12. Der Boykott

 

Muhammad predigte den Menschen unvermindert weiter die Lehren des Islam. Die Führer der Qureisch setzte die Verbreitung des Islam mehr und mehr in Angst und Schrecken. Alle ihre Ränke und Intrigen hatten nichts genutzt. Zunehmend mussten sie um ihren Einfluss und ihre Macht fürchten.

Schließlich predigte Muhammad den Menschen, nur Allah zu ehren und nur ihm zu dienen: "‚Allah ist es, der die Himmel und die Erde und den Menschen erschaffen hat. Nach seinem Plan sind alle Menschen gleich. Niemand darf sich den anderen zum Untertanen machen, der Starke den Schwachen nicht unterdrücken, der Reiche den Armen nicht ausbeuten." Glaubten die Menschen erst einmal an die Allmacht Gottes, so fürchteten die ungerechten Stammesführer, würden sie sich von ihrer Herrschaft befreien wollen und aus wäre es mit dem schönen Leben, welches sie bisher geführt hatten.

Die Qureisch schmiedeten einen neuen Plan. Sie wollten die Muslime mit einem Boykott belegen. In der Ka`ba ließen sie eine Erklärung aushängen, in der geschrieben stand, dass die Qureisch bis zu ihrem Tode Folgendes tun würden:

  1. Jeder Handel und Geschäftsabschluss mit den Anhängern Muhammads war verboten.
  2. Jeder Kontakt zu ihnen wurde untersagt.
  3. Niemand durfte einen Anhänger Muhammads heiraten
  4. Die Gegner Muhammads sollten unter allen Umständen unterstützt werden.

Muhammad und mit ihm seine gesamte Verwandtschaft mussten Mekka verlassen. Sie schlugen ihre Zelte in einem nahe gelegenen Tal auf, der Abu Talibs kleiner Tal hieß. Schwere Zeiten standen ihnen bevor. Das Leben in der kargen Umgebung mit der glühenden Sonne am Tage und den kalten Nächten machte besonders den Kindern und Älteren schwer zu schaffen. Die Lebensmittel wurden schnell knapp. Hunger und Krankheit breiteten sich aus. Aber ungeachtet dieser Strapazen hielten die Muslime an ihrem Glauben fest.

Nur in den Monaten, in denen nach altem Brauch jede Kampfhandlung untersagt war und überall auf der Arabischen Halbinsel Frieden herrschte, verließen die Bani Haschim das Tal. Sie kauften das Nötigste ein. Doch auch das versuchten die Götzendiener zu verhindern, indem sie schnell zu den Kaufleuten gingen und für die Waren höhere Preise boten.

Sobald diese Monate zu Ende gingen, mussten die Muslime wieder in ihr Lager zurückkehren. Überall hatten die Qureisch Wachen aufgestellt, so dass ihnen niemand Nahrung bringen konnte,

Inzwischen hatte es sich herumgesprochen, unter welchen Umständen der Prophet und seine Familie lebten. Viele Mekkaner empfanden Mitleid mit Muhammad und seiner Familie und ließen ihnen nachts heimlich Nahrungsmittel. Decken und Kleidung zukommen.

Drei Jahre dauerte der Boykott schon an. Zunehmend regte sich in den Mekkanern das schlechte Gewissen und manch einer hätte liebend gern einer Beendigung des Boykotts zugestimmt. Doch keiner traute sich, öffentlich gegen die Vereinbarung vorzugehen.

Eines Tages kam Muhammad zu seinem Onkel Abu Talib und sagte ihm. "Allah ließ mich wissen, dass Termiten das Dokument über die Boykotterklärung aufgefressen haben". Damit ist die Erklärung ungültig geworden.

Abu Taleb mit seinen 73 Jahren lief zu den Führern der Mekkaner, unterwegs waren ihm viele Besucher und einheimische gefolgt. Am Versammlungsort nahe dem Ka`ba angekommen sagte er: "Allah hat euere Erklärung durch seine schwächsten Geschöpfe vernichtet. Wenn das, was ich vorhin von meinem Neffen gehört habe, nicht wahr ist, werde ich ihn an euch ausliefern"

Sie ließen schnell den Schlüssel der Ka`ba holen und öffneten das Tor. Inzwischen war die Anzahl der Menschen auf mehrere Tausend angewachsen. Als sie die Tür aufgestoßen hatten, stellten sie fest, dass Termiten das Blatt fast vollständig vernichtet hatten. An der Wand hing nur nach ein kleiner Papierfetzen, auf dem geschrieben stand: ‚In deinem Namen, O Herr!"

Nach drei Jahren voller Mühsal und Entbehrungen, konnte Prophet Muhammad mit seiner Familie wieder nach Mekka zurückkehren!