9. Die Verfolgung der Muslime

 

Dank der unermüdlichen Anstrengungen des Propheten entstand eine Gemeinschaft von aufrichtigen und opferbereiten Muslimen. In den Versammlungen der Ungläubigen und Götzendiener machten sich Unmut und Unbehagen breit. Den Stammesführern und Oberhäuptern missfiel, dass immer mehr Menschen der Botschaft Muhammads folgten. Sie fürchteten um ihren Einfluss unter den Menschen. Sie setzten sich zusammen und beratschlagten, wie sie Muhammad das Handwerk legen könnten. Jedes Mittel schien ihnen dabei recht.

In jener Zeit war Abu Talib, der Onkel des Propheten, einer der einflussreichsten Männer in Mekka. Deshalb wandten sich die Führer der Qureisch an ihn. Sie sprachen: "Dein Neffe macht unseren Glauben schlecht und verdirbt uns unseren Jugendlichen. Er sagt, unsere Götzen seien machtlos und wir würden ebenso wie unsere Väter und Vorväter in die Irre gehen. Sag' ihm er soll das unterlassen oder höre zumindest auf, ihn zu unterstützen und überlass ihn uns."

Abu Talib gelang es, die Widersacher Muhammads zu beruhigen. Doch Tag für Tag nahm die Zahl der Muslime zu. Die Götzendiener sahen ihren Glauben zunehmend in Gefahr. Erneut wandten sie sich an Abu Talib und erklärten ihm, dass die Situation für sie inzwischen unerträglich geworden sei. ‚Wir können es nicht länger er tragen, dass Muhammad unsere Götter schlecht macht und uns als dumm und unwissend hinstellt. Entweder er unterlässt dies in Zukunft oder wir werden ihn bekämpfen. Dann wird sich zeigen, welche Gruppe die stärkere ist."

Noch einmal gelang es Abu Talib, die Götzendiener zu besänftigen, indem er versprach, Muhammad ihre Sichtweise darzulegen. Dies tat er auch. Doch Muhammad sprach: "Ich schwöre bei Gott! Selbst wenn sie mir die Sonne in meine rechte Hand und den Mond in meine linke Hand legen, werde ich nicht aufhören, meine Religion zu verkünden und mein Ziel zu verfolgen und meine Bemühungen fortzusetzen, bis ich die Schwierigkeiten überwinde und mein Ziel erreiche oder mein Leben dafür gebe."

Die Führer der Qureisch sahen ein, dass Muhammad auf keinen Fall seine Mission aufgeben würde. Deshalb beschlossen sie, die Ausbreitung des Islam mit allen Mittel zu verhindern, und sie schreckten dabei vor nichts zurück. Sie machten sich lustig über ihn, bewarfen ihn mit Dreck und vieles mehr.

Umayyah war einer der eingeschworenen Gegner des Propheten. Er scheute nicht davor zurück, seinen Sklaven Bilal, der zum Islam übergetreten war, auf schreckliche Weise zu foltern. Bilal musste sich in der Mittagshitze in den heißen Wüstensand legen, dann legte er ihm einen riesigen, heißen Stein auf die Brust und sprach: Ich werde dich nicht aus deiner misslichen Lage befreien, bevor du dem Islam nicht abschwörst und wieder zum Glauben an unsere Götzen zurückkehrst."

Doch Bilal war ein aufrechter Muslim und er antwortete stets:

"Allah ist einzig!" Immer wieder folterte Umayya seinen Sklaven auf diese oder andere Weise, doch ohne Erfolg.

Auch Ammar, sein Vater Yasser und seine Mutter Sumayya gehörten zu den ersten Muslimen. Da sie nicht einem arabischen Stamm angehörten, wurden sie am schlimmsten gefoltert. Oft saßen sie beisammen und sprachen über die Worte Muhammads: "Gott allein hat uns erschaffen. Nur ihm gebührt Ergebenheit. Er hat uns Propheten gesandt, den rechten Weg aufzuzeigen. Gebt ab von eurem Hab und Gut! Seid stets freundlich und hilfsbereit zu den Menschen! Lasst kein Unrecht zu, weder gegen euch, noch gegen euren Nächsten! ."

Auch sie wurden bald Opfer der Feinde des Islam. Sie wurden tagelang auf grausamste Weise gequält, um sie von ihrem Glauben abzubringen. Yassir und Sumayya überlebten diese Torturen nicht.