Die Haschimiten oder Haschemiten [haschimiyya], oder
"Nachkommen Haschims" [bani haschim] sind ein Stamm der
Quraisch und später arabische Dynastie, die nach
Haschim ibn Abd Manaf benannt ist.
Die Haschemiten spielten als Scherifen, eine Art
Oberverantwortlicher, in
Mekka
eine bedeutende Rolle. Seit dem 10. Jahrhundert wird die
Kontrolle der Haschemiten als Scherifen über
Mekka
und
Medina behauptet Hauptaufgabe war die Organisation der
jährlichen
Pilgerfahrt [hadsch] als Gastgeber, bzw. Versorgung der
Pilger des Prophetengrabes. Der Scherif von
Mekka
nannte sich Großscherif. Nach dem Niedergang der
Abbasiden erfolgte jenes Amt unter der Obhut späterer
Herrscher wie den
Osmanen. Allerdings gab es innerhalb der Familie der
Haschemiten oft Machtkämpfe um die Herrschaft und Macht.
Spätere Scherifen Anfang des 20.Jahrhunderts verhielten
sich zunächst loyal gegen das
Osmanische Reich, erhoben sich jedoch während des Ersten
Weltkrieges gegen die Osmanen und betrieben in Kooperation mit
Großbritannien die Errichtung eines unabhängigen
großarabischen Königreichs und wurden dann Opfer der
kolonialistischen Expansionsinteressen der Briten, die mit
Frankreich die arabischen Länder 1918/20 unter sich
aufteilten. Dabei wurden unter britischer Oberherrschaft auch
zwei neue Monarchien zu begründen: So wurde der Haschemit Emir
Faisal I. nach einem missglückten Versuch in Syrien 1920, von
wo ihn die Franzosen wieder vertrieben, 1921 zum ersten König
des Irak, während dessen jüngerer Bruder Emir Abdallah I. zum
Emir und später (1946) zum König von Transjordanien - dem
heutigen
Jordanien - eingesetzt wurde.
Der Vater der beiden, der Großscherif Husain hatte sich
selbst hatte 1916 zu Beginn der Spaltung von den
Osmanen den Titel eines Königs des Hedschas gegeben. 1924,
als in
Istanbul der letzte osmanische
Kalif
abgesetzt wurde, übernahm Hussain auch den Kalifen-Titel. Dies
brachte den größten Konkurrenten um die Herrschaft im engeren
arabischen Raum, den Saudi-Herrscher Abd al-Aziz ibn Saud -
damals noch Sultan des Nedschd und späterer (ab 1932) erster
König von Saudi-Arabien - dazu, unverzüglich zu einem Angriff
auf Hedschas und dessen Hauptstadt Mekka, dem Hussain nichts
entgegenzusetzen hatte. Um sein Reich wenigstens für seine
Dynastie zu retten, dankte Hussain noch 1924 zugunsten seines
Sohnes Ali ab und verzichtete zugleich auf den angemaßten
Kalifentitel. Doch musste König Ali Ende 1925 vor den Saudis
aus Mekka flüchten, das Stammland der Haschemiten war seither
für diese Dynastie verloren und ist bis heute Teil
Saudi-Arabiens.
Zum Hauptzentrum der Haschemiten wurde daraufhin zunächst
die alte Kalifenstadt
Bagdad,
nunmehr Hauptstadt des Haschemiten-Königreichs Irak. Dorthin
ging auch der aus Mekka vertriebene Zweig der Dynastie ins
Exil. Ein Sohn des Ex-Königs Ali, der Emir Abdallah (ermordet
1958), stieg in der Folge sogar zum langjährigen Prinzregenten
des Irak auf (1939-1953). Dass die Haschemiten-Herrschaft in
Irak aufgrund ihrer Landesfremdheit und pro-britischen Haltung
ernsthaft gefährdet war, wurde erstmals durch den
arabisch-nationalistischen und zugleich pro-deutschen Putsch
von 1941 deutlich, der jedoch durch britisches Militär
rückgängig gemacht wurde. Gegen das nationalrevolutionäre
Ägypten unter Gamal Abdel Nasser, das ab 1952/53 einen
antiwestlichen gesamt-arabischen Nationalismus vertrat,
entwickelten sich die haschemitischen Königreiche Irak und
Jordanien zur entscheidenden prowestlichen Gegenmacht
(Bagdad-Pakt 1955, Union beider Reiche 1958), die jedoch
innenpolitisch längst unterhöhlt war. Der blutige
Militärputsch in Bagdad vom Juli 1958 stürzte die
Haschemiten-Herrschaft im Irak, und ein Großteil der dort
lebenden Haschemiten wurde getötet, allen voran den damaligen
König Faisal II. und dessen verhassten Onkel Abdallah. Der
verbliebene Teil der Dynastie beherrscht seither
Jordanien als eine von der westlichen Welt gestützte
Erbmonarchie.
Auch
Prophet Muhammad (s.) wie auch
Imam Ali (a.) gehören sowohl mütterlicherseits als auch
väterlicherseits zu den Haschemiten. Aber nicht jeder
Haschemit stammt von
Prophet Muhammad (s.) oder
Imam Ali (a.) ab.