Aufforderung an Freunde, sich den Nachforschungen anzuschließen

Der Wandel war der Beginn des seelischen Glücks, da ich eine Gewissenserleichterung verspürte. Mein Herz öffnete sich für die Liebe zur Wahrheit, die ich entdeckt hatte, oder vielmehr des wahren Islam, an dem kein Zweifel besteht. Ich war von großer Freude erfüllt, weil Gott mich mit Seiner Rechtleitung gesegnet hat. Ich konnte nicht verbergen, was mein Gemüt bewegte, und sagte zu mir selbst: "Du musst die Wahrheit unter den Menschen verbreiten! Also verkünde sie mit dem Segen deines Herrn!"

Das Sprechen gehört zu den größten Geschenken Gottes, vielleicht ist es sogar das größte Geschenk im diesseitigen Leben und im Jenseits, wohingegen das Verschweigen der Wahrheit einem stummen Teufel gleichkommt, denn neben der Wahrheit gibt es nichts als den Irrweg.

Was mich noch mehr von der Notwendigkeit überzeugte, die Wahrheit zu verkünden, war die Unschuld derjenigen Sunniten, die Allahs Gesandten und seine Ahl-ul-Bayt lieben, da man bei ihnen nur den von der Geschichte gestrickten Vorhang zu lüften braucht, damit sie der Wahrheit folgen wie es bei mir war. Gott spricht:

So ward ihr zuvor gewesen, bis Allah euch Seine Gnade erwies. (Sure al-Nisa (4), Vers 94)

Ich lud vier befreundete Professoren ein, die mit mir zusammen in der Fakultät beschäftigt waren, mit mir auf diesem ernsten Gebiet zu forschen. Zwei von ihnen unterrichteten "islamische Erziehung", einer "arabische Sprache" und ein weiterer "islamische Philosophie", und alle kamen nicht aus Gafsa sondern aus Tunis und Umgebung. Ich ließ sie glauben, dass ich alleine nicht in der Lage wäre, einige Bedeutungen zu erfassen, was mich nötigte, an manchen Dingen zu zweifeln. Sie willigten ein, nach der Arbeit mit zu mir nach Hause zu kommen. Dort ließ ich sie das Buch al-Muraja‘at lesen, dessen Verfasser "seltsame und merkwürdige Dinge" über den Islam behauptete. Dieses Buch zog drei von ihnen in seinen Bann, der vierte jedoch, der arabische Sprache lehrte, verließ uns nach vier oder fünf Sitzungen und sagte: "Der Westen erobert inzwischen den Mond, und ihr erforscht immer noch das islamische Kalifat!"

Als wir einen Monat danach das Buch vollständig durchgelesen hatten, gelangten alle drei zu der Erkenntnis der Wahrheit, wobei ich ihnen auf direktem Wege behilflich war, da ich mir in den Jahren der Nachforschungen gewisse Kenntnisse hatte aneignen können und die Süße der Rechtleitung hatte kosten dürfen. Ich sah die Zukunft nunmehr positiv und begann, regelmäßig Freunde aus Gafsa einzuladen, mit denen ich durch den Religionsunterricht in der Moschee und diverse mystische Orden bekannt war, und einige meiner Schüler, die sich des Öfteren bei mir aufhielten. Nach nicht einmal einem Jahr waren wir – Gott sei Dank – zu einer beachtlichen Zahl angewachsen und schlossen uns der Ahl-ul-Bayt an. Wir waren Freunde jener, die ihre Freunde waren, und Feinde jener, die ihre Feinde waren, wir freuten uns an ihren Festtagen und hielten an Âshûrâ Trauerzeremonien ab.

Der erste meiner Briefe an Sayyid al-Khui und Sayyid Muhammad Baqir al-Sadr beinhaltete die Nachricht von meiner Erkenntnis anlässlich des al-Ghadir-Festes, welches wir in Gafsa zum ersten Mal feierten. Mein Fall war mittlerweile bei Jung und Alt bekannt geworden und dass ich Schi'it geworden sei und zur Schi'a aufriefe. Bald kursierten im Land allerlei Gerüchte und Anschuldigungen, die besagten, ich wäre ein Agent der Israelis, der damit beauftragt ist, die Menschen zu Zweifeln an ihrer Religion anzustiften, und dass ich die Sahaba beleidige und Zweitracht säe und so weiter.

In der Hauptstadt, Tunis, telefonierte ich mit zwei Freunden, Rashid al-Ghannoushi und Abdelfattah Mourou, deren Reaktion mir gegenüber bei einem Gespräch in Abdelfattahs Haus sehr grob ausfiel. Ich sagte: "Wir sind als Muslime verpflichtet, unsere Bücher und Geschichte zu studieren!" Als Beispiel nannte ich ihnen Sahih al-Bukhari, worin Dinge erwähnt werden, die vom Verstand und der Religion nicht akzeptiert werden können.

Zornig fuhren die beiden mich an: “Wer bist du, dass du al-Bukhari kritisierst?” Ich bemühte mich, sie davon zu überzeugen, nachzuforschen, doch sie weigerten sich und sagten: "Weil du Schi'it geworden bist, heißt das nicht, dass wir auch Schi'iten werden! Wir haben Wichtigeres zu tun! Der Widerstand gegen die Regierung, die vom Islam nichts hält!" Ich sagte: "Was habt ihr davon, wenn ihr an die Macht kommt? Ihr werdet es nur verschlimmern, weil ihr die Wahrheit über den Islam nicht kennt!" Danach endete unser Treffen in gegenseitiger Abneigung.

Unmittelbar darauf mehrten sich die Gerüchte über uns von Seiten einiger Muslim-Brüder, die in ihrem Umfeld verbreiteten, ich wäre ein Agent der Regierung und verleite die Muslime zu Zweifeln an ihrer Religion, indem ich sie von ihrer Pflicht, gegen die Regierung aufzubegehren, abhalte. Daraufhin zogen sich die Jugendlichen, die in den Reihen der Muslim-Bruderschaft verkehrten, und die Scheichs der Sufi-Orden von uns zurück. Wir durchlebten eine harte Zeit, abgeschieden in unseren Häusern mit unseren Geschwistern und Angehörigen. Doch Gott bescherte uns etwas Besseres:

Einige Jugendliche aus anderen Städten suchten uns auf, um uns nach der Wahrheit zu befragen. Ich gab mein Bestes, sie zu überzeugen, und einige Jugendliche aus der Hauptstadt und aus Kairaouan, Soussa und Sidi Bouzaid gelangten schließlich zur Erkenntnis.

Bei meiner Reise in den Irak im Sommer machte ich einen Abstecher nach Europa, wo ich mich mit ein paar Freunden in Frankreich und den Niederlanden traf, um mit ihnen über dieses Thema zu sprechen, woraufhin auch sie – Allah sei Dank – zur Erkenntnis gelangten.

Wie groß war meine Freude, als ich in al-Najaf Sayyid Muhammad Baqir al-Sadr traf und er mich der Gruppe von Gelehrten, die in seinem Haus anwesend waren, vorstellte und hinzufügte, ich sei der Spross der Schi'a der Ahl-ul-Bayt in Tunesien. Er sagte ihnen außerdem, dass er geweint habe, als ihn mein Brief erreichte, der die frohe Nachricht enthielt, dass wir zum ersten Mal das al-Ghadir-Fest gefeiert hätten. Ich erzählte ihm von dem Widerstand und der Verbreitung von Gerüchten und der Abneigung, mit der wir konfrontiert waren.

Der Sayyid sagte: "Es ist unbedingt erforderlich, die Beschwerlichkeiten zu ertragen, weil der Weg der Ahl-ul-Bayt schwierig und steinig ist.

Ein Mann kam zum Propheten (s.) und sagte zu ihm: ‚Ich verehre dich, o Allahs Gesandter!‘ Allahs Gesandter (s.) sprach zu ihm: ‚Sei gefasst auf zahlreiche Prüfungen!‘ Da sagte der Mann: ‚Ich verehre deinen Vetter, Ali!‘ Er sprach: ‚Sei gefasst auf zahlreiche Feinde!‘ Der Mann sagte: ‚Ich verehre Hassan und Hussein!‘ Er sprach: ‚Bereite dich auf Armut und Not vor!‘

Was wir auf dem Pfad der Wahrheitsverkündung geleistet haben, ist nicht zu vergleichen mit dem, was Abu Abdillah al-Hussein dafür mit seinem Leben, seiner Familie, seinen Nachkommen und seinen Gefährten bezahlen musste, wie auch die Schia im Verlaufe der Geschichte dafür bezahlen musste und bis zum heutigen Tage dafür bezahlt, weil sie die Ahl-ul-Bayt lieben. Doch es ist unbedingt erforderlich, mein Bruder, auf dem Pfad der Wahrheit manche Sorgen zu ertragen und Opfer zu bringen, denn sollte Allah durch dich auch nur einen einzigen Menschen rechtleiten, ist es besser für dich als alles andere auf der Welt!”

Sayyid al-Sadr riet mir weiter, nicht aufzugeben und befahl mir, mich meinen sunnitischen Brüdern noch mehr zu nähern, je mehr sie versuchten, sich von mir fernzuhalten. Er befahl mir, hinter ihnen zu beten, damit keine Trennung stattfinde, da sie als "unschuldig" gelten, denn sie seien Opfer von Propaganda und manipulierter Geschichte, und die Menschen seien stets Feinde dessen, was sie nicht kennen.

Sayyid al-Khui riet mir annähernd das Gleiche wie Sayyid Muhammad Ali al-Tabatabai al-Hakim, welcher uns zahlreiche Briefe mit Ratschlägen zuschickte, die eine große Wirkung auf den Lebenslauf der Brüder ausübten, die die Rechtleitung erkannt hatten.

Meine Besuche in al-Najaf bei den Gelehrten häuften sich bei zahlreichen Anlässen, und ich plante, die Sommerferien jedes Jahres damit zu verbringen, in der Nähe von Imam Ali (a.) dem Unterricht von Sayyid Muhammad Baqir al-Sadr beizuwohnen, woraus ich großen Nutzen zog. Desweiteren schwor ich, die Stätten der zwölf Imame aufzusuchen, was mir mit Allahs Hilfe ermöglicht wurde, so dass ich sogar das Grab von Imam al-Rida besuchen konnte, welches sich in Maschhad, einer Stadt im Iran, nahe der sowjetischen Grenze befindet, wo ich hohe Gelehrte kennenlernte, von denen ich sehr viel erfuhr.

Sayyid al-Khui, den wir nachzuahmen pflegten, verlieh mir die Vollmacht, die Fünftelabgabe und die Almosensteuer zum Nutzen unserer neuen Gemeinde von Erkennern der Wahrheit zu verwalten, insofern sie Bücher, Hilfe oder anderes benötigten. Es entstand eine Bibliothek, die über die wichtigsten Quellen verfügte, die man für die Nachforschungen benötigte, und in der die Bücher beider Glaubensrichtungen vertreten waren. Sie hieß "Ahl-ul-Bayt-Bibliothek".

Unsere Freude und unser Glück wurden vor fünfzehn Jahren von Allah verdoppelt, als Er den Generalsekretär der Stadtverwaltung von Gafsa wohlwollend mit uns sein ließ, denn er erklärte sich einverstanden, die Straße, in der ich wohne “Imam-Ali-Ibn-Abi-Talib-Straße" zu nennen. Es soll mir an dieser Stelle die Gelegenheit nicht entgehen, ihn für diese ehrenwerte Zuwendung unseren Dank auszusprechen. Er ist ein praktizierender Muslim, der Imam Ali aufrichtig liebt. Ich schenkte ihm das Buch “al-Muraja‘at”, und er beschenkte unsere Gemeinde mit Zuwendung und Respekt, so möge Gott ihm alles Gute zuteil werden lassen und ihm geben, was er sich erhofft.

Einige von Hass erfüllte Personen versuchten bis zur Erschöpfung, das Straßenschild herunterzureißen, doch es war Allahs Wunsch, dass es standhielt. Nunmehr erreichten uns Briefe aus sämtlichen Teilen der Erde, die mit “Imam-Ali-Ibn-Abi-Talib-Straße” adressiert waren, dessen edler Name nun unsere antike, schöne Stadt zierte.

In Übereinstimmung mit den Anweisungen der Imame der Ahl-ul-Bayt und der Gelehrten von al-Najaf fuhren wir fort, uns den Geschwistern der anderen Glaubensrichtungen anzunähern und gemeinsam mit ihnen zu beten, bis die Anspannung sich legte und wir einige junge Leute für uns gewinnen konnten, nachdem sie uns nach der Beschaffenheit unserer rituellen Gebete, Gebetswaschung und Glaubensinhalte befragt hatten.

 

Die Rechtleitung

In einem Dorf im Süden Tunesiens fand eine Hochzeitsfeier statt. Die Frauen unterhielten sich über Bräute und Bräutigame. Da wunderte sich eine alte Frau, die ihrem Gespräch zugehört hatte, darüber, dass jenes erwähnte Mädchen jenen erwähnten Knaben geheiratet haben soll. Als man sie nach dem Grund für ihre Verwunderung fragte, gab sie an, beide gestillt zu haben, was sie zu Geschwistern mache. Die Frauen trugen diese schockierende Neuigkeit weiter zu ihren Ehemännern.

Die Männer wollten sich vergewissern, und der Vater der Frau gab zu, dass seine Tochter von der als Amme bekannten alten Frau gestillt worden sei. So bestätigte auch der Vater des Mannes, dass sein Sohn von derselben Milchmutter gestillt worden sei. Da begannen die beiden Sippen, sich gegenseitig zu beschimpfen und zu bekämpfen und sich einander die Schuld für diese Katastrophe zuzuschieben, die ihnen Gottes Zorn und Strafe einbringen würde, insbesondere weil diese Ehe bereits seit zehn Jahren bestand und drei Kinder hervorgebracht hatte. Als die Frau diese Nachricht erreichte, flüchtete sie ins Haus ihres Vaters und weigerte sich, zu essen und zu trinken. Sie wollte Selbstmord begehen, weil sie den Schock nicht verkraften konnte. Sie konnte es nicht fassen, ohne Wissen ihren Bruder geheiratet und von ihm drei Kinder bekommen zu haben.

Nachdem wegen dem Streit der beiden Sippen mehrere Verletzte zu beklagen waren, mischte sich ein alter Scheich ein und brachte die Kämpfe zum Stillstand. Er riet den Beteiligten, diverse Gelehrte aufzusuchen und sie um Rat in dieser Angelegenheit zu fragen.

Sie machten sich auf, in den benachbarten, größeren Städten die Gelehrten nach einer Lösung für ihren Fall zu befragen, doch jedesmal, wenn sie sich mit einem Gelehrten in Verbindung setzten und ihn über die Sache informierten, teilte er ihnen mit, diese Ehe sei rechtswidrig, und das Paar müsse sich für immer trennen und zusätzlich einen Sklaven freilassen oder zwei Monate fasten und Ähnliches.

Sie gelangten nach Gafsa und befragten die hiesigen Gelehrten, doch die Antwort war stets die gleiche. Denn die islamische Rechtsschule der Malikiten verbietet die Heirat nach dem gemeinsamen Stillen, auch wenn es nur durch einen einzigen Tropfen Milch geschehen sein mag, weil Imam Malik die Milch dem Wein gleichsetzte, zu dem es heißt: “Falls eine größere Menge einer Substanz betäubend wirkt, ist die Einnahme einer kleineren Menge davon ebenfalls untersagt." Somit hielt er die Heirat nach der gemeinsamen Einnahme von nur einem Tropfen Milch für religionsgesetzlich nicht erlaubt. Aber es geschah, dass einer der Anwesenden sie zu meinem Haus führte und zu ihnen sagte: "In solchen Fällen solltet ihr al-Tijani fragen. Er kennt alle Rechtsschulen. Ich habe gesehen, wie er mit diesen Gelehrten mehrere Male diskutierte und ihnen mit seinen stichhaltigen Beweisen überlegen war."

So wurde es mir wortwörtlich vom betroffenen Ehemann berichtet, während ich ihn in meine Bücherei führte. Er erzählte mir detailliert die ganze Geschichte von Anfang an. Dann sagte er: "O Herr Tijani, meine Frau will Selbstmord begehen, und meine Kinder sind betrübt. Wir finden keinen Ausweg aus dieser Misere. Doch als man mich zu Ihnen brachte, hatte ich ein gutes Gefühl, denn ich sah bei Ihnen all diese Bücher, die ich nie zuvor gesehen hatte. Vielleicht wissen Sie eine Lösung."

Ich brachte ihm einen Kaffee und dachte kurz nach. Dann fragte ich ihn, wie oft er von der Amme gestillt worden sei. Er antwortete: "Ich weiß es nicht, aber meine Frau wurde zwei oder drei Mal von ihr gestillt, da ihr Vater bezeugt hat, sie zwei oder drei Mal zu dieser Amme gebracht zu haben." Ich sagte: "Wenn das so ist, ist alles in Ordnung, und eure Ehe ist gültig und religionsgesetzlich erlaubt." Da warf der Arme sich mir um den Hals und küsste meinen Kopf und meine Hände und sagte: “Möge Allah Sie belohnen! Sie haben mir sehr geholfen!” Daraufhin sprang er auf, ohne seinen Kaffee ausgetrunken zu haben oder mich zu fragen, auf welchen Beweisen meine Angaben beruhten, und eilte zu seiner Frau, seinen Kindern und Angehörigen.

Am darauffolgenden Tag jedoch kehrte er in Begleitung von sieben Männern zurück. Er stellte sie mir vor, indem er sagte: "Dies sind mein Vater, mein Schwiegervater, der Dorfälteste, der Vorbeter der Freitags- und Gemeinschaftsgebete, der religiöse Berater, der Scheich der Sippe und der Direktor der Schule. Sie sind erschienen, um sich nach der Sache mit dem Stillen zu erkundigen und wie Sie den Fall gelöst haben."

Ich führte sie in die Bücherei und machte mich auf eine Diskussion gefasst. Dann brachte ich ihnen Kaffee und hieß sie alle willkommen. Sie sagten: "Wir sind gekommen, um mit Ihnen darüber zu sprechen, wie sie die Heirat nach dem gemeinsamen Stillen als erlaubt erachten konnten, obwohl dies von Gott im Qur'an verboten worden ist. Auch Allahs Gesandter verbot es mit den Worten: ‚Die Milchverwandtschaft ist im Hinblick auf die Heirat wie die Blutsverwandtschaft.‘ Deshalb ist es auch von Imam Malik untersagt worden." Ich sagte: "Meine Herren, Sie sind zu Acht, und ich bin allein. Wenn ich mit Ihnen allen spräche, hätte die Diskussion keinen Sinn sondern würde in Nebensächlichkeiten untergehen. Darum schlage ich vor, dass Sie einen unter Sich auswählen, der mit mir diskutieren soll. Die Übrigen sollen die Richter zwischen uns beiden sein."

Die Idee gefiel ihnen, und so überließen sie die Angelegenheit dem religiösen Berater, da er der Weiseste und Fähigste unter ihnen war. Sodann fragte er mich, wie ich etwas erlauben könne, was von Allah und Seinem Gesandten (s.) und den Imamen verboten worden sei. Ich sagte: "Gott behüte, dass ich so etwas täte! Gott hat es in einem kompakten Vers verboten, ohne entsprechende Details dazu zu liefern. Dies überließ Er Seinem Gesandten (s.), welcher den Inhalt des Verses hinsichtlich Häufigkeit des Stillens und Menge der Milch erläuterte.” Er erwiderte: “Aber Imam Malik hat die Heirat trotz Milchverwandtschaft nach nur einem Tropfen verboten!” Ich sagte: “Das weiß ich. Doch Imam Malik ist nicht für alle Muslime maßgeblich. Wenn dies so wäre, was sagen Sie dann über die anderen Imame?” Er antwortete: “Allah möge an ihnen Wohlgefallen haben und sie an Ihm, denn alle haben ihren Ursprung bei Allahs Gesandtem." Ich erwiderte: "Und wie wird Ihr Argument vor Gott lauten, wenn Sie Ihre Nachahmung von Imam Malik rechtfertigen müssen, obwohl dieser der Sunna des Gesandten Allahs widersprach?” Er sagte verwundert: “Gepriesen sei Allah! Ich wusste nicht, dass Imam Malik, der Imam des Dar al-Hijra, der prophetischen Sunna widersprochen hat!"

Die Anwesenden staunten über diese Äußerung. Sie hatten nicht von mir erwartet, dass ich Imam Malik angreifen könnte, und bei niemand anderem hatten sie derartiges erlebt. Da schritt ich ein und sagte: "War Imam Malik einer der Gefährten des Propheten?” Sie antworteten: “Nein.” Ich fragte: “Gehörte er zu der Generation nach den Gefährten?” Sie antworteten: “Nein, aber zu der darauffolgenden Generation.” Ich sagte: “Welcher der beiden stand dem Propheten näher: Er oder Imam Ali Ibn Abi Talib?” Der religiöse Berater sagte: “Imam Ali stand ihm näher, da er zu den rechtgeleiteten Kalifen gehörte.” Da sagte einer der Anwesenden: “Ali – möge Allah sein Antlitz ehren – war das Tor zur Stadt des Wissens!" Ich fragte: "Und warum haben Sie das Tor zur Stadt des Wissens verlassen und Sich einem Mann verpflichtet, der weder zu den Sahaba noch zu den Tabi‘un gehörte sondern erst nach dem Bürgerkrieg auf die Welt kam und nach der Verwüstung von Medina durch Yazids Heerscharen, die die edlen Gefährten ermordeten und die Sunna des Gesandten Allahs (s.) durch Neuerungen veränderten? Wie kann sich ein Mensch nach alledem diesen Imamen anvertrauen, die bei den Machthabern hoch angesehen waren, weil sie ihre Fatwas deren Wünschen anpassten?" Danach sagte einer von ihnen: "Wir haben gehört, Sie seien Schi'it und beten zu Imam Ali.” In dem Moment stieß ihn sein Nachbar derart heftig an, dass es ihm wehtat, und sagte zu ihm: “Sei still! Schämst du dich nicht, so etwas zu einem anständigen Mann wie ihm zu sagen? Ich kenne viele Gelehrte, doch noch nie habe ich eine Bibliothek wie diese gesehen! Dieser Mann spricht aus Wissen und Zuverlässigkeit heraus!" Ich erwiderte ihm: "Ich bin Schi'it, das ist richtig. Aber die Schi'iten beten nicht Imam Ali an. Vielmehr ahmen sie Imam Ali anstatt Imam Malik nach, weil Imam Ali – wie Sie zugegeben haben – das Tor zur Stadt des Wissens war."

Der religiöse Berater sagte: “Und hat Imam Ali die Heirat trotz Milchverwandtschaft erlaubt?” Ich sagte: “Nein, aber er verbot es, falls ein sättigendes Stillen fünfzehn aufeinander folgende Male stattgefunden hat oder in einem Maße, dass sich dadurch Fleisch- und Knochengewebe bilden konnte." Plötzlich strahlte das Gesicht des Vaters der Frau vor lauter Freude, und er sagte: “Allah sei Dank! Meine Tochter wurde nur zwei oder drei Mal gestillt! In Imam Alis Worten liegt die Lösung für unsere schwierige Situation! Es ist ein göttlicher Segen für uns, nachdem wir fast die Hoffnung aufgegeben hatten!” Der religiöse Berater sagte: "Zeigen Sie uns den Beleg für diese Aussage, damit wir uns davon überzeugen können!"

Also gab ich ihnen das Buch “Minhaj as-Salihin” von Imam al-Khui, und der Geistliche selbst las ihnen aus dem Kapitel über die Milchverwandtschaft vor. Sie waren danach hocherfreut, insbesondere der Ehemann, der befürchtet hatte, ich könne keinen überzeugenden Beweis vorlegen. Sie baten mich, ihnen das Buch auszuborgen, um es im Dorf vorzuzeigen, so überließ ich es ihnen, woraufhin sie sich höflichst verabschiedeten.

Unmittelbar nach dem Verlassen meines Hauses begegneten sie einem der Aufrührer, welcher sie nötigte, ihn zu einem böswilligen "Gelehrten" zu begleiten, von dem sie eingeschüchtert wurden. Er behauptete, ich wäre ein Agent der Israelis, und das Buch “Minhaj al-Salihin”, das ich ihnen gegeben hatte, wäre vollkommen falsch, die Iraker wären allesamt Ungläubige und die Schia Feueranbeter, die die Heirat unter Geschwistern erlaubten. Darum wäre es auch nicht verwunderlich, wenn ich die Ehe unter Milchgeschwistern erlaubte. Diese Anschuldigungen und andere Gerüchte lasteten sie mir an und ließen nicht davon ab, bis die Opfer zum vorherigen Stand zurückkehrten, nachdem sie vom Gegenteil überzeugt gewesen waren. Sie zwangen den Ehemann, vor Gericht in Gafsa die Scheidung einzureichen. Der vorsitzende Richter verlangte von ihm, dass sie in die Hauptstadt fahren, um sich dort mit dem Mufti der Republik in Verbindung zu setzen, damit er sich des Falles annehme.

Also reiste der Mann nach Tunis und verweilte dort einen ganzen Monat, bis es ihm ermöglicht wurde, den Mufti zu treffen. Er erzählte ihm seine ganze Geschichte, und der Mufti fragte ihn nach den Gelehrten, die ihm gesagt hätten, die Ehe wäre rechtsgültig. Der Mann antwortete ihm, dass es nur einen gegeben habe, der dies behauptet hatte, nämlich al-Tijani al-Samaoui. Der Mufti notierte sich meinen Namen und sagte: "Fahren Sie zurück! Ich werde dem vorsitzenden Richter in Gafsa ein Schreiben zusenden!"

In der Tat traf ein Brief vom Mufti ein. Nachdem der Rechtsanwalt des Ehemannes ihn gelesen hatte, teilte er ihm mit, dass der Mufti die Ehe für religionsgesetzlich illegal erklärt habe.

So wurde es mir vom Ehemann erzählt, der mittlerweile wegen der Strapazen von Ermüdung und Depressionen gezeichnet war. Er entschuldigte sich bei mir für die Störungen und Unannehmlichkeiten, die er glaubte, mir bereitet zu haben. Ich dankte ihm für seine Einfühlsamkeit und wunderte mich gleichzeitig über den Mufti der Republik, wie er eine bestehende Ehe unter solchen Umständen für ungültig erklären konnte. Ich bat den Mann, mir den Brief zu bringen, den er vom Gericht erhalten hatte, damit ich ihn in der tunesischen Presse veröffentlichen könne und erkläre, dass der Mufti der Republik die islamischen Rechtsschulen und ihre unterschiedlichen Auslegungen zur Milchverwandtschaft nicht kannte.

Der Mann sagte, es sei ihm nicht möglich, an seine Akte zu gelangen, geschweige denn sie mir zu bringen. Daraufhin trennten wir uns.

Wenige Tage später erhielt ich ein Schreiben vom vorsitzenden Richter, in welchem er mir befahl, das Buch und die Beweise einzureichen, anhand derer deutlich werde, dass die Ehe zwischen den beiden "Säuglingen" nicht illegal sei. Also ging ich mit einer Auslese von Büchern unter dem Arm, die ich im Voraus mit einem Kärtchen an den Stellen versehen hatte, wo sich die Kapitel über die Milchverwandtschaft befanden, damit ich sie bei Bedarf vor Gericht schneller finden konnte. Dort empfing mich der Sekretär des Vorsitzenden und brachte mich in sein Büro. Ich war überrascht von der Anwesenheit des Obersten Richters des Amtsgerichts, des Obersten Richters des Landgerichts, des Staatsanwaltes und drei weiteren Personen. Jeder von ihnen trug die Robe, die zur Urteilsverkündung getragen werden muss, als ob sie sich in einer offiziellen Sitzung befänden. Ich bemerkte auch, dass der betroffene Ehemann am anderen Ende des Saales saß.

Ich begrüßte sie alle, doch sie starrten mich nur widerwillig und abgeneigt an. Als ich mich setzte, sagte der Vorsitzende in grobem Tonfall zu mir: "Sind Sie der al-Tijani al-Samaoui?"

Ich sagte: "Ja."

Er sagte: "Sie sind derjenige, der in diesem Fall die Legalität der Ehe beschlossen hat?"

Ich sagte: "Nein, ich bin kein Mufti. Es waren die Imame und Gelehrten der Muslime, die ihre Legalität und Richtigkeit beschlossen haben!"

Er sagte: "Aus diesem Grund haben wir Sie vorgeladen. Sie befinden Sich nun auf der Anklagebank. Falls Sie Ihren Standpunkt nicht beweisen können, verurteilen wir Sie zu einer Haftstrafe, und Sie verlassen diesen Saal nur, um Sich ins Gefängnis zu begeben!"

Da begriff ich, dass ich tatsächlich auf der Anklagebank saß. Nicht etwa, weil ich in diesem Fall ein Urteil gefällt hätte, sondern weil einige böswillige "Gelehrte" diesen Richtern erzählt hatten, ich säte Zwietracht, beleidigte die Sahaba und missionierte zur Schi'a. Der vorsitzende Richter hatte bereits zu dem Mann gesagt, er würde mich unverzüglich einsperren lassen, falls man ihm zwei Zeugen brächte, die gegen mich aussagen.

Ich muss hinzufügen, dass die Organisation "Muslimbrüder" diese "Fatwa" übertrieben und jedem erzählten, ich würde die Ehe unter Geschwistern erlauben, da dies der schi'itischen Lehre entspräche! All dies hatte ich bereits zuvor erfahren und erhielt eine entsprechende Bestätigung, als mir der Richter mit dem Gefängnis drohte.

Mir blieb nichts anderes übrig als mich selbst zu verteidigen und mit allem Mut zum Vorsitzenden zu sagen: "Darf ich offen und ohne Furcht reden?"

Er sagte: "Sprechen Sie, einen Anwalt haben Sie ja nicht!"

Ich sagte: "Zunächst möchte ich sagen, dass ich mir nicht anmaße, islamische Urteile zu fällen. Vor Ihnen sitzt der Ehemann. Fragen Sie ihn! Er hatte an meine Tür geklopft und mich nach meiner Meinung gefragt. Es war meine Pflicht, ihn meinem Wissen entsprechend zu beraten. Deshalb fragte ich ihn nach der Häufigkeit des Stillens, und als er mich wissen ließ, dass seine Frau nicht öfter als zwei oder drei Mal gestillt worden sei, ließen wir den Islam urteilen. Ich bin kein Mujtahid1 und auch kein Gesetzgeber."

(1Mujtahid: Islamischer Gelehrter, der die Berechtigung hat, den Ijtihad anzuwenden, um in einem Fall ein islamisches Rechtsgutachten zu erstellen. [Anm. d. Übers.])

Der Vorsitzende sagte: "Merkwürdig! Jetzt behaupten Sie, Sie kennen den Islam und wir nicht!"

Ich sagte: "Gott behüte! Das meinte ich nicht damit! Aber alle Menschen hier kennen die Rechtsschule von Imam Malik und beschränken sich auf sie. Ich hingegen habe sämtliche Rechtsschulen untersucht und dabei eine Lösung für diesen Fall entdeckt."

Er fragte: "Wo haben Sie die Lösung entdeckt?"

Ich antwortete: "Darf ich Ihnen zuerst eine Frage stellen, Herr Vorsitzender?"

Er erwiderte: "Fragen Sie, was Sie wollen!"

Ich fragte: "Wie denken Sie über die islamischen Rechtsschulen?"

Er sagte: "Alle sind richtig, denn alle haben ihren Ursprung bei Allahs Gesandtem, und in ihren Unterschieden liegen Gnade und Barmherzigkeit.”

Ich erwiderte: "Dann seien auch Sie gnädig mit diesem armen Mann", und deutete auf den Ehemann. "Er ist nun seit zwei Monaten von seiner Frau und seinen Kindern getrennt, obwohl es eine islamische Rechtsschule gibt, die eine Lösung für sein Problem bereithält!"

Da sagte der Vorsitzende zornig: "Legen Sie Beweise vor! Sie haben genug geredet! Wir hatten Ihnen gestattet, Sich Selbst zu verteidigen, aber Sie wollen für jemand anderen den Anwalt spielen!"

Da holte ich aus meinem Koffer das Buch “Minhaj al-Salihin” von Sayyid al-Khui und sagte: “Das ist die Rechtsschule der Ahl-ul-Bayt, in welcher der Beweis enthalten ist."

Er unterbrach mich und sagte: "Verschonen Sie uns mit der Rechtsschule der Ahl-ul-Bayt! Wir kennen sie nicht und glauben nicht daran!"

Damit hatte ich gerechnet, weshalb ich nach sorgfältiger Suche auch einige Quellen der Ahl al-Sunna wa al-Jama‘a mitbrachte. Ich hatte sie vorher willkürlich sortiert, wobei ich Sahih al-Bukhari nach ganz oben legte, gefolgt von Sahih Muslim, dann al-Fatawa von Mahmoud Shaltout und Bidayat al-Mujtahid wa Nihayat al-Muqtasib von Ibn Rushd, danach das Buch “Zad al-Masir fi Ilm al-Tafsir” von Ibn al-Jauzi und viele andere sunnitische Bücher. Zumal der Vorsitzende sich geweigert hatte, einen Blick in das Buch von Sayyid al-Khui zu werfen, fragte ich ihn nach den Büchern, denen er vertraute.

Er sagte: “Sahih al-Bukhari und Muslim."

Sodann holte ich Sahih al-Bukhari hervor und schlug es an der betreffenden Seite auf. Dann sagte ich: "Bitte lesen Sie, mein Herr!"

Er sagte: "Lesen Sie vor!"

Schließlich las ich ihnen Folgendes daraus vor:

“Es berichtete uns Soundso von Soundso von Aischa, der Mutter der Gläubigen, dass sie sagte: ‚Als Allahs Gesandter (s.) verstarb, hatte er die Eheschließung trotz gemeinsamen Stillens nicht verboten, außer wenn es fünf Mal oder öfter geschehen war.‘"

Da nahm mir der vorsitzende Richter das Buch aus der Hand und las die Stelle selbst. Dann reichte er es an den Staatsanwalt weiter, und auch er las darin und reichte es weiter. Während dessen holte ich Sahih Muslim heraus und zeigte ihnen darin dieselbe Überlieferung. Ich schlug auch das Buch “al-Fatawa” vom Scheich der al-Azhar-Universität auf, welcher darin ebenfalls die Meinungsverschiedenheiten der Imame zum Thema "Milchverwandtschaft" aufzeigt. Er meint, "einige von ihnen sind der Ansicht, es sei erst nach fünfzehn Malen verboten, während andere auf sieben oder fünf Male verweisen. Lediglich Imam Malik widersprach den Schriften und verbot es nach nur einem einzigen Tropfen Milch.” Dann schreibt Shaltout: "Ich neige zur mittleren Ansicht und sage: ‚Sieben oder mehr.‘"

Nachdem der Vorsitzende Richter all dies durchgelesen hatte, sagte er: "Das ist genug!" Daraufhin wandte er sich dem Ehemann zu und sagte zu ihm: "Gehen Sie jetzt und bringen Sie mir Ihren Schwiegervater, damit er bezeugen kann, dass Ihre Frau nur zwei oder drei Mal gestillt worden ist. Danach können Sie noch am selben Tag Ihre Frau mitnehmen."

Der Arme sprang freudig auf. Der Staatsanwalt und die übrigen Anwesenden erbaten vom Vorsitzenden die Erlaubnis, sich wieder ihrer Arbeit zuwenden zu dürfen. Als wir allein waren, entschuldigte der Richter sich bei mir, indem er sagte: "Sehen Sie es mir bitte nach, Herr Professor. Man hatte mir Falsches und merkwürdige Dinge über Sie berichtet. Jetzt weiß ich, dass diese Leute Neider und Intriganten sind, die Ihnen schaden wollten."

Mein Herz machte wegen dieses schnellen Umschwungs einen Freudensprung, und ich sagte: “Gepriesen sei Allah, Dessen Hilfe mir durch Ihre Hände zuteil wurde, Herr Vorsitzender!”

Er sagte: "Ich habe gehört, Sie haben eine riesige Bibliothek. Befindet sich darin auch das Buch “Hayat al-Hayawan al-Kubra” von al-Damiri?"

Ich antwortete: "Ja."

Er fragte: "Könnten Sie es mir ausborgen? Ich suche bereits seit zwei Jahren danach."

Ich sagte: "Sie können es haben, wann Sie wünschen, Herr Vorsitzender."

Er sagte: "Haben Sie Zeit, mich in meiner Bibliothek zu besuchen, damit wir uns unterhalten können und ich von Ihrem Wissen profitieren kann?"

Ich erwiderte: "Ich bin es, der von Ihnen profitieren würde. Sie sind älter und erfahrener als ich. Jedenfalls habe ich vier Tage in der Woche frei und stehe Ihnen während dessen zur Verfügung."

Wir einigten uns auf den Samstag jeder Woche, da er samstags keine Gerichtsverhandlungen hat. Als er mich bat, ihm Sahih al-Bukhari, Sahih Muslim und al-Fatawa von Mahmoud Shaltout dazulassen, um die betreffenden Stellen daraus zu kopieren, stand er auf und begleitete mich aus seinem Büro.

Erleichtert ging ich hinaus und lobte Gott für Seine Hilfe. Musste ich zu Beginn noch fürchten, ins Gefängnis geworfen zu werden, konnte ich nachher den vorsitzenden Richter einen vertrauten Freund nennen, der mich achtet und sich mit mir treffen möchte, um von mir zu profitieren. Das ist der segensreiche Pfad der Ahl-ul-Bayt, von dem man nie abkommt, solange man an ihnen festhält.

Der Ehemann erzählte alles in seinem Dorf weiter, und die Nachricht sprach sich in den umliegenden Dörfern herum, als die Ehefrau ins Haus ihres Mannes zurückkehrte. Somit fand die Angelegenheit ihren Abschluss mit der Legalität der Ehe. Die Leute hielten mich nunmehr für weiser als alle anderen und sogar weiser als der Mufti der Republik.

Der Ehemann suchte mich mit einem großen Auto in meinem Haus auf und lud mich und meine ganze Familie ein, ihn zu begleiten. Er berichtete mir, dass seine gesamten Angehörigen mich erwarteten, da sie drei Kälber für die Feier schlachten wollten. Ich entschuldigte mich jedoch bei ihm dafür, dass ich nicht mitkommen könne, weil ich in Gafsa etwas zu erledigen hatte, und versprach ihm, ihn ein andermal zu besuchen, wenn Gott will.

Auch der vorsitzende Richter von Gafsa erzählte seinen Freunden von dem Fall, was dazu führte, dass Gott die Intriganten zum Schweigen brachte. Einige von ihnen kamen sogar zu mir, um sich zu entschuldigen, und Gott öffnete ein paar von ihnen die Augen und ließ sie sich den Aufrichtigen anschließen. Dies ist Allahs Gunst, die Er zuteil werden lässt, wem Er will. Und Allah ist voller Gunst. (Sure al-Jumu‘a (62), Vers 4)

Das letzte, was ich zu sagen habe, ist, dass aller Lob und Preis nur Gott gebührt, Dem Herrn der Welten, und möge Er Muhammad und seine Familie, die Edlen und Reinen, segnen.