Die feste Entschlossenheit

 

Als es Mitternacht wurde, befahl er seinen Anhängern, große Wasservorräte mitzunehmen, dann brachen sei auf, bis sie Batn Al-Aqaba erreichten. Imam Hussain (Friede sei mit ihm ) machte dort halt. Da kam ein alter Mann vom Stamme der Banu Ikrima namens Amr ibn Lawdhan zu ihm.

-'Wohin willst du gehen?,' fragte er.
-'Nach Kufa,' antwortete Imam Hussain ( Friede sei mit ihm ).
-'Ich flehe dich an vor Allah,' sagte der alte Mann, 'dass du umkehrst, denn bei Allah, dich erwartet nichts als Speerspitzen und Schwertklingen. Wenn diejenigen, die nach dir geschickt haben, dir als Unterstützung im Kampf genügen würden und dir alles vorbereitet hätten und du dann zu ihnen kämest, dann wäre das eine weise Entscheidung. Aber jetzt, wo die meisten von denen verhaftet wurden oder aus Kufa geflohen sind, meine ich, dass du es nicht tun solltest.'
-'Diener Allahs,' sagte Imam Hussain ( Friede sei mit ihm ) zu ihm, 'die weise Entscheidung ist mir nicht verborgen, aber dem Befehl Allahs Des Erhabenen kann nicht widerstanden werden.' Dann fügte er hinzu : 'Meine Feinde werden mich nicht in Ruhe lassen, bis sie mir dieses Herz aus meinem Innersten gerissen haben. Wenn sie das tun, dann wird Allah andere über sie herrschen lassen, die sie so demütigen werden, so dass sie der erniedrigteste Teil unter den Nationen sein werden.'

Die Begegnung mit Al-Hur

Dann ging Imam Hussain ( Friede sei mit ihm ) weiter von Batn Al-Aqaba, bis er bei Scharaf Halt machte. In der Zeit zwischen Mitternacht und Morgendämmerung [sahar] befahl Imam Hussain ( Friede sei mit ihm ) seinen jungen Männern, einen großen Wasservorrat für die Reise mitzunehmen, dann setzte er die Reise von dort fort bis Mittag. Während er ging, rief einer seiner Anhänger:

-'Allahu Akbar! (Allah ist größer!)'
-‚Allahu Akbar!'. Imam Hussain ( Friede sei mit ihm ) sagte, 'warum hast du Allahu Akbar' gerufen?'
-'Ich habe Dattelpalmen gesehen,' antwortete der Anhänger und sagte weiter ‚ Es könnten die Vororte von Kufa sein'.
-'Dies ist ein Ort, an dem wir niemals eine Dattelpalme gesehen haben,' antwortete ihm eine Gruppe seiner Anhänger.
-'Was denkt ihr dann, was es ist?', fragte Imam Hussain ( Friede sei mit ihm ).
-'Wir sehen viele Reiter mit Speeren, bei Allah', sagten sie.
-'Ich sehe das bei Allah auch', sagte er. Dann sagte Imam Hussain ( Friede sei mit ihm ) : 'Geht weiter aber seid auf der hut, dass sie euch nicht umringen.'
-'Ja', sagten wir, 'zu deiner Linken ist Dhu Husma, und wenn du es vor ihm erreichst, dann wird es in der Position sein, die du willst'. Er sah aber keine Notwendigkeit den Kurs zu ändern, da es noch kein Krieg herrscht.

Bald erschien vor ihnen die Vorhut der Reitertruppe, und man konnte sie klar erkennen. Ihre Speerspitzen sahen aus wie Palmenbäume, deren Blätter abgestreift worden sind, und ihre Banner wirkten wie Flügel von Vögeln. Wir überholten sie und kamen vor ihnen in Dhu Husma an. Imam Hussain ( Friede sei mit ihm ) ordnete an, dass seine Zelte aufgeschlagen werden sollten, und so geschah es. Die Leute kamen, es waren etwa tausend Reiter mit Al-Hurr ibn Yazid Al-Tamimi Al-Riahi, als Anführer, bis er und seine Reitertruppe gegenüber von Imam Hussain ( Friede sei mit ihm ) anhielten. Es war in der Mittagshitze, und Imam Hussain ( Friede sei mit ihm ) und seine Anhänger trugen ihre Turbane und hatten ihre Schwerter angelegt. Die Reiter schienen von der Mittagssonne wie ausgetrocknet. Imam Hussain ( Friede sei mit ihm ) bekam großen Mitleid . Er sagte zu seinen jungen Dienern: 'Gebt den Leuten Wasser zu trinken und lasst sie damit ihren Durst stillen, und lasst ihre Pferde trinken,' Imam Hussain ( Friede sei mit ihm ) nahm ein Wassergefäß in die Hand und hilfte mit. Dann füllten die Anhänger Imam Hussains (Friede sei mit ihm ) ihre Schüsseln und Trinkgefäße mit Wasser und brachten sie zu den Pferden. Imam Hussain ging zu einem Krieger mit einem Wassergefäß und sagte ihm er solle seine Kamelstute zum Sitzen bringen, da aber der Mann Imam Hussains ( Friede sei mit ihm ) Begriffe aus der Sprache der Hejjazarber nicht verstand, wiederholte er seine Aufforderung in der Sprache der Irakarber in Kufa. Nachdem die Männer und die Pferde getrunken haben, ordnete Imam Hussain ( Friede sei mit ihm ) an, die Pferde mit Wasser zu bespritzen.

Ali ibn Al-Taan Al-Muharibi überlieferte:

"Ich war an jenem Tage mit Al-Hurr zusammen, ich war einer der letzten, die mit seinen Anhängern kamen. Als Imam Hussain ( Friede sei mit ihm ) uns sah, wie durstig ich und mein Reittier waren, sagte er: 'Lasse niederknien.' Aber ich verstand nicht, was er meinte So wiederholte er: 'Vetter, lass deine Kamelstute niederknien.' Ich tat es, und er sagte:

'Trink,' und ich trank, aber immer, wenn ich trank, floss Wasser aus meinem Wassergefäß. 'Neige das Gefäß,' sagte er, aber ich wusste nicht, so zeigte er mir das auch. Dann trank ich und auch mein Reittier.

Al-Hurr ibn Yazid war von Al-Qadissiyya gekommen. Ubaidullah ibn Ziyad hatte Al-Hoccein ibn Numair geschickt und ihm befohlen, in Al-Qadissiyya Stellung zu beziehen. Dann hatte er Al-Hurr mit tausend Reitern beauftragt, Imam Hussain ( Friede sei mit ihm ) entgegenzureiten und ihm den Weg abzuschneiden. Al-Hurr blieb so lange in Stellung gegenüber Imam Hussain ( Friede sei mit ihm ), bis die Zeit für das Mittagsgebet gekommen war. Imam Hussain ( Friede sei mit ihm ) befahl Al-Hadschadsch ibn Masrur, den Adhan (1. Gebetsruf) auszurufen. Als die Iqama (2. Gebetsruf) ausgerufen werden sollte, erschien Imam Hussain ( Friede sei mit ihm ) vor den Leuten, mit einem um die Taille gegürteten Gewand [izar] und einem Obergewand [rida] und einem Paar Sandalen bekleidet.

-"Möchtest du das Gebet für deine Gefährten anführen?" fragte Imam Hussain ( Friede sei mit ihm ) Al-Hurr ibn Yazid.
-"Nein," antwortete dieser, "sondern bete du vor, und wir werden hinter dir beten".

Nach dem Gebet wandte Imam Hussain sich den Menschen hinter ihm zu. Er lobte und pries Allah, dann sagte er:

"Ihr Leute, ich bin erst zu euch gekommen, als eure Briefe bei mir ankamen, die durch eure Botschafter überbracht wurden und folgendermaßen lauteten: 'Komm zu uns, denn wir haben keinen Imam, auf dass Allah uns unter deiner Führung und unter der Wahrheit einen möge.' Da das eure Meinung war, bin ich zu euch gekommen. Darum gebt mir, was ihr mir versprochen habt von euren Treueiden und geschworenen Zeugnissen. Wenn ihr das nicht tut und nun gegen mein Kommen Missfallen hegt, so werde ich mich von euch abwenden und dorthin zurückkehren, woher ich zu euch gekommen bin." Sie schwiegen vor ihm, und niemand von ihnen sprach ein Wort. "Verlese die Iqama (zweiten Gebetsruf)," sagte Imam Hussain ( Friede sei mit ihm ) zu dem Gebetsrufer [muadhin], und der rezitierte die Iqama für das Nachmittagsgebet.

Nach dem Gebet drehte sich Imam Hussein (Friede sei mit ihm ) zu ihnen. Er lobte und pries Allah und sagte :

"Ihr Leute, wenn ihr Allah fürchtet und das Recht derjenigen kennt, denen es gebührt, dann wird Allah am zufriedensten mit euch sein, denn wir sind die Leute des Hauses von Muhammad ( Gottes Gebet über ihn und seine Familie ) (Ahl-Al-Bait), und als solche der Führerschaft [wilayah] über euch würdiger in dieser Sache (d.h. die Herrschaft über die islamische Gemeinschaft (Ummah)) als diejenigen, die beanspruchen, was ihnen nicht gehört. Sie haben Tyrannei und Feindseligkeit unter euch gebracht. Und wenn ihr euch weigert, nur aus Abneigung gegen uns oder aus Unkenntnis über unser Recht, dann ist dies eine Abneigung dem Recht gegenüber. Wenn eure Ansicht jetzt eine andere ist als die, die durch eure Briefe zu mir gedrungen ist und die mir eure Botschafter brachten, dann werde ich euch verlassen."

-"Bei Allah", sagte Al-Hurr, "ich weiß nichts von diesen Briefen und den Botschaftern, die du erwähnst."
-"Uqba ibn Siman", sagte Imam Hussain ( Friede sei mit ihm ) zu einem seiner Gefährten, "hole die beiden Satteltaschen, in denen sich ihre Briefe an mich befinden."Er brachte zwei Satteltaschen, die voller Papiere waren, und sie wurden vor ihm ausgebreitet.
-"Wir gehören nicht zu denen, die dir geschrieben haben", sagte Al-Hurr, "und uns wurde befohlen, dass, wenn wir auf dich stoßen, wir uns nicht von dir trennen, bis wir dich nach Kufa zu Ubaidullah gebracht haben."

"Eher wird dich der Tod ereilen, als das passiert"; sagte Imam Hussain ( Friede sei mit ihm). Dann befahl er seinen Anhängern: "Erhebt euch und steigt auf eure Reittiere. Wir reiten weiter ",.

Imam Hussain ibn Ali ( Friede sei mit ihm ) betrat nach den beiden Gebeten sein Zelt, und seine Anhänger versammelten sich um ihn herum. Al-Hurr ging wieder zu seiner Stelle zurück, an der er mit seinen Männern war und betrat das Zelt, das für ihn aufgestellt worden war, und eine Gruppe seiner Gefolgsmänner versammelten sich um ihn, und die Übrigen kehrten in ihre Reihen zurück, in denen sie vorher waren. Dann nahm jeder von ihnen die Zügel seines Reittiers und setzte sich in seinen Schatten.

Als Imam Hussain ( Friede sei mit ihm ) die Abreise befahl wurde in dem anderen Lager Alarm gegeben und die Krieger versammelten sich um Al-Hurr. Imam Hussain ( Friede sei mit ihm ) wies seinen Anhängern, den Aktivitäten in dem gegenerischem Lager keine Achtung zu schenken. Alles die Karawane sich bewegen wollte versperrte Al-Hurr ihm den Weg. Imam hussain ( Friede sei mit ihm ) wandte sich zu Al-Hurr

-"Was willst du?", fragte Imam Hussain ( Friede sei mit ihm ).
-"Ich will mit dir zum Gouverneur Ubaidullah ibn Ziyad gehen," erwiderte Al-Hurr.
-"Dann, bei Allah, werde ich dir nicht folgen", sagte Imam Hussain ( Friede sei mit ihm ).
-"Dann, bei Allah", sagte Al-Hurr, "werde ich dich nicht gehen lassen". Diesen Dialog wiederholten sie dreimal, und als das Gespräch zwischen ihnen an Schärfe zunahm, sagte Al-Hurr: "Ich bin nicht beauftragt worden, gegen dich zu kämpfen. Mir wurde nur befohlen, dich nicht gehen zu lassen, bis ich dich auch mit Gewalt nach Kufa gebracht habe'
-"Geh mir aus dem Weg. Möge deine Mutter dich verlieren", sagte Imam Hussain (Friede sei mit ihm ),
-"Wenn irgendein anderer von den Arabern das zu mir gesagt hätte, würde ich es nicht unterlassen, zu ihm das gleiche zu sagen, egal, wer es ist. Doch bei Allah, ich kann über deine Mutter Fatime Al-Zahra nichts als das Beste sagen." Sagte Al-Hurr und fügte hinzu "Wenn du dich weigerst, dann nimm einen Weg, der dich weder nach Kufa bringt, noch zurück nach Medina führt." und sagte weiter "Das soll zwischen mir und dir ein Kompromiss sein, ich werde sogar an den Gouverneur schreiben, auf dass Allah mich davon befreien möge, dass ich dir etwas Schlechtes antue. So nimm diesen Weg und halte dich links von der Straße nach Al-Udhaib und Al-Qadissiyya."

Imam Hussain ( Friede sei mit ihm ) machte sich auf den Weg, und auch Al-Hurr mit seinen Leuten gingen mit., während er zu ihm sagte:

-"O Hussain, ich möchte dich vor Allah ermahnen, an dein Leben zu denken, denn ich bezeuge, dass du getötet werden wirst, wenn du kämpfst."
-"Willst du mir vor dem Tod Furcht einflößen?", fragte Imam Hussain ( Friede sei mit ihm ). "Kann euch denn etwas Schlimmeres passieren, als mich zu töten? Ich werde das zu euch sagte, was ein Bruder von Al-Aus zu seinem Vetter sagte, als er die Hilfe von Allahs Gesandtem ( Gottes Gebet über ihn und seine Familie ) verlangte. Sein Vetter fürchtete für ihn und sagte: 'Wohin gehst du? Denn du wirst getötet werden.' ____Er antwortete: 'Ich werde mich auf den Weg machen, denn der Tod ist keine Schande für einen jungen Mann, wenn immer das, was er beabsichtigt, das Rechte ist und er als ein Muslim kämpft, der rechtschaffene Männer durch das Opfern seines Lebens tröstet, und einen Verfluchten zerschmettern und gegen einen Verbrecher opponiert. Wenn ich lebe, werde ich nicht bereuen was ich getan habe, und wenn ich sterbe, werde ich keine Schmerzen leiden. Es genügt dir, in Demütigung zu leben und beschimpft zu werden.'"____

Als Al-Hurr das gehört hatte, wandte er sich von ihm ab. Er und seine Leute ritten auf der einen Seite, und Imam Hussain ( Friede sei mit ihm ) auf der anderen, bis sie nach Udhaib Al-Hijanat kamen.