17. Die Pläne der Qureisch

 

Die Stammesführer der Qureisch versammelten sich, um zu diskutieren, wie sie die Auswanderung Muhammads verhindern könnten. Wie lange würde Muhammad selbst noch in Mekka greifbar sein? Für die Stammesführer stand fest: es musste schnell etwas geschehen.

Alle waren gespannt, als der Sprecher der Qureisch in dem geheilten Versammlungsort die Sitzung eröffnete. Er sprach:

"Die Muslime haben immer mehr Zulauf in Yathrib. Sie bedrohen unsere Geschäfte. Wir, die Hüter der Ka`ba, wurden bisher von allen Stämmen geehrt. Aber nun hat uns dieser Muhammad auseinander gebracht. Er ist eine Gefahr für uns. Unsere Geduld ist nun wirklich am Ende!"

Sodann stellte der Sprecher seinen tückischen Plan vor: "Unser einziger Ausweg besteht darin, das wir aus unserem Kreis einen tapferen Mann auswählen, der dem Leben Muhammads unauffällig ein Ende setzt. Wenn der Stamm Muhammads, die Bani Haschim, uns zur Rechenschaft ziehen sollte, entrichten wir einfach das Blutgeld."

Ein Mann namens Nadschdi lehnte diesen Vorschlag ab. "Dieser Plan ist nicht durchführbar!", warf er ein, "Die Bani Haschim werden den Mörder Muhammads nicht verschonen und sich mit der Zahlung des Blutgeldes zufrieden geben. Jeder, der sich also freiwillig meldet, um diesen Plan auszuführen muss mit seinem eigenen Leben abgeschlossen haben. Und dazu ist keiner bereit!"

Abul-Bachtari, einer der Stammesführer erhob schließlich seine Stimme. "Das Beste wäre, wir werden Muhammad gefangen nehmen. Damit könnten wir ihn endlich von der Verkündung seiner Botschaft abhalten! " Doch Nadschdi fiel auch ihm ins Wort. "Diese Idee ist auch nicht besser als die erste, denn die Bani Haschim werden alles daran setzen. Muhammad wieder zu befreien."

Ein Dritter meldete sich zu Wort: "Wir lassen Muhammad einfach auf ein wildes Kamel aufsteigen, binden seine beiden Füße fest und treiben das Kamel hinauf in die zerklüfteten Berge, wo es seinen Körper zerschmettern wird. Sollte er Glück haben und am Leben bleiben und versuchen, seine Religion bei den heidnischen Bergvölkern zu verbreiten so werden diese ihm schon den Garaus machen und wir werden endlich Ruhe haben".

"Aber ihr wisst doch genau, wie schön Muhammad reden kann und wie seine Worte die Menschen verzaubern!", warf Nadschdi wieder ein. "Er wird die Menschen zu seinen Verbündeten machen und dann werden sie gegen euch zu Felde ziehen!"

Ratlosigkeit und Stille herrschten in der Versammlung, als Abu Dschahl, ein Onkel des Propheten und einer seiner schlimmsten Feinde, das Wort ergriff: "Wir können das Problem nur aus der Welt schaffen, indem wir von allen Stämmen einen Vertreter bestimmen, die in der Nacht gemeinsam das Haus Muhammads überfallen und ihn töten. Auf diese Weise sind alle Stämme an der Tat beteiligt und die Bani Haschim haben nicht die Möglichkeit, diese Tat zu rächen, denn sie können nicht gleichzeitig gegen alle anderen Stämme kämpfen!"

Dieser Vorschlag wurde schließlich einstimmig angenommen und die Täter wurden bestimmt. Sie einigten sich darauf, die Tat bereits in der folgenden Nacht auszuführen.