Auswanderung

Höhle Thaur bei der Auswanderung
Auswanderung [hidschra]

Aussprache: al-hidschra
arabisch:
الهِجْرَة
persisch:
الهجرت
englisch: withdrawal, emigration

622 n.Chr.

Mit "Auswanderung" bzw. "Hidschra" wird in der Regel die große Auswanderung des Prophet Muhammad (s.) von Mekka nach Medina beschrieben. Acht Jahre vorher hatte die kleine Auswanderung statt gefunden.

Mit der großen Auswanderung beginnt die islamische Zeitrechnung. Im islamischen Mondkalender wird die Jahreszahl dann durch die Abkürzung "n.d.H." oder "n.H." (nach der Hidschra) ergänzt. Die Auswanderung begann Mitte Juli 622 n.Chr. an einem Freitag.

Die Auswanderung symbolisiert im weiteren Sinn, dass man alles, was man liebt, zurücklassen muss, um es eines Tages zurück zu erhalten. Nur das, wovon sich die Seele freiwillig trennt, wovon sie sich "befreit", kann es freudig wieder empfangen. Sie symbolisiert auch, dass der Mensch sein eigenes "ich" verlassen muss, um zu ihm zurückkehren zu können. In Nachahmung der Auswanderung vollziehen Pilger das Verlassen Mekkas auch bei der Pilgerfahrt.

Prophet Muhammad (s.) musste Mekka verlassen, weil die Anführer der Quraisch in der Nacht einen gemeinschaftlichen Anschlag gegen ihn verüben wollten. Er erhält eine Offenbarung zur Auswanderung. Gemeinsam mit Abu Bakr und einem Wegführer verließ er in aller Stille die Stadt, während Imam Ali (a.) zur Tarnung sich ins Bett des Propheten (s.) legte. Die kleine Gruppe des Prophet Muhammad (s.) wählte einen Umweg und wurde dabei durch ein Wunder, welches in der Sure über die Spinne beschrieben wird.
Prophet Muhammad (s.) erhält die Offenbarung zur Auswanderung

Sie hatten sich in der Höhle Thaur vor ihrem Verfolgern versteckt. Innerhalb kürzester Zeit errichtet eine Spinne ihr Spinnenetz am Eingang und ein Vogel ihr Nest, so dass die Verfolger davon ausgingen, dass niemand in die Höhle eingetreten ist.

In Medina wurde Prophet Muhammad (s.) mit dem Willkommenslied begrüßt.

Die nach heutiger Kenntnis genauen Daten der Auswanderung sind: In der Nacht von 26 auf 27 Safar im Jahr 1 n.d.H. (September 922) verließ Prophet Muhammad (s.) Mekka. Er blieb kurz darauf drei Tage in der Höhle Thaur. Am Montag den 1. Rabi-ul-Awwal verließ er den Großraum Mekka, was als Beginn der Islamische Zeitrechnung gewertet wird. Am 8. Rabi-ul-Awwal erreichte er den Ort in der Nähe von Medina, wo die erst Moschee des Islam aufgebaut wurde. Am 12. Rabi-ul-Awwal erreichte er Medina zum ersten Freitagsgebet am Ort.


Prophet Muhammad (s.) wird in Medina mit Freudengesängen der Frauen empfangen

Später wurde auf Hinweise des Propheten zwar das Jahr der Auswanderung als Anfangsjahr der Islamischen Zeitrechnung gewertet, aber der Monat der Auswanderung Rabi-ul-Awwal wurde zum 3 Monat des Islamischen Kalenders, so dass das erste Jahr der Zeitrechnung zwei Monate kürzer ist.