Zur beidseitigen Überlegenheit von Mann und Frau
Einige nehmen an, daß der Islam den Mann als der Frau überlegen und
die Frau als ein minderes, unfähiges Geschöpf beurteilt. Jedoch gemäß dem, was aus dem
Heiligen Quran ersichtlich wird, versteht der Islam hinsichtlich einiger Aspekte den
Mann und bezüglich anderer die Frau als überlegen.
Beispielsweise gehören Widerstandsfähigkeit, Ausdauer, Geduld, Güte,
Freundlichkeit, Zuneigung, besondere pädagogische und erzieherische Fähigkeiten und
vieles andere mehr zu jenen Eigenschaften, in denen sich die Überlegenheit der Frau
zeigt, weshalb der Prophet (s.) sagte: "Das Paradies liegt unter den Füßen der
Mütter!".
In den meisten Fällen erlernen die Menschen Sprache, Verhalten, Moral
und Glauben in ihren ersten Lebensjahren, welche die Grundsteine legen für ihre Erziehung
durch ihre Mütter. Die Gesellschaft kommt auf Grund der geeigneten Erziehung der Mütter,
(die diese ihren Kindern zuteilenden läßt) in den Gewinn bedeutender, hervorragender
Persönlichkeiten. Wie wir schon sagten, mißt der Heilige Quran den Frauen eine so
hohe Bedeutung bei, daß ein Prophet wie Moses (a.) acht Jahre lang für die Familie
Scho'aib (a.) arbeitet, um eine seiner Tochter heiraten zu können.
Scho'aib sprach: "Ich möchte Dir eine meiner beiden Töchter
zur Ehe geben, wenn Du Dich, in Leistung einer Morgengabe (Mehr), verpflichtest, mir acht
Jahre lang zu dienen." 55
(Damals, in der vor-islamischen Zeit, wurde die Morgengabe noch an den Vater gegeben)
Mit Blick auf einige Eigenschaften wie Großmut, Politik, Kühnheit,
Mut etc. wird die Überlegenheit des Mannes sichtbar, infolgedessen der Heilige
Quran den Mann zum Oberhaupt der Familie bestimmt und sagt:
Den Männern obliegt die Verantwortung für die Frauen wegen der
Vorzüge, die er den einen vor den anderen gab, und die Männer sind (bezüglich Kühnheit
Politik, Großmut etc. und) des Vermögens, welches sie (für die Frauen) hingeben, den
Frauen überlegen. 56
In Betonung des Punktes, daß die Überlegenheit beidseitiger Natur
ist, heißt es im Heiligen Qur'an:
"wegen der Vorzüge, die er den einen vor den anderen gab"
(Heiliger Qur'an Sure 4:34)
Dazu lesen wir in dem vorangehenden Vers im Heiligen Qur'an (Vers 32
der Sure 4):
Und begehrt nicht das, womit Gott die einen von Euch vor den anderen
ausgezeichnet hat. Die Männer sollen ihren Anteil erhalten nach ihrem Verdienst und die
Frauen sollen Ihren Anteil erhalten nach ihrem Verdienst. Und bittet Gott um seine Huld.
Wahrlich, Gott hat vollkommene Kenntnis von allen Dingen!
Die Unterschiede zwischen Mann und Frau sind komplementär. Sie haben
mit der Unvollkommenheit des einen und der Vollkommenheit des anderen nichts zu tun. Mann
und Frau, die sicherlich für ein gemeinsames Leben geschaffen worden sind, ergänzen sich
durch diese Unterschiede gegenseitig; das Alleinleben ist gegen ihre Natur.
(Aus dem Buch "Stellung der Frau im Islam" von Ayatollah Morteza Motahhari)
Die Frau muß die gleichen Rechte haben wie der Mann. Der Islam betont
die Gleichheit zwischen Mann und Frau. Er gibt beiden das Recht, über die Geschicke zu
entscheiden und von sämtlichen Freiheiten Gebrauch machen zu können. Der Islam versah
die Frauen mit Macht, er hat sie den Männern gleichgestellt, so daß diese
gleichberechtigt sind wie diese. Allerdings betrifft eine Reihe von Anordnungen speziell
die Frau, da sie für diese günstig sind und nicht etwa, weil der Islam zwischen Frau und
Mann einen diskriminierenden Unterschied setzt. Hinsichtlich der menschlichen Rechte gibt
es keinen Unterschied zwischen Mann und Frau, denn beide sind Menschen. Und die Frau hat,
ebenso wie der Mann, das Recht, Einfluß auf ihr Geschick nehmen zu können.
(Imam Khomeini)
Wie bereits erwähnt, unterscheidet sich der Grundgedanke, der im Islam
die Beziehungen zwischen Mann und Frau sowie ihre Rechte in der Familie bestimmt, sowohl
von den vor vierzehn Jahrhunderten herrschenden als auch von den heute verbreiteten
Gedanken. Wir stellten fest, daß der Islam keinen Zweifel daran läßt, daß Mann und
Frau gleichberechtigte Menschen sind und innerhalb der Familie gleiche Rechte besitzen
müssen. Nach islamischer Auffassung sind beide Menschen und genießen die gleiche
Menschenrechte.
Es steht aber außer Frage, daß Mann und Frau in vieler Hinsicht nicht
identisch sind. Ihre Umwelt ist nicht gleichartig, die Schöpfung wollte keine vollkommene
Übereinstimmung. Daher ist es erforderlich, daß sich auch ihre Rechte, Pflichten und
Strafen voneinander unterscheiden.
Im Westen versucht man, für Mann und Frau in bezug auf Gesetze,
Vorschriften, Rechte und pflichten eine identische Situation zu schaffen, wobei die
natürlichen Unterschiede der Geschlechter ignoriert werden, und hierin liegt der
Unterschied zwischen dem Islam und den westlichen Systemen.
(aus dem Buch `Stellend der Frau im Islam' von Ayatollah Morteza Motahhari)
Allamah Tabatabai schreibt in der Erläuterung des Qur'an-Verses
Obgleich Gott im Heiligen Qur'an deutlich machte, daß Frau und Mann
Triebe einer Wurzel sind, der Wurzel der Menschheit, wie beschrieben in
Ihr seid von den anderen,..
(Heiliger Qur'an 4:25)
besteht kein Widerspruch, wenn einer vor den anderen, Mann und Frau mit
Besonderheiten versehen sind, die dem anderen nicht gegeben wurden.
Die Besonderheiten des männlichen Geschlechts betreffen seine Kraft,
seine Festigkeit und die der Frau beziehen sich auf ihre Güte, ihre Zartheit, denn die
menschliche Natur bedarf, hinsichtlich des schöpfungsmäßigen, menschlich natürlichen
wie auch des gesellschaftlichen Lebens sowohl der Kraft und Festigkeit als auch der Güte
und Liebe. Beide Naturelle sind Ausdruck für die der menschlichen Gesellschaft gegebenen,
allgemeinen Anziehungs- und Abwehrfähigkeit. Daher muß Gleichwertigkeit im
gesellschaftlichen Leben, das heißt gesellschaftliche Freiheit herrschen.
Die Frau muß frei sein wie der Mann, und in der Tat ist der Mensch, da
er ein Mensch mit Verstand und Willen ist, in der Lage, Gewinn und Nutzen zu ziehen und
Schaden abzuwenden.
Und bealstet die Frau nicht mit etwas, was ihre Seele nicht ertragen
könnte, denn die Frau ist eine duftende Blume, jedoch kein Gladiator.
(Imam Ali (a.))
Der westlichen Frau wurden bis Anfang des 20. Jahrhunderts selbst die
elementarsten Rechte vorenthalten. Erst zu Beginn unseres Jahrhunderts versuchten die
Abendländer nachzuholen, was sie versäumt hatten. Da diese Bewegung als Fortsetzung der
früheren Bewegungen für Freiheit und Gleichheit mit den Beziehungen der Menschen
untereinander - weil sie Menschen sind - zu tun haben und die Frau, weil sie ein Mensch
ist und als Mensch frei geschaffen wurde, Anspruch auf gleiche Rechte hat.
Nichtsdestoweniger sind Mann und Frau unterschiedliche Wesen mit
spezifischen Eigenarten. Sie sind gleich, weil sie beide Menschen sind. Sie sind jedoch
Menschen mit unterschiedlichen Charakteristika und Psychen. Diese Unterschiede gehen nicht
auf geographische, historische und soziale Faktoren zurück, sondern sind schon in der
Schöpfung vorprogrammiert.
Es besteht kein Zweifel, daß die Frau in unserem Jahrhundert von einer
Reihe von Schwierigkeiten befreit wurde, es stellt sich jedoch die Frage, warum sie wieder
mit neuen Schwierigkeiten konfrontiert wurde. Gibt es für sie denn nur die Wahl zwischen
zwei notwendigen Übeln? Was hindert sie daran, weder das eine noch das andere zu
akzeptieren?
Die Wahrheit ist, daß dazu keine Notwendigkeit besteht. Ihr altes
Unglück war darauf zurückzuführen, daß ihr die Menschenwürde abgesprochen wurde, ihr
neues Unglück verdankt sie der Tatsache, daß ihr absichtlich oder irrtümlich ihre
Weiblichkeit, ihre natürliche Stellung, ihr Auftrag, ihr Wirkungskreis, ihre angeborenen
Bedürfnisse und ihre besonderen Fähigkeiten aberkannt wurden.
Ist von den natürlichen und instinktiven Unterschieden der Frau und
des Mannes die Rede, so wertet manch einer diese Unterschiede als Unzulänglichkeit der
Frau und Vollkommenheit des Mannes, die schließlich die Ursache für die privilegierte
Stellung des einen und die mißliche Lage des anderen sein sollten. Sie übersehen dabei,
daß es hier nicht um Unzulänglichkeiten bzw. Vollkommenheit geht. Es war nicht der Sinn
der Schöpfung, den einen vollkommen und den anderen unvollkommen, den einen privilegiert
und den anderen benachteiligt zu schaffen.
Nach dieser 'logischen' und 'weisen' Einsicht, daß die Frau von Natur
aus ungerecht behandelt und schwach und unvollkommen geschaffen wurde, will man die Sache
noch verschlimmern und eine weitere Ungerechtigkeit hinzufügen. Handeln wir etwa
menschlicher, wenn wir die natürliche Situation der Frau einfach ignorieren? Genau das
Gegenteil ist der Fall! Je weniger wir ihre Situation beachten, um so mehr tragen wir zur
Beeinträchtigung ihrer Rechte bei. Wenn der Mann an der Ansicht festhält, daß die Frau
ihm vollkommen gleich sei und die gleiche Arbeit und Verantwortung zu übernehmen habe,
die gleiche Belohnung oder Bestrafung zu erfahren habe, die schwere und harte Arbeit mit
ihm zu teilen habe, ihrer Leistung entsprechend Lohn zu bekommen habe, keinen Respekt und
keine Unterstützung zu erwarten habe, ihren eigenen Lebensunterhalt zu bestreiten habe,
die Unterhaltskosten der Kinder anteilig zu übernehmen habe, sich vor Gefahren selber zu
schützen und für den Mann ebensoviel Geld auszugeben habe, wie er für sie ausgegeben
hat, so wäre sie in der Tat sehr benachteiligt, denn Arbeitskraft und Leistungsfähigkeit
der Frau sind gebremst durch Kinder geringer und ihr Verbrauch entsprechend höher.
Die Menstruation und Härten der Schwangerschaft, der Entbindung und
die Fürsorge für die Kinder bringen die Frau in eine Situation, in der sie der
Unterstützung des Mannes bedarf und weniger Verpflichtungen übernehmen jedoch mehr
Rechte erhalten sollte.
Das ist keine Besonderheit des Menschen. Alle in Paaren
zusammenlebenden Lebewesen verhalten sich so. Instinktiv gewährt das männliche Lebewesen
dem weiblichen Schutz. Die Rücksichtnahme auf die unterschiedlichen Instinkte und die
Andersartigkeit der Natur von Mann und Frau sowie der Respekt gegenüber ihrer
menschlichen und rechtlichen Gleichheit versetzen die Frau in eine günstige Situation,
wodurch weder ihre Rechte noch ihre Würde angetastet werden.
Der Heilige Qur'an hat - darin sind sich Freund und Feind einig -
wesentlich zur Wiederherstellung der Rechte der Frau beigetragen. Selbst seine Gegner
geben zumindest zu, daß der Heilige Qur'an zur Zeit seiner Offenbarung große
Veränderungen zugunsten der Frau und ihrer Menschenrechte bewirkt hat. Er hat aber
niemals als Preis für ihre Anerkennung als Mensch und Partnerin des Mannes bei der
Inanspruchnahme der Menschenrechte die Weiblichkeit der Frau und die Männlichkeit des
Mannes übersehen. Mit anderen Worten, der Heilige Qur'an hat sie so genommen, wie sie von
Natur aus sind. Aus diesem Grunde besteht eine vollkommene Harmonie zwischen den Geboten
des Heiligen Qur'an und den Geboten der Natur.
Bis zum 20. Jahrhundert wurden der europäischen Frau Menschenrechte
weder gesetzlich noch tatsächlich zugestanden. Sie besaß weder die gleichen noch
gleichwertige Rechte, wie sie dem Mann eingeräumt worden waren. Infolge einer nicht
ausreichend durchdachten Bewegung, die in weniger als einem Jahrhundert im Namen der Frau
und für die Frau entstand, wurden ihre Rechte, die mehr oder weniger mit den Rechten des
Mannes identisch waren, zugebilligt. Auf Grund ihrer natürlichen Kondition und ihrer
besonderen seelischen und körperlichen Veranlagung kann sie letztlich keine
Gleichberechtigung mit dem Mann erreichen; denn gleiche Rechte und gleiches Glück für
Mann und Frau können nur erreicht werden, wenn die Identität der Rechte aufgehoben wird
und dem Mann die ihm und der Frau die ihr entsprechenden Rechte zugestanden werden. Nur
auf diese Weise kann eine echte innere Zusammengehörigkeit zwischen Mann und Frau
entstehen und die Frau das gleiche Recht empfinden wie der Mann; der Mann seinerseits kann
nur unter dieser Voraussetzungen aufrichtig und ohne Hintergedanken der Frau die gleiche
Rechte oder mehr einräumen.
Ich möchte hier nicht behaupten, daß in den pseudo-islamischen
Gesellschaften die Frauen die gleichen Rechte wie die Männer genießen. Ich habe des
öfteren betont, daß die Lage der Frau in diesen Gesellschaften genaustens untersucht
werden und ihr die zahlreichen vom Islam zugestandenen Rechte, die ihr im Verlauf der
Geschichte vorenthalten worden sind, wieder zugebilligt werden müssen.
Natürlich sollten nicht in blinder Nachahmung der westlichen Methode,
die dem Westen selbst große Schwierigkeiten beschert hat, eine falsche Ansicht unter
schönem Namen propagiert und den östlichen Schwierigkeiten der Frau noch westliche
hinzugefügt werden. Wir behaupten, daß die Nichtübereinstimmung der Rechte der Frau und
des Mannes insofern sie ihrer nicht identischen Natur entspricht, sowohl der Sache der
Gerechtigkeit als auch des Naturrechts genügt, das Familienglück am besten
aufrechterhält und der Entwicklung der Gesellschaft dienlicher ist.
Wir sind der Ansicht, daß es gerade im Sinne der Gerechtigkeit und der
Natur sowie der Menschenrechte ist, daß Mann und Frau in manchen Bereichen keine
identischen Rechte genießen. Uns geht es also um die rechtsphilosophische Betrachtung des
Problems. Es betrifft das Gerechtigkeitsprinzip, welches eines der Prinzipien der
islamischen Theologie und des islamischen Rechtes ist. Diesem Prinzip ist es zu verdanken,
daß im Islam das Gebot der Übereinstimmung der religiösen Gesetze mit der Natur
besteht. Das heißt, wenn sich nach islamischem, zumindest aber nach schiitischem Recht
erweisen sollte, daß ein Gesetz gegen das Gerechtigkeitsprinzip verstößt, werden wir es
nach dem Gebot der Religion ablehnen müssen, denn die Gesetze des Islam können nach
diesem von ihm gelehrten Prinzip die Gerechtigkeit und das Naturrecht nicht umstoßen.
(Aus dem Buch "Stellung der Frau im Islam" von Ayatollah
Morteza Motahhari)
Siehe die muslimischen Männer und die muslimischen Frauen,
die gläubigen Männer und die gläubigen Frauen,
die gehorsamen Männer und die gehorsamen Frauen,
die wahrhaftigen Männer und die wahrhaftigen Frauen,
die standhaften Männer und die standhaften Frauen,
die demütigen Männer und die demütigen Frauen,
die Männer, die Almosen geben und die Frauen, die Almosen geben,
die Männer, die fasten und die Frauen, die fasten,
die Männer, die ihre Keuschheit wahren und die Frauen, die ihre Keuschheit wahren,
die Männer, Gottes häufig gedenken und die Frauen, die Gottes häufig gedenken,
ihnen hat Gott Vergebung und herrlichen Lohn bereitet.'
(Heiliger Qur'an, 33:35)
Aus einem Gespräch mit Schahid Ayatollah Dr. Beheschti über die
soziale Rolle der Frau:
Meiner Ansicht nach bildeten die Frauen gestern vier Hauptgruppen:
- Die Mehrheit der Frauen, welche sich nicht zum Widerstandskampf verpflichtet fühlten
und größtenteils ahnungslos und ohne Kenntnis über die schwerwiegenden, sozialen
Probleme das traditionelle Leben einer Frau - innerlich und außerhalb ihres Hauses -
führten.
- Die zweite Gruppe bedarf die einer begrenzten Anzahl tapferer Frauen, die sich
verantwortlich wußten, gläubig bewußt und informiert waren und engagiert, wirksam,
ausdauernd und fördernd an dem großen Kampf teilnahmen und sich und ihre Umwelt formten.
Diese gläubigen, kämpfenden Frauen lehrten die Reinheit, Aufrichtigkeit, das Mühen und
die Großherzigkeit einer 'Frau im Islam' und, obgleich sie - wie in sehr vielen Fällen-
mit großen familiären Pflichten belastet waren, erfüllten sie dennoch ihre Aufgabe im
Kampfe, entsprechend der großen Verantwortung einer muslimischen Frau.
- Eine weitere Minderheit, die sich von der obengenannten Verantwortung nicht betroffen
glaubte, sich dieser los und ledig wähnte, aber am 'Kämpfen' interessiert war,
betätigte sich aktiv an Kämpfen, die andere Ziele verfolgten als die Bewegung der
zweiten genannten Gruppe, wie z.B. die liberalistische Freiheitsforderungen oder
marxistische.
- Eine andere Minderheit wiederum, die sich ebenfalls an die Verantwortung und
Verpflichtung einer muslimischen Frau nicht gebunden glaubte, bildete die Gruppe der
Konsumfrauen. Sie lebten in Unkenntnis und Nichtbeachtung der gesellschaftlichen Probleme,
durch welche sie ihre Pflicht zum Kampfe gegen Tyrannei, Unterdrückung und Unrecht hätte
erkennen können. Sie waren Frauen in der Eigenschaft von 'Sexartikeln' und 'hübscher
Puppen', in der Funktion und Rolle eines Stimulans zum Ankurbeln des Konsums, welche in
ihrem Begehren nach Abwechslung, Zeitvertreib und in ihrer Prunksucht danach strebten,
daß ihre Gatten oder sie selbst oder aber sie mit diesen gemeinsam auf jede sich bietende
Weise immer mehr Geld beschafften, um sich durch immer stärkeren Konsum ein angenehmes
,'süßes' Leben ermöglichen zu können, ein größeres, prächtigeres Haus, eine immer
luxuriösere Hauseinrichtung, eine Luxuslimousine neusten Modells, aufwendige Reisen im
In- und Ausland, verschwenderische Parties, welche meistenteils einhergingen mit
Verderbtheit und dem sich herausputzen und brüsten mit Schmuck, Gold, Juwelen und
Kosmetika. Dieses und jenes betrafen die Wünsche jener vierten Gruppe unsere Frauen,
denen, wie so häufig zu beobachten war, die Art der Frisur, der Kosmetik, die Figur und
das Aussehen internationaler Sexsternchen als Vorbild und Kriterium ihres Lebens galten.
Jedoch die Frauen von heute:
Heute ist der überwiegende Teil der ersten genannten Gruppe - in der
Atmosphäre unserer islamischen Revolution - zum Kampfe gegen Unrecht, Verbrechen,
Verderbnis angetreten, wobei sie sich gebunden fühlen an die moralische Verpflichtung und
die Wahrung des Hadjabes45 einer muslimischen Frau, erfüllt sind von
hochwertigen Wünschen, unbeeinflußbar durch triviale, materielle Reize und Verlockungen,
durchdrungen von dem Streben nach hoher geistiger, sozialer und kultureller Entfaltung und
Entwicklung sind und sich kraftvoll, fähig, standhaft, kämpfend, aufgeschlossen und
bewußt in den verschiedensten Bereichen engagiert betätigen, wie beispielsweise in der
'Basidsch-Bewegung', hinsichtlich der Ausbildung mit Waffen, ihrer Teilnahme an
ideologischem Unterricht, ihres Interesses an genaueren Kenntnissen über unsere
islamische Lehre, ihrer aktiven Beteiligung an der Alphabetisierungskampagne, ihres
Dienstes an den Mitmenschen, ihren Glaubensbrüdern und Schwestern. 57
In der Tat! Wir sehen uns heute in einer Situation, in der die genannte
zweite Gruppe (einer damaligen Minderheit) nun von der unbestreitbar großen Mehrheit
unserer Frauen gebildet wird, wohingegen die genannte erste Gruppe als Minderheit an die
Seite zweier weiterer Minderheiten, den Gruppen drei und vier, gerückt ist. Und ich sehe
den Horizont (der Zukunft) unserer tapferen Frauen und Töchter frei, hell und offen vor
ihnen ausgebreitet liegen. Meine Hoffnung gilt dem Gelingen dieser sich bemühenden
Schwestern und Frauen. Sie sind und bleiben die verdienten, verständigen, bewußten,
aufgeschlossenen Mütter, Gattinnen und Heldinnen unserer islamischer Republik!
Auf die Frage, in welchem Masse die Frauen an dem Erfolg der Revolution
beteiligt waren, antwortete Schahid Ayatollah Dr. Beheschti:
"Sie sehen, in welch wirkungsvoller und konstruktiver Weise unsere
Frauen in diesen vergangenen Jahren an der Intensivierung und Unterstützung unserer
gewaltigen Revolution beteiligt waren. Niemand wird ihre engagierte Teilnahme an der
gewaltigen Demonstrationen und Auseinandersetzungen mit dem bewaffneten Feind vergessen
können, - ebensowenig, wie heute ihre Beteiligung in der Organisation der
Revolutionswächter der islamischen Revolution, in den Revolutionskomitees, in der
Basidsch-Bewegung, bei der Alphabetisierungskampagne, in den Universitäten, Schulen, bei
'Dschihad zum Wiederaufbau' sowie auf anderen Sektoren und an weiteren unserer Schutz- und
Befestigungsfronten zu übersehen wäre. 57,58
Die Gläubigen sind nur jene, die an Gott und an seinen Gesandten
glauben und dann nicht zweifeln, sondern mit ihrem Besitz und ihrer Person für die Sache
Gottes eintreten. Das sind die Wahrhaftigen.
(Heiliger Qur'an 49:15)
Da antwortete ihnen ihr Herr: Ich lasse nicht das Werk des Wirkenden
unter Euch verlorengehen, sei es Mann oder Frau, die einen von Euch sind von den anderen.
(Heiliger Qur'an 3:194)
... und ihre Gatten haben das größere Recht, sie währenddessen
zurück zu nehmen, wenn sie einen Aussöhnung wünschen. Und wie die Frauen Pflichten
haben, so haben sie auch Rechte, nach dem Brauch.
(Heiliger Qur'an 2:228)
Gottes Gnade sei mit Euch, Ihr mutig-beherzten, da der Islam durch Euer
großes Bemühen den Ketten ausländischer Unterdrückung entwunden werden konnte. Ihr,
lieben, tapferen Schwestern, habt, Schulter an Schulter mit den Männern, dem Islam einen
Sieg sichern können. Ich danke Euch Frauen. Ihr tapferen Frauen ward und seid in diesem
Sieg primär beteiligt. Ihr ermuntertet die Männer! Wir alle stehen in Eurer Schuld!
Der Islam ist Euch besonders wohl gesonnen und sein Interesse gilt
Euch. Er erschien zu einer Zeit auf der arabischen Halbinsel, als die Frauen ihren Status
der Würde verloren hatten. Der Islam richtete sie auf, gab ihnen Ansehen und setzte sie
den Männern gleich. Das Wohlwollen, welches der Islam den Frauen schenkt, überwiegt
jenes, das er den Männern entgegenbringt. Das Recht der Frauen an dieser Bewegung ist
größer als das der Männer.
Der erhabene Qur'an formt den Menschen und ebenfalls wird der Mensch
durch die Frau geformt. Würden den Völkern die Frauen entzogen, sie würden zerbrechen.
Die Gesetze des Islam dienen Mann und Frau zum Besten, die Frau muß daher Einfluß nehmen
auf das Grundgeschick des Landes! Ebenso, wie Ihr Frauen in dieser Bewegung in
wesentlicher Funktion beteiligt ward, sollt ihr auch nun am Siege teilhaben. Vergeßt
nicht! Immer dann, wenn es erforderlich wird, so reagiert und erhebt Euch! Das Land ist
von Euch selbst! Ihr müßt es aufbauen!
Zu Beginn des Islam nahmen die Frauen mit den Männern an den Kriegen
teil (zur Pflege der Verwundeten). Und wir sahen, daß die Frauen, Schulter an Schulter
mit den Männern, ja, sogar denen voraus, in vorderster Linie Widerstand leisteten. Sie
gaben das Leben ihrer Kinder, ihrer Jugend und ihr eigenes aus der Hand. Doch sie bleiben
Standhaft.
Wir möchten, daß die Frauen den höchsten Status der Menschlichkeit
erreichen. Sie müssen ihr eigenes Geschick selbst bestimmen können! In der (vergangenen)
Epoche der Unterdrückung und des Jochs trachtete man danach, unsere kampfesmutigen Frauen
umzuformen. Gott ließ dieses jedoch nicht zu.
Sie wollten damals unsere Frauen wie Leckerbissen', wie Ware
handhaben, jedoch der Islam gab den Frauen wie den Männern das Recht auf Einflußnahme in
allen Bereichen, ebenso wie die Männer in allen Angelegenheiten Einfluß nehmen. Allein
durch die Hand des Mannes wird der Iran nicht aufgebaut werden können, Männer und Frauen
müssen gemeinsam diese Verwüstung beheben und das Land in ein blühendes verwandeln!
(Imam Khomeini, 14.2.57, iranische Zeitrechnung)
Im Namen Gottes, des sich Erbarmenden, des Barmherzigen!
Lob sei Gott, dem Herrn der Welten,
dem Allerbarmer, dem allbarmherzigen,
dem Herrscher am Tage des Gerichts,
Dich allein beten wir an,
und zu Dir allein flehen wir um Hilfe.
Führe uns den geraden Weg,
den Weg derer, denen Du Gnade erwiesen bist,
nicht derer, denen Du zürnst,
noch derer, die irregehen.'
(Heiliger Qur'an, erste Sure)
Im Namen Gottes, des sich Erbarmenden, des Barmherzigen!
Sprich: Er ist Gott, der Einzige,
Gott der Unabhängige und der von allen Angeflehte.
Er zeugt nicht und ward nicht gezeugt
und keiner ist Ihm gleich
(Heiliger Qur'an, Sure 112)