Wunder d. Propheten
Wunder des Propheten (s.)

Aussprache: mudschizat-un-nabiy
arabisch: 
معجزه النبي
persisch:
englisch: the prophets (s.) miracle

Altpersische Miniatur: Prophet Muhammad (s.) bändigt einen Löwen und überrascht zwei Beobachter.

Das Leben Prophet Muhammads (s.) ist voller Wunder. Zusammengefasst lässt sich feststellen, dass er alle Wunder der vorangegangenen Propheten wiederholt und sogar übertroffen hat, um das Siegel der Propheten zu vollenden. Zu seinen Wundern gehörten u.a.:

Verschiedene Tier und Speisewunder:

bulletVerschiedene Tiere warfen sich vor ihm nieder
bulletWasser quoll zwischen seinen Fingern hervor
bulletWo immer er ging war lieblicher Duft zu spüren
bullet Speisung von tausend Männern durch ein einziges Schaf
bulletEr konnte seine Gefährten hinter sich sehen, ohne sich umzudrehen
bulletWunder in seiner Jugend: Wolken und Bäume dienten ihm
bulletMuhammads Tuch, mit dem er sich das Gesicht gewischt hat, verbrennt nicht, als es ins Feuer geworfen wird; denn es ist mit dem Licht des Prophetentums imprägniert, das stärker ist als alles Feuer - hatte nicht selbst das Höllenfeuer den Propheten angeredet: "Dein Licht löscht mein Feuer aus?"
bulletSeine Regengebete führen zu Regen
bulletEr ist beschnitten geboren

Zahlreiche Wunder des Prophet Muhammads (s.) im Heiliger Qur'an beschrieben, wie z.B. die Mondspaltung.

Eines der kontrovers diskutierten Wunder  ist die Fähigkeit des Propheten, lesen und Schreiben zu können, denn er hat es nie von Menschen gelernt. Die Lehrer, die ihn n jungen Jahren Lesen und Schreiben beibringen wollten, wunderten sich, dass er diese Fähigkeiten bereits beherrschte, obwohl ihn ne jemand gelehrt hatte. Die Vorstellung, dass Prophet Muhammads (s.) "Analphabet" gewesen sei beruht auf einem falschen Verständnis des Verses 7:157:


"... die dem Gesandten, dem ungelehrten Propheten, folgen,... "

Darin wird Prophet Muhammads (s.) als "Ummi" bezeichnet. Die Tatsache, dass er nie gelehrt wurde, bedeutet nicht, dass er diese Fähigkeiten nicht hatte, und auch das ist eines der Wunder seines Prophetentums. Dschalaleddin Rumi dichtete dazu in seinem "Fihi ma Fihi":

Muhammad wird ummi, Analphabet, genannt, nicht weil er nicht fähig war zu lesen und zu schreiben: er wurde ummi genannt, weil Lesen und Schreiben ihm eingeboren waren und nicht erworben. Ein Mann, der Zeichen auf das Gesicht des Mondes schreibt - wäre der unfähig zu lesen und zu schreiben? Und was gäbe es in der ganzen Welt, was er nicht wüsste, wenn man sieht, dass alle Menschen von ihm lernen?

Dieses besondere Wissen stammt direkt von Gott und wird „ilm la dunni“ (Wissen von uns) genannt (Al-Kahf 18:64):

"Dann fanden sie einen Unserer Diener, dem Wir Unsere Barmherzigkeit verliehen und den Wir Wissen gelehrt hatten von Uns Selbst."

Oft zitiert wird auch die Erzählung vom Wunder des vergifteten Hammelbratens, den ihm eine Jüdin in Chaibar auftischte, woraufhin der Prophet sagte: "Dieser Lammbug erzählt mir, dass er vergiftet ist"

Unter den Speisewundern ist wohl das älteste und bestbezeugte der Bericht der Umm Ma'bad, der sogar auf die Beschreibung des Prophet Muhammads (s.) durch Hassan ibn Thabit gewirkt hat. Eine Gruppe von Gefährten des Prophet Muhammads (s.) kam in der Wüste bei Umm Ma'bad vorbei und versuchte, Fleisch und Datteln von ihr zu kaufen, aber sie besaß nichts. Als der Prophet auf ihr einziges Schaf deutete und fragte: "Hat es Milch?" sagte sie: "Du, der mir lieber ist als Vater und Mutter - es ist zu schwach." Er sprach: "Erlaubst du mir, dass ich es melke?" Sie sagte "Wenn ich irgendwelche Milch in ihm sähe, hätte ich es schon gemolken." Da rief der Gesandte Gottes das Schaf und strich mit seiner Hand über sein Euter und rief Gott an und betete für sie und für ihr Schaf. Da spreizte es die Beine, und Milch begann zu fließen. Er rief nach einem Gefäß, um die Milch aufzufangen, und molk reichlich. Dann gab er ihr zu trinken, bis sie satt war, und gab seinen Gefährten zu trinken, bis sie satt getrunken hatten; dann trank er als letzter. Als sie ihren Durst gestillt hatten, molk er es nochmals, bis das Gefäß voll war. Dann verließ er sie und verabschiedete sich, und sie reisten weiter. Ein wenig später kam ihr Mann, Abu Ma'bad, der ein paar elende ausgehungerte Schafe trieb, denen das Mark fast ausgetrocknet war. Als er die Milch sah, wunderte er sich und sagte: "Woher hast du denn diese Milch, Umm Ma'bad, wo das Schaf doch nicht gedeckt ist und kein Milchvieh im Hause ist?" Sie sagte: "Richtig, aber ein gesegneter Mann ist hier vorbeigekommen, der so und so war." Er sagte: "Beschreib ihn mir, o Umm Ma'bad!" Sie sagte: "Ich sah einen Mann, der sehr reinlich war, mit hellem Gesicht, von schöner Art; nicht machte ihn Magerkeit tadelnswert noch verunzierte ihn Kleinköpfigkeit; anmutig und elegant [nasim wasim]; in seinen Augen Schwärze, mit gebogenen Wimpern, in seiner Stimme ein helles Klingen und in seinem Halse Glanz, mit dichtem Barte und gewölbten, zusammenhängenden Augenbrauen. Wenn er schwieg, so umgab ihn Würde, und wenn er sprach, ragte er hoch, und Glanz umgab ihn; der schönste und strahlendste der Menschen von ferne und der süßeste und lieblichste von nahe, von süßer Rede ... " Dabei handelt es sich um eine der ausführlichsten Beschreibungen seiner Gestalt.

Zudem finden sich in den Überlieferungen zahlreiche Heilungswunder. Prophet Muhammads (s.) Gefährten verwendeten sein Waschwasser als Medizin und sein Speichel heilte Wunden. Und nicht nur Menschen, sondern auch Tiere - wie etwa ein geschwächtes Kamel - kamen in den Genuss seiner Heilkraft.

Aus diesem Grunde, nämlich aus der innigen Liebe zum Propheten, ist die Geschichte vom seufzenden Palmstumpf, hannana, besonders oft verwendet worden: Muhammad pflegte sich beim Predigen auf einen Palmstumpf zu stützen; dann errichtete man eine einfache Kanzel für ihn, so dass der Palmstumpf überflüssig wurde. Tiefbetrübt seufzte und klagte das Holz, weil es sich nach der Berührung durch den Propheten sehnte, der es dann auch zum Trost in seine Gegenwart bringen ließ.

Sollen wir denn niedriger als der klagende Palmstumpf sein? fragt Dschalaleddin Rumi: wenn selbst im seelenlosen Stück Holz Sehnsucht nach dem Propheten lebt, wie viel mehr muss sich der vernunftbegabte Mensch nach ihm sehnen, dessen Tugenden und hohen Rang er ja kennt und bewundert!

Sehr beliebt ist auch die Geschichte von der Gazelle, die von einem Wilderer gefangen wurde und Prophet Muhammads (s.) klagte, dass ihre Kitzlein verdursten müssten:

Den Ruf der Gazelle vernahm der Fürst; Ahmad kam herbei,
Sprach: »Was rufst um Hilfe du, was ist geschehen, Gazelle?«
Sie sagte: »Herr, hungrig ließ ich zurück in der Wüste die Kitzlein!
Hilf doch mir Armen! Mein Bürge sei,
Ahmad! bei j'enem Jäger!
Gehn will ich, wiederkommen auch nur etwas Milch ihnen geben!«
Der Hohe, mit edlen Händen gleich löste er ihr die Schlinge.
Eilends lief die Gazelle dorthin, wo ihre Kitzlein waren.
Da kam der gemeine Jäger herbei, fragte nun den Gesandten:
»Ich habe diese Grausamkeit begangen aus Spaß an der Jagd.
Doch wer bist du? Woher kommst du,
Und wie heißt du denn, Mann?
Entweder bring die Gazelle her, oder antworte rasch!«
Erhob der Gesandte vorm Jäger sich voller großer Geduld:
»Muhammad Amin, der Getreue, bin ich siehe, mein Name ist dies.
Die Gazelle versprach fest, sie kehre zurück,
sich dir wieder zu stellen Aber ich bin in jedem Fall der Bürge für sie!
Wenn die Gazelle nicht wiederkehrt, bin ich an ihrer Stelle!-
Die Gazelle ist inzwischen bei ihren jungen angekommen,
die sie befragen, was vorgefallen ist, und sie berichtet, wie
sich der Prophet für sie verbürgt hat. Sie bittet die Kitzlein, mit ihr zu kommen; sie alle fallen ihm zu Füßen und küssen ihm die Füße, und der Jäger, der dies sieht, bekehrt sich sogleich; die Gazelle darf dann in die Steppe zurückkehren.

In einer späteren Version der gleichen Legende sagt die theologisch gebildete Gazelle sogar zum Propheten:

Für dich fließt der Kauthar;
In meinen Zitzen fließt die Milch.
Lass du (die Menschen) den Kauthar trinken -
Ich möchte (meinen jungen) die Milch zu trinken geben!

Eine ähnliche Geschichte wird auch Imam Sadiq (a.) zugeschrieben.

Ein weiteres Wunder ist ein Adler, der den Schuh des Propheten Muhammads (s.) entführt, tut das, weil sich eine Giftschlange darin versteckt hat, die er aus der Luft herabfallen lässt, um den Propheten zu schützen. Weitere wundersame Ereignisse sind z.B. die Möglichkeit zur Auswanderung in einer Zeit der Not und das Versteck in der Höhle Thaur während der Auswanderung.

Als das mit Abstand größtes Wunder wird allerdings der Heiliger Qur'an bezeichnet.

Prophet Muhammad (s.) erzählte  auch ausführlich von den Wundern der anderen Propheten, wozu die Geschichte Abraham (a.) und des Feuers zählt, da er als Strafe ins Feuer geworfen wurde: Gabriel (a.) kam zu ihm und fragte: "Möchtest du Hilfe?" Abraham (a.) antwortete: "Sicher brauche ich Hilfe, Ich bin in totaler Not. Alle Kreaturen jedes Dasein ist in keinem anderen Zustand als Not und Bedürftigkeit - aber nicht von dir". (Bihar-ul-anwar). Damit wird auch die Quelle aller Wunder verdeutlicht: ALLAH.

Rechts: Altpersische Miniatur: Prophet Muhammad (s.) lässt seine Karawane trockenen Fußes einen reißenden Fluss überqeueren.

Links: Altpersische Miniatur: Prophet Muhammad (s.) lässt im Garten seiner Tante väterlicherseits Atika durch ein Bittgebet eine verdorrte Dattelpalme wieder Früchte tragen, die zu Boden fallen und Atika hebt sie auf während andere Anwesende sich wundern.

 

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