Ghadier Chum

 

 

Die Karawane des Gesandten Gottes

 

Wir möchten anmerken, dass Ali bin Abi Talib nach Erfüllung seiner Mission in Jemen gerade Vorkehrungen für seine Reise nach Mekka traf. Der heilige Prophet wiederum war mit Vorbereitungen beschäftigt, die für die Durchführung der gesetzlich vorgeschriebenen Pilgerfahrt notwendig waren.

 

Der Prophet Gottes hatte seit seiner Auswanderung nach Medina keine Pilgerfahrt unternommen. Ganz plötzlich verbreiteten sich die erfreulichen Nachrichten, dass der Gesandte Gottes im Begriff war, zur heiligen Stadt Mekka aufzubrechen. Um die Gelegenheit zu benützen, den Propheten begleiten zu können, strömten die Leute aus jedem Winkel Arabiens in Massen zusammen. Innerhalb kürzester Zeit waren die Zelte von mehr als 10 000 Leuten zu sehen, alle voller Sehnsucht nach der Pilgerfahrt, aufgestellt in der Umgebung der Stadt Medina. Am Samstag, dem 20. Zilqa'ad des Jahres 10 nach der Hidschra (dem Jahr 632 nach Christus entsprechend), nahm der letzte Gesandte Gottes ein Bad und zog einige einfache Kleider an, einen Kattunmantel für den unteren Teil des Körpers und einen Umhang. Er parfümierte Körper und Kleider, verrichtete das Mittagsgebet und kam, begleitet von den Mitglieder seiner Familie, aus der Stadt. Die Karawane war zum Aufbruch bereit und wartete auf den Befehl zur Abreise. Als sie das Signal zum Aufbruch erhielt, war eine gewaltige Menschenmenge zu sehen, die entlang des Horizonts dahinzog.

 

Ein berühmter Begleiter des heiligen Propheten Jabir bin Abdullah al Ansari erzählt: "Als ich nach vorne und nach hinten, nach rechts und nach links und schließlich zum äußersten Rand schaute, den mein Blick erreichen konnte, waren nur Köpfe zu sehen. Als der Prophet ausrief, 'Hier bin ich zu Deinem Dienst!' schlossen sich begeisterte Stimmen im Chor an, und die Berge und die Wüste hallten rundherum vom feierlichen Gesang wider."

 

Die Biographien haben sehr sorgfältig die Zahl der Teilnehmer gezählt. Ihrer Schätzung nach war die Zahl der Personen, die sich gemeinsam mit dem Propheten Gottes auf den Weg gemacht hatten, sicher nicht kleiner als 90 000. Zudem ging die Zahl der Muslime, die Mekka aus anderen Richtungen erreichten, in die Tausende.

So hat zum Beispiel Imam Ali (a. s.) eine große Gemeinschaft von Pilgern nach Mekka geführt. Wenn man dies berücksichtigt, scheint die Beobachtung des berühmten Historikers Ibne Atheer Al Jazari, dass die Menschenmenge bei der Abschiedspilgerfahrt auf mehr als 140.000 angeschwollen sei, ganz richtig zu liegen.

 

Streiflichter von der Reise

 

Nicht ein einziges Ereignis aus dem geheiligten Leben des Propheten ist von seinen Biographen ausgelassen worden. Aber man wird zugeben müssen, dass die kleinsten Einzelheiten über die Reise und die Halteplätze, durch die die Karawane zog, auf einzigartige Weise in den Annalen der Geschichte gesammelt worden sind. Wir verfügen über kein anderes Beispiel, wo ein einzelnes Ereignis so umfassend beschrieben worden ist. Auch können wir keinen anderen Fall ausfindig machen, bei dem so viele Quellen von jeder einzelnen Begebenheit mit solcher Anteilnahme und Lebhaftigkeit berichtet haben, wie wir es bei diesem Fest beobachten können. Es wäre keine Übertreibung, wenn wir behaupteten, dass die Geschichtsschreibung jeden Eindruck von den Fußabdrücken dieser Karawane in ihren Blättern aufbewahrt hat Sie hat die Überlegungen zu diesem denkwürdigen Ereignis von verschiedenen Gesichts- und Standpunkten an ihre Leser übermittelt.

 

Die Reise von Mekka nach Medina wurde in zehn Tagen abgeschlossen. Ihre Einzelheiten sind: Am frühen Sonntagmorgen, dem 26. des Monats Zilqa'ad des Jahres 10 n. d. H. erreichte diese Karawane Jalamlam. In der Nacht hielt sie eine kurze Zeit lang bei Sharfus Sayyala an, um die Gebete zu verrichten und eine Mahlzeit einzunehmen. Das Morgengebet wurde in lrquz Zubya verrichtet, und in den frühen Morgenstunden erreichte die Karawane Rauha. Einige Minuten verbrauchte man in Munsarif für das Nachmittagsgebet, und am Platz von Muta'asha wurde die Reise für das Abendgebet und das Nachtgebet kurz unterbrochen. In der Abenddämmerung beehrte der Prophet den erhabenen Platz, als Isaba bekannt. Als die goldenen Sonnenstrahlen vom Osten her aufgingen, hießen die Leute von Arj, sobald sie den Dunst der Karawane bemerkten, vollzählig den ehrwürdigen Gast willkommen. Am Dienstag betrat der Apostel Gottes Lahi Jamal und am Mittwoch kam er nach Suqya. Den Großteil der Nacht zog die Karawane weiter, und in der Morgendämmerung kam er in Abwa an. In Abwa befindet sich das Grab der geliebten Mutter des Propheten, und dort verrichtete der edle Sohn Aminas das Gebet. Am Freitag war die Karawane in Johfa und am Samstag hielt sie in Qudaida. Sie erreichte Asfan am Montag und nach einem raschen Aufbruch von hier blieb sie in Marruz Zahran. Nach einer kurzen Rast steuerte sie auf ihr nächstes Ziel, Sarf, zu. Die Sonne war in Sarf beinahe schon untergegangen, aber der heilige Prophet verrichtete sein Abendgebet nicht hier. Er zog es vor, eine ausreichende Strecke zurückzulegen und das Gebet nahe den Hügeln von Mekka abzuhalten. Zufrieden mit dem sicheren Abschluss seiner Reise, zog er bequem die ganze Nacht hindurch bis zu seinem letzten Ziel. Es war Mittwoch, als der Botschafter Gottes freudig die heilige Stadt Mekka betrat. Er ging um das Haus Gottes herum und danach wurde er vollkommen vom Gebet beansprucht. In der Zwischenzeit war auch Ali bin Abi Talib angekommen. Nachdem der letzte Apostel Gottes die Riten der Pilgerreise verrichtet hatte, verabschiedete er sich vom Haus Gottes und verließ den geweihten Boden.

 

Das ersehnte Ziel

 

Mehr als 100 000 Pilger begleiteten den heiligen Propheten, als er von Medina aufbrach. Zur Zeit seiner Rückreise war diese Zahl nicht bloß um Hunderte, sondern um Tausende angewachsen. Es war am Donnerstag Vormittag, am 18. des Monats Zilhadsch im Jahre 10 n. d. H. (21. März 633 n.Chr.), als diese Karawane in Würde und Erhabenheit Johfa erreichte. Johfa liegt ungefähr 20 km von Mekka entfernt. Dort ist der Schnittpunkt jener Wege, die nach Medina, Ägypten, Syrien und in den Irak in verschiedene Richtungen strahlenförmig auseinanderlaufen. An seiner Grenze ist ein Teich. Im Arabischen ist das Synonym für das Wort "Teich" oder "Wasserplatz" "Ghadier“. Wegen seiner Lage heißt er in der Bezeichnung der Überlieferung und Geschichtsschreibung "Chum". Dieses besondere Ereignis, das in Ghadier Chum stattfand, entsprechend zu würdigen, ist schwer. Seine überragende Bedeutung kann nicht leicht erfasst werden. Jeder Aspekt dieses epochemachenden Ereignisses erreichte ewigen Ruhm. Am Ufer dieses anregenden und belebenden Wasserplatzes wurden die Anordnungen für die Bewahrung der Botschaft Gottes vervollständigt. Es ist ein Platz, erfüllt mit geistigem Duft, der eine eindrucksvolle Atmosphäre der Frömmigkeit vermittelt. Die guten Nachrichten, die den Schutz der islamischen Zivilisation garantieren, eine kultivierte, gerechte Ordnung und die berühmten Andachtsübungen des heiligen Propheten leuchteten von hier aus auf. Dies war der gleiche Platz, wo die aufrichtigen und langgehegten Wünsche des Apostels Gottes erfüllt wurden.

 

Die heilige Stimme vom Himmel

 

Als die Karawane die Grenze von Ghadier erreichte, musste sie unerwartet anhalten. Warum? Weil der Erzengel mit dem Wort Gottes herabgekommen und der Apostel Gottes für die Stimme des Himmels ganz Ohr war. Gott ordnete an:                                                       

 

" Oh Apostel! Übermittle, was dir von deinem Herrn offenbart worden ist. Wenn
du es nicht tust, dann hast du Seine Botschaft nicht weitergegeben.
Allah wird dich vor den Menschen schützen."
(Qur'an, Sure 5/67)

 

Der Treuhänder des Wortes Gottes übermittelte die göttliche Erklärung, und der heilige Prophet setzte für ihre genaue Ausführung und Vollendung all seine Energien ein. Es war schrecklich heiß. Die Erde brannte wie Feuer. Einige Leute waren nach vorne gegangen, einige waren hinten geblieben. De Prophet des Islams rief die schnellen Leute zurück und ließ den langsamen ausrichten, ihn rasch einzuholen. Die glühenden Verehrer des Gesandten Gottes begannen sich Gruppe für Gruppe zusammenzuscharen. Der Prophet gab Anweisungen, einen Versammlungsplatz, auf dem der göttliche Wille öffentlich bekanntgegeben werden sollte, vorzubereiten und in Ordnung zu halten. Er forderte die Leute auf, sich zu setzen, und wies sie an, dass niemand rund um die fünf Gummi-Akazien, die vor ihnen standen, Platz nehmen sollte. Die Kanzel, sagte er, sollte im Schatten der fünf Gummiakazien errichtet, der Boden in der Umgebung sollte auch gereinigt und gekehrt werden. Als Kanzel sollten die Packsattel der Kamele aufeinandergelegt werden. Als die Vorbereitungen auf diese Weise abgeschlossen waren, war es schon Zeit für das Mittagsgebet. Bilal rief zum Gebet und die Anwesenden begannen Reihen zu bilden. Der heilige Prophet ging rasch zu seinem Gebetsplatz und begann vorzubeten. Sobald das Gebet abgeschlossen war, warf der geliebte Botschafter Gottes einen Blick der Überraschung und Verwunderung über die wogende Menge, und voll Würde schritt er zur einzigartigen und historischen Kanzel.

 

Von den Höhen der Kanzel

 

Ausgezeichnet mit der einzigartigen Eigenschaft, "nicht aus sich selbst zu sprechen", bestieg der 'Vielgerühmte' würdig die Kanzel, schaute auf die gespannte Menge und begann seine Rede, ausgedrückt in Form einer Offenbarung.

 

"Alles Lob gebührt Allah, Seine Hilfe allein suchen wir. Wir glauben an Ihn. Wir verlassen uns nur auf Ihn. Auch suchen wir bei Ihm Schutz vor Fehler unseres Charakters und teuflischen Begierden. Es gibt keine Führung für einen der in die Irre geht, und einen, den Gott führt, kann nichts vom richtigen Weg abbringen. Ich bezeuge, dass es keinen Gott gibt, der der Anbetung würdig ist, außer Allah, und Mohammad ist Sein Diener und Gesandter."

 

"Gott!', sprach der Prophet, "der Kenner des Verborgenen und der Wissende, hat mir mitgeteilt, dass ich sehr bald dem Tod ins Auge sehen werde. Nun! Was geschieht mit der Botschaft Gottes? Seht her, in dieser Hinsicht werde nicht allein ich verantwortlich gemacht, sondern auch ihr alle werdet gefragt werden! Lasst mich nun wissen, was eure Antwort wäre!"

 

Die Historiker berichten, dass in Antwort auf diese Frage des Heiligen Propheten die wogende Versammlung von 150.000 Personen mit einer Stimme rief "Oh Gott, wir bezeugen, dass du die verantwortungsvollen Aufgaben des Prophetentums in der richtigen Weise erfüllt, uns beraten und dich ständig um unsere Führung bemüht hast. Gott möge dir dafür Seinen Lohn geben." Der Beredsamkeit floss wieder über, und der “Gesprächspartner des Heiligen der Heiligen" setzte seine faszinierende Rede fort: "Ihr anerkennt doch, dass kein Gott außer Allah der Anbetung würdig (ist) und dass Mohammed sein Diener und Apostel ist. Ihr glaubt doch, dass sein Paradies, seine Hölle, sein Gesetz des Todes, der zu erwartende Tag des Jüngsten Gerichts (ohne jeden Zweifel oder Hintergedanken) und die Erneuerung des Lebens am Tag der Auferstehung völlig sicher sind?"

 

Die Teilnehmer der Versammlung antworteten im Chor "Ohne den leisesten Zweifel bestätigen wir unzweideutig all diese ewigen Wahrheiten." Als die Stimmen allmählich verhallten, sprach der Prophet: "Oh Gott! Sei unser Zeuge! " Dann fragte er "Könnt ihr mich alle hören?" Die Muslime bejahten dies, indem sie entgegneten: „Ja, mein Herr! Jedes deiner Worte dringt in unser Herz!" Der Apostel Gottes setzte seine Rede fort und sagte: "Ich erreiche die Quelle von Kausar vor euch, und ihr alle werdet mir folgen. Die Weite der Quelle des Paradieses entspricht der Entfernung, die zwischen Sana'a und Basra (dem Weg zwischen Jemen und Syrien) liegt. Was ist zu sagen über die Zahl der Silberbecher und Trinkschalen? Sie sind zahllos wie die Sterne am Himmel. Nun wird man sehen, wie sehr ihr nach mir die zwei kostbarsten Erbschaften, die ich euch hinterlassen werde, hochachtet."

 

Zu diesem Zeitpunkt sagte einer aus der Menge laut: „Oh Apostel Gottes! Was meinst du mit diesen zwei kostbarsten Dingen?" Der Prophet erwiderte: "Eines ist das Buch Gottes, des Glorreichen und Erhabenen, das andere Ende ist in eurer Hand. Haltet es fest, damit ihr nicht vom rechten Weg abweicht. Und das zweite wertvolle Ding ist meine Nachkommenschaft. Gott, der Kenner des Verborgenen und der Wissende, hat mir mitgeteilt, dass diese beiden Dinge sich nie voneinander trennen werden, bis sie mich an der Quelle von Kausar erreichen - (ihre Einheit ist ewig). Ich habe von meinem Gott auch dasselbe für sie begehrt. Ihr solltet niemals wagen, hinter ihnen zu bleiben oder ihnen vorauszuziehen. Wenn ihr euch anmaßt, das zu tun, würdet ihr verdammt und ruiniert" Während der Prophet des Islam dies sagte, nahm er die Hand Alis und hob sie, so weit er konnte, in die Höhe. Dann redete er die riesengroße Versammlung mit folgenden Worten an: "Oh Muslime! Lasst mich wissen, wer mehr Macht über die Gläubigen bekommen hat als sie selbst?" Die Zuhörerschaft erwiderte: "Gott und Sein Prophet wissen es besser." Als der "Vertraute der Heiligen Geheimnisse" dies hörte, erklärte er von den Höhen der Kanzel von Ghadier "Gott ist mein Herr. Ich bin der Herr der Gläubigen und ich habe mehr Rechte über sie, als sie selbst besitzen. Deshalb (gilt): Wessen Herr (Führer)(1) ich bin, dessen Herr (Führer) ist auch Ali."

 

Die Historiker schreiben, dass der Botschafter Gottes diesen Satz dreimal wiederholt hat. Imam Ahmad bin Hanbal besteht sogar darauf, dass der Prophet diesen Satz nicht dreimal, sondern viermal wiederholt hat. Danach sagte der Prophet: „Oh mein Gott, sei ein Freund dessen, der ein Freund Alis ist, und behandle jenen wie einen Feind, der sich Ali widersetzt. Hilf denen, die Ali helfen, und wende dich ab von jenen, die gegen Ali auftreten. Oh mein Herr! Welchen Weg immer Ali einschlägt, das Recht liegt in der gleichen Richtung." Er fuhr fort: "Seht her! Es ist bindend für alle, die hier sind, dass sie diese Botschaft jenen überbringen, die nicht anwesend sind." Der berühmte Historiker Muhammad bin Jabir Tabari (verstorben 310 n. d. H.) hat in seinem Buch'Al Wilaya' in Erinnerung an den berühmten Gefährten Zaid bin Arqam (gestorben 66 n. d. H.) von einigen weiteren Teilen der Rede gesprochen. Seiner Schilderung entsprechend sagte der Prophet am Ende: "Oh Muslime! Sagt, dass wir dieses geloben. Wir geben unser Ehrenwort und strecken unsere Hände zum Schwur aus. Wir werden deine Botschaft unseren Kindern und anderen Familienmitgliedern weitergeben. Wir werden keinerlei Abänderung oder Neuerung vornehmen. Du sollst als Zeuge stehen für unser Gelöbnis und Bekenntnis, und dafür ist Gottes Zeugenschaft genug." Später sagte der Prophet: „Leute, wiederholt, was ich gesagt habe, und grüßt Ali zu seiner Ernennung zum Führer der Gläubigen."

 

Zaid bin Arqam erzählt, dass am Ende der Ansprache des Propheten die Leute gruppenweise zur Kanzel emporstiegen, und inmitten des Tumults von Grüßen und Gratulationen begannen sie Imam Ali die Gefolgschaft zu schwören.

Entsprechend der Forschung der Kommentatoren stieg in der Zwischenzeit der Besitzer der Offenbarung mit folgendem Wort Allahs hinab:

 

" Heute habe ich eure Religion vervollständigt, meine Gnade an euch vollendet
und den Islam für euch als Religion bestimmt. "
(Qur'an, Sure 5, 3)

 

Krönungsfeierlichkeiten

 

 

Wenn es sich um ein weltliches Reich oder um das Ereignis der Thronbesteigung einer kaiserlichen Majestät gehandelt hätte, hätte die geschmückte Krone und ein juwelenübersätes Diadem sicher die Augen geblendet. Aber das Ereignis bezog sich auf einen islamischen Staat und einen Herrscher, der vom Propheten des Islams als sein unmittelbarer Nachfolger und Stellvertreter ernannt wurde. Jede Sitte des Islams ist an und für sich eigentümlich und demgemäss sind alle seine Aspekte einzigartig. Weder gleicht die Zivilisation dieser Religion einer anderen noch stimmt ihre Kultur mit einem anderen Glauben überein. Der bürgerliche Anstand, der von der Religion Gottes gebracht wurde, ist ohne einen Makel, ihre soziale Ordnung unterscheidet sich deutlich von anderen Zivilisationen und ist ziemlich einzigartig. Auf den Ebenen von Chum und nahe der Grenze von Ghadier sehen wir, dass der Apostel Gottes den „Führer der Gläubigen" als Stellvertreter und Oberhaupt ernannte und im Auftrage Gottes Imam Ali an seine Seite rief. Er wand seinen speziellen Turban um seinen Kopf und sagte: "Ali, die Turbane sind die Kronen und Tiaren der Araber".

Allama Shabanji, der Verfasser von 'Nusul-Absar', schreibt: „Unter verschiedenen Ehrennamen war ein Titel des Propheten „Inhaber der Krone“. Indem er diese Behauptung erläuterte, sagt derselbe Schreiber weiter: „Hier bedeutet die Krone 'Turban', denn dies wird durch eine Hadith des heiligen Propheten bestätigt.“ Der Turban, den der heilige Prophet um Alis Kopf gewickelt hat, wurde 'Sahab' oder Wolke genannt. Interessante Details von der Krönung Alis sind in den Büchern wie 'Isaba', 'Kanzul Ummal', 'Rianzun Nazara', 'Faraedus Simtaim' und Ibne Asirs 'Nihaya' nachzuschlagen.

 

Nach der Erzählung Ibne Shazans wand der Apostel Gottes den Turban mit seinen eigenen Händen um den Kopf des Führers der Gläubigen, indem er das eine Ende auf den Rücken und das andere auf die Schultern hängen ließ. Danach bat er Ali sich umzudrehen. Als Ali dies getan hatte, sagte er: "In Ordnung! Nun drehe mir dein Gesicht zu!" So stand Ali Antlitz zu Antlitz vor ihm. Der Apostel Gottes betrachtete Ali vom Scheitel bis zur sohle mit Entzücken und in einem Ton tiefer Zuneigung und großen Wohlwollens sagte er: "Die Kronen, die von den Engeln getragen werden, sind von der gleichen Art.“

 

Wir kennen noch eine andere auf Imam Ali bezogene Erzählung, die im 'Kanzul Ummal' zu finden ist. Ihr Kernsatz lautet: "Der Prophet sagte nach der Durchführung der Zeremonie in Ghadier Chum: 'Mein geliebter Ali! Die Engel, durch die uns Gott, der Allmächtige, in der Schlacht bei Badr und Hunain half, trugen alle Turbane. Der Turban ist jenes (Unterscheidungs-)merkmal, das zwischen Heidentum und Glauben an Gott, sein Wort und seine Gesandten unterscheidet. 'Der Prophet erinnerte immer wieder an diesen Turban der Auszeichnung und Überlegenheit. Diese Erinnerung war ihm sehr teuer."

 

Allama Ali bin Burhan Uddin schreibt in seinem Buch 'Insanul Oune Fi Sieratil Niamoon': "Der Prophet hatte einen Turban, der 'Sahab' oder 'Wolke' genannt wurde. Er hatte damit am Tag von Ghadier Chum Ali bin Abi Talibs Kopf gekrönt. Wann immer Ali mit diesem Turban vor dem Propheten auftauchte, sprach der Apostel Gottes die Leute an und sagte: "Hier kommt Ali mit dem 'Sahab'." Das bedeutet, dass der Prophet des Islams selbst immer erfreut war, die Ehrenbekleidung zu sehen, die er Ali geschenkt hatte; und er sah es gern, dass in der islamischen Gesellschaft der Krönungsfeierlichkeiten gedacht wurde.

 

Die Versammlung grüßt Ali

 

Ein bekannter Historiker, Ibne Khawand Shah, (gestorben 903 n. d. H.) auf Seite 173 des 1. Bandes seines Buches "Rawzatus Safaa" und noch ein anderer berühmter Historiker, Ghias Uddin (gestorben 942 n. d. H.) auf Seite 144 Bd. III seines großen Werkes "Habibus Siyar" schreiben: "Als die Versammlung, die in der ruhigen und beglückenden Atmosphäre der Offenbarung abgehalten wurde, endete, machte der Heilige Prophet Imam Ali einen Sitzplatz in einem besonders aufgeschlossenen Zelt und befahl den Muslimen, Gruppe für Gruppe vorzutreten und Imam Ali zu seiner Nachfolge zu beglückwünschen. Als die Männer ihre Grüße beendet hatten, befahl der Apostel Gottes seinen verehrten Frauen, ihre Glückwünsche darzubringen.

 

Nach der Erzählung des angesehenen Gefährten des Propheten Zaid bin Arqam rief die gesamte Menge, unmittelbar nachdem sie die Anweisungen des Propheten erhalten hatte, einstimmig: "Ganz gewiss werden wir bereitwilligst dem Gebot des allmächtigen Gottes und seines Apostels gehorchen.“ Nachher gingen alle Anwesenden nach vorne auf Imam Ali bin Abi Talib zu. Abu Bakr, Ornar, Othman, Talha und Zubair ergriffen als erste die Hand Alis und schworen Gefolgschaft. Ihnen folgten einer nach dem anderen die Muhadschirun (Auswanderer) und Ansar (Helfer), dann die übrigen Versammlungsteilnehmer, die die Treue schworen und Ali zu seiner Ernennung als Führer der Gläubigen gratulierten. Diese großartige Feier dauerte drei Tage lang. (Kitabul Wilayah von Mohammad bin Jarir Tabari, gest.310) Abu Hamid Ghazali (gest.505 n. d. H.) überlieferte die Worte, die Omar bin Chattab zum Zeitpunkt der Grüße sprach. Sie lauten folgendermaßen: "Du Ausgezeichneter! Wie glücklich du bist, Vater Hassans. Nun bist du Herr über mich sowie über alle Muslime geworden." (Sirrul Alamain", Seite 9). Hafiz Abu Bakr Khatieb Bagdadi (gest.463 n. d. H.) hat diese Worte in seinem Buch über Geschichte ebenso zitiert. Wenn wir die Aufzeichnungen der Geschichte, der Biographie, der Hadith -, der Tafsier- und der arabischen Literatur durchblättern, werden wir entdecken, dass dieses große Fest der islamischen Welt mit dem Vortrag einer Ode von Hassan Ibn Thabit eröffnet wurde. Er war ein berühmter Dichter in der Umgebung des Propheten und starb 54 n. d. H. Hafiz bin Abdullah Marzbani (gest.378 n. d. H.) schreibt mit der Empfehlung des Gefährten des Propheten, Abu Saied Chudri, in "Mirqatush Sher", dass Hassan Ibn Thabit, als der Apostel Gottes die Nachfolge Alis feierlich proklamiert hatte, sagte: "Botschafter Gottes! Ich habe zu Ehren Imam Alis einige Verse gedichtet; erlaube mir bitte, sie vorzutragen." Der Heilige Prophet sagte: "In Ordnung, du kannst vortragen." Als er diese Erlaubnis bekam, begann er seine Ode zu rezitieren. Der Eröffnungsvers lautete: "Yunadihummu Yawmal Ghadier Nabiyyuhum Be Chummin Wasma'a Bir Rasule Munadiya." Dieses passende Stegreifgedicht aus die Umgebung des Propheten ist uns durch 38 höchst authentische und verlässliche literarische Quellen überliefert. In einem sehr bedeutenden Abschnitt seiner Ode gibt dieser bedeutende Dichter am Schauplatz des Islams eine zutreffende Erläuterung und Erklärung des Wortes "Maula" ab, die eine lebendige und klare Bedeutung dieses Ausdrucks liefert. Das Ergebnis war, dass diese Erklärung keinen Raum für Mutmaßungen bei den nichtarabischen Kritikern übrig ließ und so allen möglichen gegenteiligen Wirkungen auf den guten literarischen Geschmack ein Ende machte.

 

Ali, der Führer

 

Das Geschehen des 18. Zilhadsch im Jahre 10 nach der Hidschra war weder ein Gegenstand der Geheimhaltung noch eine Untergrundversammlung noch eine versteckte Unternehmung. Daher bleibt kein Raum für irgendeine Art von Zweifel, Verdacht, Unsicherheit oder Zweideutigkeit. Diese riesige Versammlung, von Tausenden besucht, wurde im Auftrag Gottes unter der Aufsicht des Propheten des Islams in einer öden Wüste am helllichten Tag abgehalten. Die hauptsächlichen Vorgänge dieses Festes sind in den offiziellen Dokumenten des Islams (Qur'an und Hadith) festgehalten. Ähnliche Stellungnahmen, Augenzeugenberichte und Gedichte berühmter literarischer Persönlichkeiten und Gelehrter, die an dieser bedeutsamen Versammlung der islamischen Geschichte teilnahmen, sind in historischen und biographischen Büchern aufgezeichnet worden. Umso befremdlicher ist es, dass trotz all dieser unleugbaren Tatsachen einige Leute versucht haben, ihre eigenen voreingenommenen Meinungen bezüglich des Geschehens von Ghadier darzulegen. In den Schriften solch vorurteilsbefangenen Autoren stand das Wort "Maula" im Mittelpunkt der Diskussion und der Kommentare. Sie behaupten, dass das Wort "Maula" nicht "Herr, Führer, Haupt, Vorgesetzter" bedeutet, sondern im Sinn von "Freund, Helfer und Cousin" gebraucht worden sei. Wäre dies ein unbedeutenderer Einwand gewesen, hätten wir es bestimmt übersehen. Aber das Wort "Maula" ist das bedeutendste Wort, das am Tag von Ghadier geäußert worden ist.

 

Jede vernünftige Person müsste zugeben, dass der Heilige Qur'an keine Rätsel darlegt und der Apostel Gottes sich niemals in Spitzfindigkeiten und Wortspielen erging. Solche Diskussionen sind gegen den wahren Geist einer ehrlichen Führung und gegen die Reinheit des Gedankens und der Rede. Das Wort "Maula" hat in der arabischen Sprache 27 Bedeutungen. Der Prophet hat beim Gebrauch dieses Wortes in seiner prophetischen Predigt dessen Bedeutung und Zusammenhang so klar dargelegt, dass jeder von denen, die seine Rede hörten, ausrief; "Ali ist "Maula" im selben Sinn, in dem der Prophet Führer ist." Darüber hinaus erläuterte der Heilige Prophet später ausführlich die wahre Bedeutung dieses Wortes. Ali bin Hamied schreibt auf Seite 38 seines Buches „Shamsul Achbar“: "Als der Apostel Gottes nach der Hadith "Wessen Führer ich bin" gefragt wurde, sagte er: "Wie Gott mein Führer ist, so bin ich der Führer der Gläubigen, und im selben Sinn ist auch Ali ihr Führer." Unter den Gefährten des Propheten haben Abu Bakr, Omar, Abdullah bin Ja'far, Abdullah bin Abbas, Salman Farsi, Jabirbin Ansari, Qais bin Sa'ad bin Ubada, Hassan bin Thabit und Ammar bin Yasir die Bedeutung des Wortes "Maula" auch in dem Sinn aufgefasst, der Führer zu sein, der über die größte Entscheidungsgewalt verfügt.

 

Unter den religiösen Häuptern und Gelehrten haben Muhammad bin Saib Kalbi (gest.146 n.d.H.), Yahya bin Ziad Kufi (gest.210 n.d.H.) ausdrücklich betont, dass "Maula" "Haupt" und "Führer" bedeutet. Muhammad bin AbdeRabbeh schreibt, dass einmal in einer großen Versammlung von Intellektuellen gerade das Wort "Maula" in Gegenwart von Ma'amun Al Rashied diskutiert wurde. Er fragte: „Wie kann ein so geringfügiges Wort, das nicht einmal mit einem Kind assoziiert werden kann, auf eine so herausragende Persönlichkeit wie die des Apostels Gottes bezogen werden? Der Prophet hatte unter außergewöhnlichen Umständen eine so gewaltige Menge von Leuten nur deswegen angehalten, um zu erklären, dass ein Freund des Propheten auch Alis Freund oder ein Cousin des Propheten auch Alis Cousin ist? Klingt das überzeugend? Ich warne euch, versucht nicht, eure Geistlichkeit zu vergöttern oder in den Himmel zu heben!" (Eqdul Faried, Bd.111, S. 42)

 

Die Überlegungen zu Ghadier

 

Ghadier Chum war weder das Ergebnis der Leidenschaften eines politischen Demagogen noch war es eine Kundgebung, die dem Verlangen eines eingebildeten und selbstgefälligen Herrschers nach Selbstdarstellung entsprang. Wäre es so gewesen, hätte es sich in die dünne Luft zwischen Johfa und Medina aufgelöst; in der selben Weise, wie sich so viele Amtshandlungen, Jahrmärkte, nächtelange Gastmähler, Feiern, Vergnügungen und Umzüge früherer Zeiten in Legenden und Vergessenheit verloren haben.

 

So würde auch dieses Ereignis für alle künftige Zeit vergessen worden sein. Konsequenterweise hätte dieses Ereignis weder die Vergangenheit erleuchtet noch hätte es eine Anleitung für die Zukunft gebracht. Wir sehen jedoch, dass im Laufe der Zeit und von Geschlecht zu Geschlecht der Glanz dieses Ereignisses von Ghadier sich unaufhörlich über die ganze menschliche Zivilisation ausgebreitet hat. Man frage die Kommentatoren des Qur'ans, trete in Verbindung mit Hadithsammlern, frage Historiker, erkundige sich bei Biographen, diskutiere mit den Gebildeten, konsultiere die Gelehrten und dann denke man über die wichtige Bedeutung des Ereignisses von Ghadier nach.

 

Das Ereignis von Ghadier hat die Herzen aller aufgewühlt und die Seele eines jeden Menschen tief bewegt. Dieses Geschehnis hat viele religiöse und soziale Gruppen entscheidend beeinflusst, und fast jede philosophische Schule hat seine Echtheit anerkannt. Ghadier ist jene lebendige Wahrheit, die am Horizont der Geschichte auftauchte und wie die Sonne und die Sterne ihr Licht in jedem Zeitalter und jeder Region ausstrahlt. Jeder, der über Ghadier nachforscht, wird sicher zum Ergebnis kommen, dass fünf Verse des Heiligen Qur'ans, die dieses AugustEreignis beschreiben, offenbart worden sind, so Vers 67 der Sure " Bezüglich der Offenbarung des ersten Verses lautet die Zusammenfassung der Forschungsarbeit von dreißig berühmten Kommentatoren, dass der Erzengel Gabriel, als die Karawane des Apostels Gottes während seiner Reise von Mekka nach Medina am Platz von "Chum" anhielt, mit folgender Verkündigung des Allmächtigen Gottes herabkam: "Oh Apostel, verkünde, was dir von deinem Herrn offenbart worden ist." Sechzehn hervorragende Gelehrte, die ihre Forschungen über den zweiten Vers vorlegen, schreiben folgendes: Als der Prophet Muhammad (s. a. s.) die Nachfolge Alis bin Abi Talib als Führer der Gläubigen proklamiert hatte, kam der Engel, beauftragt mit der Aufgabe, die Worte Gottes zu übermitteln, mit dem heiligen Vers herab: "Heute habe ich für euch eure Religion vervollständigt." Als Grund dafür, warum drei Verse der Sure "Die Himmelsleiter" (Sure 70) herabkamen, wird genannt, dass Harith bin Noaman Al Fahri oder Nazr bin Harith Al Abdari in Ablehnung der Führerschaft Alis gesagt hatte: "Wenn Gott Ali diese Erhöhung gewährt hat und der Prophet Muhammad (s. a. s) bezüglich der Erklärung der Führerschaft Alis recht hat, dann möge ich mit Gottes Strafe geschlagen sein." In eben diesem Moment erhielt er eine Züchtigung, und Gott der Allmächtige bestimmte die universelle und ewige Erklärung dieses großartigen Ereignisses durch die ersten drei Verse: "Ein Fordernder verlangte die Züchtigung, die stattfinden muss..." Die literarischen Untersuchungen von dreißig sehr berühmten Qur'an- und Hadithkommentatoren haben diesen Vorfall bestätigt.

 

Wenn wir auf die gleiche Weise den Ursprung, die Quellen und die Zeugnisse von Ghadier untersuchen, spüren wir, dass die Begeisterung und Stimmung, von der die Gelehrten, Kommentatoren und Historiker erfasst waren, in dieser Beziehung beispielhaft gewesen sind. Wahrscheinlich ist kein anderes Ereignis der islamischen Geschichte mit solchem Eifer und solcher Freude überliefert beschrieben worden. Der Kürze wegen sei hier nur eine knappe Statistik angeführt:

 

1-In der Liste jener, die von Ghadier berichten, finden wir 110 Namen von den Gefährten des Propheten Muhammad (s. a. s.) (2)

 

2-Unter den Erzählern begegnen wir den Namen von 84 "Taba'in". Taba'in (Nachfolger) waren jene geachteten Personen, die den Propheten nicht gesehen hatten, die ihm aber sofort folgten und in der Gesellschaft der Gefährten des Propheten geblieben waren.

 

3-Wenn man rasch die Periode vom 1. Jahrhundert d. H. bis zum 14. Jahrhundert n. d. H. durchgeht, wird man entdecken, dass es ungefähr 400 Gelehrte für Hadithe, Qur'anerklärungen, Geschichte und Kritik gibt, welche die Einzelheiten von Ghadier in ihren weltberühmten Schriften behandelt haben. Einer von ihnen ist z.B. Hafiz Abul Ya'la Al Attar Al Hamdain, der im 5. Jahrhundert n. d. H. lebte. Es wird berichtet, dass er die Überlieferung von Ghadier mit der Autorität von Zitaten von 250 Erzählern übermittelte (Al Qawlul Fasi, Vol.I,S.545).

 

4-Während der frühen Zeit des Islams ist das Ereignis von Ghadier viele Male zitiert worden, aber es ist zum Beispiel bei 22 feststehenden Gelegenheiten darüber schriftlich aufgezeichnet worden.

 

5-Ungefähr 32 voll ausgestattete Bücher sind über das Thema Ghadier geschrieben worden; z.B. hat der berühmte Historiker und Kommentator Muhammad bin Jabir Tabari die Überlieferungen von Ghadier in zwei Bänden (Tarikh Ibne Katheer, Vol.V) gesammelt, und einige andere Historiker haben Bücher über dieses Thema in mindestens 29 Bänden verfasst (Yanabiul Mawaddah, S.36).

 

In jeder Generation hat Ghadier die Phantasie so vieler Dichter und Schriftsteller angeregt. Vom Beginn dieses Ereignisses bis zum heutigen Tag haben Meister der Kunst und der Dichtung zum Lobpreis Ghadiers künstlerische Werke verfasst. Dieses Geschehen ist ein unerschöpfliches Thema für die literarischen Veranstaltungen des Orients. Ein berühmter libanesischer christlicher Dichter unseres Jahrhunderts, Polas Salama, hat seine Gefühle unter dem Titel "Al Ghadier" in Verse gekleidet. Dieses Meisterwerk umfasst 3157 Verspaare und ist vom Al Nasr Verlag in Beirut veröffentlicht worden. Allama Amini hat sich in mehreren Bänden seines bekannten Buches "Al Ghadier" mit den Gedichten und literarischen Werken über dieses Ereignis beschäftigt, und es gilt als gelehrtes Werk.

 

Beeindruckt vom außergewöhnlichen Ruhm und von der Bedeutung des Ereignisses von Ghadier musste kein geringerer als der berühmte Gelehrte Allama Zia Uddin Muqbibi (gest.1 108 n. d. H.) zum Schluss kommen, dass dann, wenn die Überlieferung von Ghadier nicht als wohlbekannt betrachtet wird, kein Aspekt des Islams festgestellt und bewiesen werden kann. (3) Abu Reihan Al Biruni, Sa'alebi, Ibne Talha Shafeyi, Ibne Nhallehan und Mas'udi haben den Tag von Ghadier zu den großen Freudentagen der islamischen Welt gezählt. Als Beleg kann zum Beispiel in den Büchern Al-A'sarul Baqiya, S.334, Thamaratul Quloub, S.51 1, Matalibus Su'ul, S.53; Al Wafiyat, Bd.11, S.223 und Al Tanbeeh wal Ishraf, S.223 nachgeschlagen werden. Muhaqiq Al Kulaini (gest. 329 n.d.H.) erzählt in seiner wertvollen Schrift "Usul--e-Kafi" von Sahl bin Zaiad, dass Hazrat Imam Ja'far Sadiq (a. s.) einmal gefragt wurde, ob es neben den Festtagen des Freitags, Eid Al Azha und Eid Al Fitr noch einen anderen Festtag gebe. Der bedeutende Imam sagte: " Ja, der höchstgeachtete." Der Gesprächspartner fragte: "Welches Fest ist es?" Die Antwort lautete: "Als der Apostel Gottes den Führer der Gläubigen zu seinem Nachfolger ernannte und feierlich erklärte: 'Wessen Führer ich bin, dessen Führer ist auch Ali."' Nach dem Datum gefragt, erwiderte der Imam: "Der 18. des Monats Zilhadsch." Weiterhin darüber befragt, was die Muslime an diesem Feiertag machen sollten, stellte der Imam fest: "Haltet fest an diesem Tag, betet eifrig und widmet euch ganz dem Dienst Gottes. Es ist auch wesentlich, zu erinnern und zu erzählen von der Tugend des Propheten Muhammad (s. a. s.) und seiner Nachkommen, weil der Prophet von Ali verlangt hat, den Tag von Ghadier als Festtag zu achten. Alle Propheten hatten den Tag der Ernennung ihrer Nachfolger zum Festtag erklärt."

 

 

Anmerkungen:

(1) Das Wort, das vom heiligen Propheten für Herr (Meister, Führer) im Arabischen gebraucht wurde, war ‚Maula’

(2) Es ist nicht nötig zu erwähnen, dass diese Hadith "mutawatir" ist (d. h. von so vielen Leuten erzählt, dass kein Zweifel an ihrer Echtheit aufrechtzuerhalten ist) und der verstorbene Allama Amini hat in manchen Bänden seines berühmten Buches "Al Ghadier" (von dem 11 Bände bis jetzt veröffentlicht wurden) die Namen von 110 Gefährten des Heiligen Propheten vollständig belegt, sie alle haben diese Hadith erzählt! Nur um ein Beispiel zu geben, zähle ich die Namen, die unter dem Buchstaben 'Alif angegeben wurden auf (Das Todesjahr ist in Klammer angegeben):

(3) Wenn eine Hadith "mutawatir" ist, besteht überhaupt keine Notwendigkeit, sich um individuelle "Asnad" (Dokumente) zu kümmern. Um die Falschheit dieser Anschuldigung noch zu unterstreichen, möchte ich hier die Auffassung einiger berühmter Traditionalisten wiedergeben.

a) Hafidh Abu Isa Tirmidhi sagt in seinem "Sahih" (eines der Sihah Sitta): "Dies ist eine Hasan und Sahih (korrekte) Hadith."

b) Hafidh Abu Ja'afar Tahawi sagt in"Mushkil-ul-Athar: "Diese Hadith ist sahih (korrekt) entsprechend den "Asnad" und niemand hat einen Einwand gegen ihre Erzähler."

c) Abu Abdillah Hakim Neshapuri hat diese Hadith von verschiedenen Ketten in "Mustadrak" erzählt und festgestellt, dass diese Hadith sahih (korrekt) ist.

d) Abu Muhammad Ahmad bin Muhammad Asimi hat in "Zainul Fata" festgestellt: "Diese Hadith wird von der Ummah anerkannt und bestätigt die "Usul". Ebenso haben berühmte Überlieferer (unter Hunderten von anderen) festgestellt, dass diese Hadith sahih (korrekt) ist. Es sollte auch noch festgestellt werden, dass fast alle oben erwähnten Namen sunnitische Gelehrte sind.