15. Die Reise nach Ta`if

 

Das zehnte Jahr seit Beginn der prophetischen Mission ging zu Ende. Die Qureisch verstärkten ihre Angriffe gegen den Propheten immer mehr,

Einmal kam er sehr schmutzig nach Hause. Jemand hatte ihn mit Dreck beworfen. Als seine Tochter Fatima dies sah, holte sie sogleich Wasser und wusch das Gesicht ihres Vaters, wobei ihr unaufhörlich Tränen über die Wange liefen, doch der Prophet beruhigte sie mit den Worten: "Weine nicht, denn ‚Allah beschützt deinen Vater!"

Der Prophet reagierte auf solche Beleidigungen nicht mit Zorn, sondern nahm sie scheinbar ruhig hin, ohne auch nur ein einziges Wort zu sagen, obwohl er in seinem Innern zutiefst verletzt war. Trotz aller Schwierigkeiten verlor der Prophet aber nicht seine Aufgabe aus dem Auge, nämlich den Menschen den Islam zu verkünden und sie stets zum Glauben an den Einen Gott aufzurufen.

In Mekka war er nahezu aller Möglichkeiten beraubt, seine Mission zu erfüllen. Deshalb beschloss er, eine andere Gegend aufzusuchen. In jenen Tagen war die Stadt Taft ein blühendes Zentrum. Er beschloss, nach Ta`if zu gehen und die Menschen dort zum Islam einzuladen.

Es war eine beschwerliche Reise von mehreren Tagen. Unterwegs verkündete Muhammad seine Botschaft hei verschiedenen Stämmen: aber leider waren diese nicht anders als die Mekkaner. Sie wollten vom Islam nichts wissen und weigerten sich sogar, ihm überhaupt zuzuhören.

So wanderte er weiter, bis er schließlich Ta`if erreichte. Dort wandte er sich an die Oberhäupter und lud sie zum Islam ein. Er erklärte ihnen den Glauben an den Einen Gott und forderte sie zum Glauben auf.

Aber seine Worte machten nicht den geringsten Eindruck auf sie. Im Gegenteil - sie sahen ihre eigene Stellung und Macht in Gefahr. Sie fürchteten die Wirkung von Muhammads Rede auf das einfache Volk. Deshalb unterbrachen sie ihn oft und machten sich über ihn lustig. Schließlich verloren die Menschen das Interesse an ihm und seiner Lehre.

Aber die Oberhäupter ermutigten sogar einige boshafte Leute, Muhammad zu verfolgen. Plötzlich sah er sich von einer Gruppe von Menschen umgeben, die mit allen Mitteln versuchten, ihn zu quälen. Der Prophet sah keine andere Möglichkeit, als in einen nahgelegenen Garten Zuflucht zu suchen. Auch dieser Garten gehörte Götzendienern, aber ihnen tat der Prophet leid und sie gewährten ihm Schutz. Nachdem sich Muhammad ein wenig erholt hatte, betete er zu Allah. Nach dem Gebet fühlte er sich besser.

In der Zwischenzeit hatte ihm ein Diener der Gutsbesitzer, ein Christ namens Adas, Weintrauben zur Erfrischung gebracht.

Als Muhammad zu essen anfing, sagte er: Im Namen Allahs, des Gnädigen, des Barmherzigen".

Adas bemerkte verwundert, dass in dieser Gegend nie jemand zuvor diese Worte gesagt hatte, weil alle Götzendiener waren. Adas und der Prophet unterhielten sich über ihre Religionen. Adas war von Muhammad und seiner Botschaft so beeindruckt, dass er vor dem Propheten niederkniete und ihn küsste.

Als die Qureisch von der erneuten Demütigung des Propheten hörten, verstärkten sie ihre Angriffe gegen ihn. Dies alles konnte ihn aber nicht davon abbringen, die Menschen weiterhin zur Religion Allahs aufzufordern.