Der Begriff "Diesseits" [dunya] umfasst alles uns bekannten
Welten in der materiellen Welt. Es ist zudem ein Sinnbild für
alles weltliche, das von
Gott
ablenkt, falls man ihm einen zu hohen Wert beimisst. Das
Diesseits gilt als Saatfeld dessen Ernte im
Jenseits eingefahren werden
kann.Es ist für einem Menschen im Sinn seiner
Erkenntnis bedeutungsvoll über beide Welten nachzudenken
(vgl.
Heiliger Qur'an 2:220, um sich nicht von Diesseits
täuschen zu lassen (7:51). Über Taten des Diesseits wird man
spätesten im
Jenseits
aufgeklärt (10:30). Die Freuden im Diesseits sind vergänglich
(16:55) und wird einem später wie nur ein kurzer Moment
vorkommen (30:55).
Ein sehr bekanntes
Bittgebet aus dem
Heiligen Qur'an,
das oft beim
Qunut-Bittgebet verlesen wird,
behandelt beide Welten: "Herr, gib uns im Diesseits Gutes
und ebenso im Jenseits, und bewahre uns vor der Strafe des
Feuers!" (2:201)
Bei genauerer Betrachtung wird
aber deutlich, dass Diesseits und
Jenseits
nicht strikt voneinander getrennt sind sondern im Rahmen der
Einheit [tauhid] eher Spiegelbilder voneinander (vgl.
41:31). So sind die Strafen in beiden Welten gegeben (z.B.
43:25) wie auch die Huld (16:122). Und der
Geist
[ruh] überwindet die Grenzen der Welten z.B. im Schlaf.
Das
Ritualgebet soll im Idealfall ebenfalls eine
Himmelfahrt [miradsch] des
Gläubigen [mumin] sein.
Aber
Gott
gehört das Diesseits wie auch das Jenseits (53:25) und ihm
gebührt
Dankbarkeit in beiden Welten (28:70).