16. Die Abkommen von al-Aqaba

 

In Mekka war die Lage unverändert. Trotzdem zweifelte Muhammad niemals an Allah; sein Glaube wuchs und wurde noch stärker. Insbesondere wenn die Zeit der Wallfahrt gekommen war, nutzte er die Gelegenheit und erzählte den Menschen vom Glauben an den Einen Gott und erklärte ihnen die Lehren des Islam.

Im zwölften Jahr nach Beginn der prophetischen Mission kam eine Gruppe von 12 Muslimen aus Yathrib nach Mekka. Yathrib wurde später, nachdem der Prophet dorthin ausgewandert war, in Medina umbenannt. Medina ist eine Abkürzung von "Medinatur-rasul" d. h. "Stadt des Propheten".

Sie trafen bei Al-Aqaba den Propheten und gelobten, sich an die Lehren des Islam zu halten und die Befehle und Gebote Gottes zu befolgen. Der Prophet erklärte ihnen, dass sie ins Paradies gelangen würden, wenn sie das göttliche Recht befolgten; und sie waren sich auch im klaren darüber, dass Allah sie bestrafen würde, wenn sie diese Gebote missachteten.

Diese zwölf Muslime kehrten nach Medina zurück und engagierten sich sehr für die Verbreitung des Islam. Später sandte der Prophet Mus'ab ibn Umayr als Lehrer zu ihnen.

Nach diesem Abkommen gewann der Islam in Medina immer neue Anhänger. Die Muslime wurden dort nicht verfolgt und sie hatten ein besseres Leben als ihre islamischen Glaubensbrüder in Mekka. Als die Zeit der Hadsch näher rückte, machte sich eine Karawane von mehr als 500 Menschen auf den Weg nach Mekka. 73 von ihnen waren Muslime, darunter zwei Frauen, und der Rest von ihnen war dem Islam nicht abgeneigt. In Mekka angekommen, suchten sie den Propheten auf und baten ihn Ort und Zeit zu nennen, damit sie ihr Treuegelöbnis ablegen könnten,

Am 13. des Pilgermonats war es soweit. Die Muslime aus Yathrib trafen sich bei Al-Aqaba, und nicht in Mekka, da der Prophet noch unter dem Boykott litt, mit dem Propheten und trafen ein zweites Abkommen mit ihm. Der Prophet sprach: "Gelobt mir, dass ihr mich so verteidigen werdet wie ihr eure Kinder und eure Familienmitglieder verteidigt". Dies gelobten die Muslime aus Yathrib. Dann forderte der Prophet sie auf: "Bestimmt zwölf Personen, nach denen ihr euch in Schwierigkeiten richten werdet." Der Prophet erklärte abschließend, dass er bei einer günstigen Gelegenheit Mekka verlassen und nach Yathrib kommen werde,

Kaum war der nächste Morgen angebrochen, hatten die Qureisch auch schon von dem Abkommen erfahren. Sie befürchteten, die Muslime könnten ihre Kräfte sammeln und die Mekkaner bekämpfen. So verstärkten sie wieder ihre Angriffe gegen die Muslime und verfolgten sie schlimmer als je zuvor, weil sie glaubten, dadurch die Muslime schwächen und den Islam ein für alle Mal vernichten zu können.

Die Gefährten des Propheten wollten der Verfolgung und Unterdrückung durch die Götzendiener entgehen und sie baten deshalb den Propheten um Erlaubnis, Mekka verlassen zu dürfen.

Prophet Muhammad riet daher seinen Anhängern, Mekka einzeln zu verlassen und nach Yathrib zu gehen, wo sie ein besseres und friedlicheres Leben führen könnten. Dies taten die Muslime dann auch. Jeder fand einen Vorwand, unter dem er Mekka verlassen musste. Doch die Qureisch merkten trotzdem, was die Muslime vorhatten und versuchten mit allen Mitteln, sie zurückzuhalten. Sie befürchteten, die Muslime könnten aus ihrem Einflussbereich verschwinden und sie hätten dann keine Macht mehr über sie, doch die Auswanderung war nicht mehr aufzuhalten.

In Yathrib war die Gruppe der Muslime nun schon fast in der Mehrheit. Die Qureisch waren davon überzeugt. dass auch Muhammad Mekka verlassen würde. Dies wollten sie auf jeden Fall verhindern. Aber wie?