30. Der Islam breitet sich aus

 

Zehn Jahre waren seit der Auswanderung des Propheten von Mekka nach Medina vergangen. Die Zahl der Muslime war in dieser Zeit ständig angewachsen. Die Bewohner der Stadt Ta`if, die sich in der Vergangenheit immer geweigert hatten, von ihren Götzen abzulassen, sahen sich inzwischen nur noch von Muslimen umgeben. Die meisten Stämme und Städte der Nachbarschaft waren nach und nach muslimisch geworden und dienten nun dem Einen Gott. Die Bewohner von Ta`if fühlten sich deshalb nicht mehr sicher. So beschlossen sie, mit dem Propheten einen Friedensvertrag abzuschließen.

Im Monat Ramadan schickten sie also eine kleine Gruppe von Abgesandten zum Propheten. Diese erklärten dem Propheten, dass die Bewohner von Ta`if bereit seien, den Islam anzunehmen. Aber sie stellten auch einige Bedingungen : Drei Jahre lang wollten sie ihren Götzen al-Lat beibehalten und sie wollten in diesen drei Jahren auch nicht die islamischen Pflichtgebete verrichten.

Diese Bedingungen lehnte Prophet Muhammad natürlich ab, denn wie kann man an Allah glauben und gleichzeitig auch Götzen behalten wollen? Und wer an Allah glaubt, der muss auch bereit sein, alle Seine Gebote zu erfüllen.

Schließlich baten sie, den Götzen wenigstens ein Jahr oder einen Monat beibehalten zu dürfen, doch niemals wäre der Prophet damit einverstanden gewesen!

Sie sahen ein, dass es notwendig war, den Götzen zu zerstören, aber sie baten darum, es nicht selbst tun zu müssen. Der Prophet schickte zwei seiner Gefährten mit ihnen nach Ta`if, die den Götzen zerstörten. Zunächst waren die Bewohner der Stadt sehr traurig, doch bald setzte sich der Glaube an den Einen Gott auch bei ihnen durch.

Auch andere Städte und Stämme, die weiter entfernt lagen, taten es den Leuten aus Ta`if gleich; von überall her kamen in diesem Jahr Abordnungen von Stämmen, die Muslime werden wollten.

Auch die Stämme, die bisher immer an ihrem Götzendienst festgehalten hatten, wollten nun Muslime werden. Sie alle kamen freiwillig zum Propheten des Islam, und so war bald die ganze Arabische Halbinsel frei von Götzendienern.