Im Namen Gottes des Gnädigen, des Barmherzigen

ABU HURAIRA

Eine Untersuchung seines Lebens

Sayyid Abdul Hussain Scharufuddin Musawi

Eine Untersuchung seines Lebens als Prophetengefährte und als Erzähler angeblicher Worte und Taten (Hadithe) des Heiligen Propheten Muhammad

(Gottes Heil sei mit ihm und seiner Familie) .

Dies ist eine Untersuchung des Lebens eines Prophetengefährten, der Hadithe in Unmengen erzählt hat. Die anerkannten und verlässlichen Hadith-Bücher der Sunniten (welche die Mehrheit der Muslime bilden) haben Abu Huraira ebenfalls reichlich zitiert, ja wiederum bis zum Exzess. Angesichts solcher zweifacher Übermäßigkeiten ist es für uns eine Pflicht, die Echtheit ihrer Quelle zu prüfen, weil die Hadithe eine tiefgreifende Verbindung mit unserem religiösen Leben und Lernen haben, insbesondere, da die Anhänger der vier sunnitischen Rechtsschulen eine Menge aus diesen Hadithen Abu Hurairas herausgeholt haben, um ihre Glaubensdoktrinen und Regeln der Scharia (Gesetzes-Kodex) abzustützen.

Abu Hurairas Name und Abstammung

Abu Hurairas Herkunft und Abstammung waren so obskur, dass die Leute über seinen Namen und den Namen seines Vaters strittig waren, und er ist besser unter seinem Beinamen (Abu Huraira: "Vater des Kätzchens, Katzenvater") bekannt. Aber er gehört zum jemenitischen Stamme der Dus, welcher Dus bin Adnan zum Urahn hat. Was seinen Vater anbelangt, so soll dessen Name Umair sein. Er war Sohn von Ibn Amir bin Abde-Sisch Schari bin Tarif usw. bis Dus. Der Name Abu Hurairas Mutter war Ummaima. Sie war die Tochter von Safih bin Haris bin Abi Sab usw. bis Dus. Den Beinamen Abu Huraira bekam er deswegen, weil er ein kleines Kätzchen hatte, das er sehr mochte, und das arabische Wort Huraira bedeutet "ein Kätzchen, eine kleine Katze".

Früheres Leben, Islam und Gefährtenschaft

Abu Huraira verbrachte seine Kindheit am Geburtsort im Jemen, und er blieb dort, bis er über dreißig Jahre alt war. Er blieb ungebildet, ohne irgendein Wissen oder irgendwelche Bildung zu entwickeln; er blieb äußerst verelendet, obskur, vereinsamt, von Armut geschlagen, als Knecht für diese oder jene Herrin, um sich geradeso durchzuschlagen, und um etwas Brot zum Essen zu haben, und um mit diesem elenden Leben zufrieden sein zu müssen. Jedoch, als die Lage (der arabischen Halbinsel) nach den Schlachten von Badr, Uhud und nach der Graben-Schlacht ziemlich deutlich wurde, trat dieser verelendete Mensch nach der Schlacht von Chaybar in den erhabenen Blickwinkel des Propheten (s.), und von den heiligen Händen des Propheten nahm er den Islam an. Alle Historiker stimmen darüber überein, dass dies im siebten Jahr der Hidschra geschah. So ist die Zeitspanne seines Gefährtentums beim heiligen Propheten Muhammad (s.) nicht mehr als insgesamt drei Jahre, wie auch vom berühmten Hadith-Sammler Buchari berichtet wird.

Abu Huraira während des Lebens des Heiligen Propheten Muhammad (s.)

Nachdem er den Islam angenommen hatte, gesellte er sich zu den Leuten der Suffa. Diese waren nach einer Aussage von Abdul Fida in seinem Buche "Al-Mukhtasar" obdachlose Elende, und sie hausten und schliefen im Arkadengang der Moschee des heiligen Propheten Muhammad (s.). Da sie im Arkadengang (Suffa) der Moschee hausten und ihre Tage dort verbrachten, wurden die als Ahl-us-Suffa (Leute des Arkadenganges) bekannt. Wenn der heilige Prophet Muhammad (s.) frühstückte oder ein Mahl zu sich nahm, pflegte er ein paar Suffa-Leute einzuladen, dass sie bei ihm mitessen konnten, und er bat auch andere Gefährten, andere Suffa-Leute mitessen zu lassen. Abu Huraira war berüchtigt unter den Suffa-Leuten, und er blieb dort bis zum Lebensende des heiligen Prophet Muhammad (s.). Gemäß eines Hadith, das bei Sahih Buchari aufgezeichnet ist, erzählte Abu Huraira selber, dass er sich dicht am heiligen Propheten Muhammad (s.) aufhielt, um eine volle Mahlzeit zu bekommen. Es gibt mehrere Aussagen Abu Hurairas in Hadith-Büchern, die auf seine extreme Verelendung hinweisen: Er lebte als einer der Suffa-Männer von der Mildtätigkeit, und den Almosen, die von Vermögenden gegeben wurden. Dschafar bin Abu Talib war der Großzügigste im Erweisen solcher Mildtätigkeit für die Elenden. Da Abu Huraira sehr viel von Dschafars Wohltätigkeiten profitierte, betrachtete er diesen als den verdienstvollsten Mann gleich hinter dem Propheten. Es wird berichtet, dass es Dschafar bin Abu Talib mochte, den Lagernden zu helfen, dass er bei ihnen saß und mit ihnen plauderte - so sehr, dass der heilige Prophet (s.) ihn Abdul Masakin (Vater der Elenden) nannte.

Abu Hurairas Lieblingsplatz war die Suffa bei Tag und bei Nacht, und er ging nirgends anderes hin, weil er befürchtete sich, dann nicht satt essen zu können. Deswegen wird er bei keiner Schlacht erwähnt und bei keinem Ereignis des Friedens, aber es wird gesagt, dass er am Tage zu Manta dem Heereszug entfloh; in dieser Schlacht fand sein großer Gönner Dschafar bin Abu Talib das Martyrium, als ihm im Kampfe beide Hände abgeschlagen wurden.

Abu Huraira wird wegen seiner Unredlichkeit während der ersten beiden Kalifen ausgepeitscht

Wiederum wird der Name Abu Huraira bei den Ereignissen der Regierungstage des ersten Kalifen Abu Bakr und des zweiten Kalifen Omar nicht erwähnt, außer dass im Jahre 21 nach der Hidschra (ca. 642 n. Chr.) der zweite Kalif Omar bin Chattab ihn zum Gouverneur von Bahrain ernannte, aber schon im Jahre 23 nach der Hidschra (ca. 644 n.Chr.) setzte er ihn wieder ab und brachte statt dessen Osman bin Abil Aas Thaqafi ins Amt. Mit der Absetzung begnügte sich Kalif Omar nicht, sondern ließ Abu Huraira eine Summe von 10000 Dirhams an die staatliche Finanzkasse zurückzahlen, die Abu Huraira unterschlagen hatte.

Es lohnt sich, die Worte Omars bei dieser Gelegenheit zu erwähnen. Ibn Abdur-Rab berichtet in seinem Buch "Iqdul Farid": Kalif Omar bin Chattab ließ Abu Huraira bei sich antreten und redete ihn folgendermaßen an: "Mir wurde hinterbracht, dass, als ich dich zum Gouverneur von Bahrain machte, du nicht einmal Schuhe an deinen Füßen hattest, aber jetzt wird mir gesagt, dass du Pferde für 1600 Dinare erworben hast." Abu Huraira erwiderte: "Ich hatte Pferde, die sich vervielfacht haben, und einige erhielt ich als Geschenk." Da sagte Kalif Omar: "Ich gab dir nur deinen Lebensunterhalt. Dies ist sehr viel darüber. Zahle die Geldsumme zurück." Abu Huraira erwiderte: "Diese Geldsumme ist nicht die deinige." Daraufhin sagte Kalif Omar: "Bei Allah, ich will deinen Rücken grün und blau schlagen." Dann stürzte er sich mit seiner Peitsche auf Abu Huraira und schlug ihn, bis dieser blutete. Dann brüllte Kalif Omar: "Nun bringe das Geld!" Abu Huraira antwortete: "Ich werde dafür bei Allah Rechenschaft ablegen." Kalif Omar sagte: "Das wird nur sein, wenn du die Geldsumme rechtmäßig genommen und sie korrekt zurückgezahlt hättest. Am liebsten möchte ich dich zu deiner Mutter zurückwerfen, damit du grasende Esel hütest."

Abu Huraira während der Regierung des Kalifen Osman

Während der Herrschaftstage des Kalifen Osman hängte sich Abu Huraira an die Familie von Abul Aas, an den Clan der Omayyaden. So blieb er nahe bei Marwan und war ein Nutznießer der Familie von Abu Muit (d.h. bei den Omayyaden), und er sicherte sich ein glänzendes Ansehen statt eines unbekannten, kümmerlichen Daseins.

Als Kalif Osman in seinem Palast von Rebellen umzingelt war, blieb Abu Huraira zwar an seiner Seite, aber er betrat den Palast erst dann, nachdem Osman seine Gefolgschaft angewiesen hatte, nicht zu kämpfen, sondern den Frieden zu wahren. Abu Huraira wusste sehr gut, dass es die Rebellen nur auf Kalif Osman und dessen Sekretär Marwan abgesehen hatten. Dieser drängte ihn, bei den Insassen des Palastes auszuharren. Was immer der Grund sein mag, sein sorgfältiger Plan schuf das Ergebnis, dass die Omayyaden und ihre Verbündeten anfingen, ihm zu lauschen, und alle möglichen Anstrengungen machten, die von ihm erzählten Hadithe zu verbreiten. Für seinen Teil erzählte Abu Huraira Hadithe, die den Omayyaden gefielen. Ein paar solcher von Abu Huraira erzählten Hadithe, die angeblich Aussprüche des heiligen Prophet Muhammad (s.) sein sollen, werden nachfolgend wiedergegeben:

  1. Jeder Prophet hat einen nahen Freund unter seinem Volke, und mein (Muhammads) naher Freund ist Osman.

  2. Alle Gelehrten lehnen einmütig diese Hadith ab, da die Unterstützer Abu Hurairas auf Ishak bin Nadschi bauen, der einer der Weitererzähler Abu Hurairas ist, aber Sahabi bewies diese Aussage in seinem Buche Mizan-ul-I'tidal als unwahr, als er sich mit Ischak beschäftigte.

  3. Abu Huraira sagte: "Ich hörte den Propheten Gottes sagen: "Osman ist so keusch, dass selbst die Engel keusch vor ihm sind."

  4. Abu Huraira erzählte, dass der Heilige Prophet Muhammad (s.) sagte: "Jeder Prophet hat einen Kameraden im Paradies, und mein Kamerad dort ist Osman"

  5. Dieses Hadith wird einmütig abgelehnt. Die Unterstützer Abu Hurairas in diesem Falle bauen auf Osman bin Chalid bin Omar bin Abdullah bin Al-Walid bin Osman bin Affan, der einer in der Erzählerkette bis Abu Huraira ist, aber wieder bewies Sahabi in seinem Buche Mizan-ul-I'tidal diese Aussage als unecht, wegen Osman bin Chalid.

  6. Abu Huraira sagte: "Ich besuchte Ruqaya, die Tochter des Heiligen Propheten und Weib des Osman, während sie ein Lamm in ihrer Hand hatte. Sie sagte zu mir: "Der Prophet Gottes ist gerade von mir weggegangen, und ich habe sein Haar gekämmt. Er fragte mich: Wie findest du Abu Abdullah (hier ist Osman gemeint)? Und ich (Ruqaya) erwiderte: Sehr gut. Dann sagte der Prophet: Erweise ihm Ehre, da er von all meinen Gefährten mir am ähnlichsten ist."

Über diese Hadith sind sich Hakim und Sahabi beide einig, dass zwar die Kette der Erzähler nicht hinterfragbar ist, aber der Text dennoch äußerst erdichtet ist, denn Ruqaya starb im Jahre 3 nach der Hidschra zur Zeit der Schlacht von Badr, während sich Abu Huraira erst nach der Eroberung Chaybars der Würde des Islam anschloss.

In einigen Fällen verdrehte Abu Huraira den wirklichen Sinn eines Hadith, um es so erscheinen zu lassen, als solle ein Angehöriger der Omayyaden gepriesen werden. Beispielsweise gibt es das gut akzeptierte Hadith, dass der Heilige Prophet Muhammad (s.) sagte:

"Bald nach mir geschehen Unruhen und Spaltungen." Die Leute fragten: "Was gebietest du uns, was wir dann tun sollen, o Prophet Gottes?" Er sagte dann auf Ali (a.) zeigend: "Ihr solltet diesem Amir (Führer) und seinen Gefährten folgen!"

Abu Huraira verdrehte die Sache; der Prophet habe auf Osman gezeigt. Und so wollte Abu Huraira den Omayyaden gefallen, und somit schließlich der Familie von Abul Aas Muit und Abu Sufyan. Natürlich belohnten ihn die Omayyaden reichlich für diesen Trick.

Abu Huraira während des Kalifats Alis (a.)

Während der Regierungstage des Imams und Kalifen Imam Ali (a.) verhielt sich Abu Huraira völlig still und ging in die Bedeutungslosigkeit wie in seinem früheren Leben. Er schloss sich nicht der Armee Alis (a.) an, und er riet und half vielmehr dessen Feinden.

Als Muawiya plante, bewaffnet gegen Imam Ali (a.) aufzustehen, waren Abu Huraira und Numan bin Baschir bei Muawiya in Syrien. Muawiya sandte beide zu Imam Ali (a.) mit der Anweisung, Imam Ali (a.) aufzufordern, die Mörder des Kalifen Osman ihm zu übergeben, so dass er sie richte. Muawiya wusste, dass Imam Ali (a.) das nicht tun konnte (da er sie nicht hatte), aber seine Idee war, dass wenn die beiden (nach Damaskus) zurückkehrten, sie Zeugen davon wären, dass Imam Ali (a.) sich weigere, die Mörder des Kalifen Osman auszuliefern, und es vor den Leuten in Syrien sagen, und so Imam Ali (a.) in der Sache tadeln würden und somit Muawiyas Pläne gegen Imam Ali (a.) rechtfertigen würden. Muawiya sagte zu ihnen: "Geht zu Ali und sagt ihm im Namen Allahs, dass, falls er mir die Mörder Osmans ausliefert, die in seinem Schutz sind, es keinen Krieg zwischen uns geben werde; aber wenn er sich weigert, dann seid ihr Allahs Zeugen gegen ihn und tretet vor den Leuten an und sagt ihnen die ganze Sache."

Dementsprechend gingen Abu Huraira und Numan bin Baschir nach Medina zu Imam Ali (a.) und sahen ihn. Abu Huraira sprach dann zu ihm: "O Abul Hassan, Allah gab dir Auszeichnung und Verdienst, da du der Cousin des Propheten Gottes bist. Wir wurden von deinem Cousin geschickt mit einer Forderung, durch die dieser Kampf zu einem Ende kommen kann und Allah die gegenseitige Feindschaft beenden möge, dass du an Muawiya die Mörder seines Cousins Osman auslieferst, so dass er sie töte und dann Allah euch beide dann vereinige und Friede unter euch schaffe, wodurch die Leute vor Kampf und Spaltung gerettet sind." Danach sprach Numan bin Baschir in der gleichen Tonart. Imam Ali (a.) sagte dann zu ihm: "Faselt nicht in dieser Sache. Numan, sage mir: Bist du der bestgeleitete Mensch in deinem Stamme, ich meine die Ansar?" Numan erwiderte: "Nein". Dann sagte Imam Ali (a.): "Nun, dann sind mir alle Leute deines Ansar-Volkes (Einheimische in Medina) gefolgt, mit Ausnahme von drei oder vier Abspaltern. Willst du unter diesen Abspaltern sein?" Numan antwortete: "Allah gewähre dir Heil! Gewiss kam ich, um an deiner Seite zu sein und um bei dir zu bleiben. Es war Muawiya, der mich aufforderte, all dies zu dir zu reden, während ich hoffte, die Chance zu erhalten, zu dir zu kommen und bei dir zu sein, und ich wünschte auch, dass Allah Feindschaft zwischen euch beiden schaffen möchte. Ist deine Sicht anders, bin ich mit dir verbunden und will bei dir bleiben."

Historiker berichten, dass Imam Ali (a.) zu Abu Huraira nicht sprach, der nach Damaskus in Syrien zurückging und Muawiya über die Lage benachrichtigte. Muawiya befahl ihm, die Leute darüber zu benachrichtigen, und er tat es und handelte ganz so, wie Muawiya es wünschte. Numan bin Baschir blieb bei Imam Ali (a.), aber nach einiger Zeit entfloh er nach Syrien und erzählte die ganze Geschichte den dortigen Leuten.

Abu Hurairas Haltung bei der Schlacht zu Siffin

Als der Krieg zwischen Imam Ali (a.) und Muawiya ausbrach und eine ernsthafte Wendung nahm, war Abu Huraira sehr verwirrt. Zu Anfang der Unruhe war er sehr sicher, dass letztendlich Imam Ali (a.) gewinnen würde. Nichts desto weniger, wiewohl er im Verborgenen blieb, versuchte er sein Äußerstes, die Leute durch geheime Gespräche von der Hilfe für Imam Ali (a.) abzubringen. Beispielsweise, erzählte er in diesen Tagen ein Hadith, in dem er sagte: Ich hörte den Propheten Gottes sagen: "Bald wird Unruhe sein, worin derjenige, der ruhig sitzen bleibt, besser ist als derjenige, der aufsteht; derjenige der aufsteht, besser ist als derjenige, der geht; und derjenige der geht, besser ist als derjenige der rennt; und wer immer einen Ort der Sicherheit und des Schutzes erreichen kann, sollte es tun."

Abu Huraira verhielt sich derart, bis die Charidschiten aufstanden und die Bevölkerung von Kufa (Irak) ebenfalls von Imam Ali (a.) abfielen, während die Position Muawiyas an Gewicht gewann, indem er Ägypten beherrschte, Muhammad, den Sohn Abu Bakrs, tötete und Unheil und Aufruhr in den von Imam Ali (a.) kontrollierten Gebieten schuf und Busr bin Artat mit einer Streitkraft von dreitausend Mann nach Hidschas (Arabien) und nach Jemen entsandte, um alle Arten von Verheerung zu schaffen; er tötete Leute, brandschatzte, entweihte heilige Stätten, nahm Familien von Gläubigen gefangen als eine abschreckende Lektion für die Lebenden und als Gesprächsthema für die Späteren.

Am Ende dieser verwirrten Umstände erlangte Busr bin Artat von den Leuten des Hidschas und des Jemen den Treueid für Muawiya. Bei diesem kritischen Punkt enthüllte Abu Huraira an Busr, was er als Geheimnis schon immer in seinem Herzen trug, und Busr erfuhr nun, dass Abu Huraira treu zu Muawiya war und auch, dass er den Leuten den Treueid zugunsten Muawiyas abnahm. Als Busr den Hidschas verließ, machte er Abu Huraira zum Gouverneur von Medina und befahl den Leuten, ihm als solchen zu gehorchen. Von dieser Zeit an war Abu Huraira Vorbeter für die Leute von Medina und amtierte als ihr Gouverneur (Bürgermeister), bis dort Dscharia bin Qidama mit zweitausend Reitern als Gouverneur Imam Alis (a.) eintraf. Abu Huraira entfloh dann dieser Szenerie. Dscharia bemerkte damals: "Hätte ich diese Katze geschnappt, hätte ich sie dem Schwerte überliefert."

Dscharia war im Jemen, als ihn die Nachrichten von Imam Alis (a.) Martyrium erreichten. Daraufhin nahm er den Leuten von Medina den Treueid für Imam Hassan (s.) ab und ging nach Kufa im Irak zurück. Damals kam Abu Huraira zurück nach Medina und betete wieder gemeinsam mit den Leuten. So blieb seine Situation schwierig, bis sich die gesamte Lage zugunsten Muawiyas wandelte.

Abu Huraira in der Regierungszeit Muawiyas

Die Herrschaft Muawiyas erwies sich als sehr produktiv für Abu Huraira, da er viele seiner Begierden sättigen konnte. So begann er, zahlreiche Hadithe zu erzählen, die zugunsten Muawiyas waren und die dieser mochte, wiewohl sie falsch und lächerlich waren. Diese Zeitspanne ist deswegen bemerkenswert, weil eine große Anzahl von Hadithen fabriziert wurde, um die Bani Haschim zu schmähen. So wurde unzählig Falsches dem heiligen Propheten Muhammad (s.) zugeschrieben, denn die Leute machten weiter, Hadithe zu erfinden, wie sie dazu aufgefordert worden waren, und Abu Huraira war der Vorderste dieser Gruppe. Hier sind ein paar dieser Erdichtungen:

  1. Abu Huraira erzählt:

  2. Ich hörte den Propheten Gottes sagen: "Allah beauftragte drei Personen mit seiner Offenbarung: Mich (Muhammad), Gabriel und Muawiya."

  3. Abu Huraira erzählt:

  4. Der Prophet Gottes gab Muawiya einen Pfeil und sagte: "Behalte diesen Pfeil, bis du mich im Paradiese triffst."

  5. Abul Abbas Walid bin Ahmad Saruni berichtet in seinem Buche, Schadscharatul-Aql von Abu Huraira, dass er sagte: Ich hörte den Propheten Gottes sagen: "Wahrhaftig, es gibt für Abu Bakr einen Dom aus weißen Perlen mit vier Toren. Der Dom ist mit dem Segnungen Allahs bedeckt. Seine Außenseite ist Allahs Vergebung, und seine Innenseite ist Allahs Wohlgefallen. Wann immer Abu Bakr Allah sehen möchte, öffnet sich für ihn eine Pforte, und so vermag er Allah, den Geehrten, den Erhabenen, zu schauen."

  6. Ibn Habban berichtet von Abu Huraira durch eine Kette von Erzählern, dass er sagte: Als einst der Engel Gabriel beim Propheten Gottes war, geschah es, dass Abu Bakr vorüberging; daraufhin sagte Gabriel: "Dies ist Abu Bakr Siddiq (der Wahrhaftige):" Der Prophet Gottes fragte: "Kennst du ihn, o Gabriel?" Der Engel erwiderte: "Ja, er ist im Himmel besser bekannt als auf Erden. Die Engel nannten ihn Hakim-i-Quraisch (Schiedsrichter der Quraisch). Wahrhaftig, er ist euer Minister während deiner Lebenszeit und dein Amtsnachfolger nach deinem Tode."

  7. Ibn Habban berichtet von Abu Huraira durch eine Kette von Erzählern, dass er sagte: Als der Prophet Gottes auf seiner Flucht von Mekka nach Medina die Höhle erreichte, hielt Abu Bakr seinen Steigbügel. Der Prophet Gottes sagte dann: "Ich muss dir die gute Nachricht geben, o Abu Bakr, dass am Tage des Gerichts Allah Sein Licht für die Leute im allgemeinen erscheinen lassen wird, und für dich besonders."

  8. Chatib berichtete von Abu Huraira durch eine Kette von Erzählern, dass er sagte: "Der Prophet Gottes sagte: Am Tage, da Abu Bakr geboren wurde, freuten sich die Engel, und Allah schaute auf den Garten Eden und sagte:" Bei meiner Ehre und meiner Gnade! Ich werde keinem gestatten, den Garten Eden zu betreten, wenn er diesen Neugeborenen nicht liebt."

  9. Ibn Adi berichtete von Abu Huraira durch eine Kette von Erzählern, dass er sagte: "Als ich zum Himmel aufsteigen wollte, fand ich bei jeglicher Himmelsschicht, die ich durcheilte, geschrieben: "Muhammad ist der Prophet Gottes, und Abu Bakr ist Siddiq (der Bezeuger, der Wahrhaftige)."

  10. Abul Fardsch bin Dschausi berichtet durch eine Erzählerkette, die bis Abu Huraira geht, dass er sagte: "Der Prophet Gottes erzählte mir, dass sich einst Paradies und Hölle der Selbstverherrlichung hingaben. Die Hölle sagte zum Paradies: "Ich bin dir am Verdienst überlegen, denn in mir sind alle Pharaoen, Tyrannen, Despoten und ihre Söhne." Dann inspirierte Allah das Paradies, zu sagen: "Aber ich habe eine Auszeichnung, dass Allah mich wegen Abu Bakr ausschmückte."

  11. Chatib berichtet durch eine Erzählerkette, die bis Abu Huraira reicht, dass er sagte: "Der Prophet Gottes kam heraus und stützte sich dabei auf Ali bin Abu Talib, als Abu Bakr und Omar hinzutraten, um ihn zu empfangen. Der Prophet Gottes sagte dazu: "O Ali, hegst du Liebe zu diesen zwei alten Männern?" Ali erwiderte: "Ja." Der Prophet Gottes sagte: "Liebe die beiden, und du wirst ins Paradies eintreten."

  12. Wiederum berichten Chatib in seinem Buch "Tarich-i-Baghdad" und Ibn Schahin in seinem "Sunan-Buche" durch zwei Erzählerketten, die bis Abu Huraira gehen, dass er sagte: "Ich hörte den Propheten Gottes sagen: "Im Himmel dieser Erde gibt es achtzigtausend Engel, die Allahs Vergebung für jene suchen, die Liebe für Abu Bakr und Omar hegen, und im zweiten Himmel gibt es achtzigtausend Engel, die jene verfluchen, die Feindschaft zu Abu Bakr und Ali hegen."

  13. Chatib berichtet durch eine Erzählerkette, die bis Abu Huraira reicht, dass er sagte: "Fürwahr, im Himmel gibt es für Allah siebzigtausend Engel, die jedermann fluchen, der Abu Bakr und Omar schlecht macht."

Nun, alle diese Hadithe sind aufgezeichnet und als unwahr verworfen worden, und zwar gerade von jenen Männern, die sie in ihren Büchern aufgezeichnet haben, wie oben genannt.

Desweiteren listete Allama Dschalaluddin Suyuti alle diese Hadithe unter den erdichteten (unechten) Hadithen auf und erwähnte sie durch die Namen ihrer Weitererzähler und zitierte ihren vollen Text in seinem Buche "La-aali-i-Manuah". Allerdings haben diese Leute diesbezüglich keinerlei Fehler bei Abu Huraira gefunden, sie diskreditierten nur jene, die von ihm berichteten, da sie praktisch jeden verehrten, der den Heiligen Propheten Muhammad (s.) getroffen hat und von dem die Muslims Hadithe erzählen.

Die gleiche Behandlung ließen die Gelehrten allem zuteil werden, was Abu Huraira erdichtet hatte. In der Tat waren sie nicht in der Lage, Abu Hurairas derartige Gedankenproduktionen zu durchschauen. Einige davon werden nachfolgend zitiert:

Da ist beispielsweise sein Hadith: Ich hörte den Propheten Gottes sagen: "Nur ein (echter) Gläubiger hegt Liebe für Abu Bakr und Omar, und nur ein verdammter Heuchler hegt zu den beiden Feindschaft."

Dieses Hadith wird von allen Gelehrten als unecht verworfen, und der große Hadith-Experte Sahabi erwähnte dieses Hadith in seinem Buche Mizan-ul-I'tidal im Bericht des Ibrahim bin Malik Ansari und erklärte sie für ein abgelehntes (unechtes) Hadith. Wer der Wahrheit mit Falschheit begegnet, wurde in dieser Weise entlarvt.

Und Abu Hurairas Hadith: Der Prophet Gottes sagte: "Allah erschuf mich aus Seinem Licht, und Abu Bakr erschuf Er aus meinem Licht, und Omar erschuf Er aus dem Lichte Abu Bakrs, und Allah erschuf meine Ummah (Gemeinde, Gemeinschaft) aus dem Lichte Omars, und Omar ist die Lampe der Insassen des Paradieses", wurde abgelehnt wie die vorherige. Sahabi erwähnte dieses Hadith im Bericht des Ahmad-as-Samarkandi im Buche Mizan-ul-I'tidal, da es im Widerspruch zum Heiligen Qur'an steht. Der Versuch, der Wahrheit mit Falschheit entgegenzutreten, wurde so vereitelt.

Und Abu Hurairas Hadith: "Ich hörte den Propheten Gottes sagen: "Abu Bakr und Omar sind die besten Menschen unter den Vorgehenden und den Nachkommenden", wurde ebenfalls wie das vorherige Hadith abgelehnt. Sahabi erwähnt es im Buche Mizan-ul-I'tidal unter dem Bericht des Dschiran bin Waqid Afriqi und hält sie für ablehnungswürdig (unecht).

Und Abu Hurairas Hadith: Der Prophet Gottes pflegte zu sagen: "Meine Gefährten sind wie Sterne ; wer immer irgendeinem von ihnen folgt, wird rechtgeleitet" verzeichnet Sahabi im Bericht des Dschafar bin Abdul Wahid Qasi in seinem Buche Mizan-ul-I'tidal und bewies, dass diese Hadith zu den üblen Gedankenproduktionen, Abu Hurairas gehört .

Die Sahih Werke von Buchari und Muslim enthalten etliche Hadithe, die von Abu Huraira auf diesem Muster aufgebaut sind und in diesem Stil erzählt wurden.

Die detaillierte Analyse einzelner Überlieferungen erfolgt in späteren Kapiteln dieses Buches.

Das Wohlwollen der Omayyaden für Abu Huraira

Wie die Omayyaden Abu Huraira für seine Dienste belohnten, wird klar, wenn ein Blick auf Abu Hurairas Dasein geworfen wird, bevor sie an die Macht kamen, und auf sein Dasein während ihrer Herrschaft. Vor dem Aufstieg der Omayyaden war Abu Huraira eine Randgruppenerscheinung, unbeschreiblich verwahrlost in seinem Gewand, wie Abu Naim in seinem Bericht in seinem Buche Hilayatul-Aulia, Band 1, Seite 381, es aufzeichnete. In der Regierungszeit der Omayyaden wurde die Lage Abu Hurairas völlig verändert, da sie ihn aus der Düsternis des Randgruppendaseins ans Tageslicht des Ruhms brachten, und sie kleideten ihn mit Seide, Brokat und feiner Baumwolle. Sie bauten ihm eine Villa zu Agig und überhäuften ihn mit ihrer Gunst und ihren Wohltaten in verschiedener Weise. Sie verbreiteten seinen Ruhm und erhoben seinen Namen - so sehr, dass er zum Gouverneur (Bürgermeister) der heiligen Stadt Medina ernannt wurde. All dies ist aufgezeichnet in Büchern, wie Sahih von Buchari, Tabaqat von Ibn Sad, Isava von Ibn Hadschar, Ma’arif von Imam Ahmad bin Hanbal und andere.

Die Spitze seines Höhenfluges in der Regierungszeit der Omayyaden erreichte er, als er Busra heiratete, die Tochter des Ghaswan bin Dschabir und Schwester des Utba bin Ghaswan, einem Kriegshelden aus der Regierungszeit des Kalifen Omar, der ihn als Anführer mehrerer Kriegszüge einsetzte und ihn später zum Gouverneur von Basrah (Irak) ernannte. Abu Huraira heiratete Busra nach Utbas Tod. Es ist bemerkenswert, dass Abu Huraira in früheren Tagen gelegentlich als Knecht bei ihr arbeitete, ums bloße Essen, und er konnte niemals daran denken, dass er jemals in die Lage käme, sie zu heiraten. Die Berichte in mehreren Geschichtsbüchern, wie "Isaba" von Ibn Hadschar, "Hiyatul-Aulia" von Abu Naim, "Tabaqat" von Ibn Sad usw., zeigen, dass Abu Huraira mehrmals sagte, dass er in früheren Tagen gelegentlich Busra Bint Ghaswan als Knecht diente, wenn sie Arbeit für ihn hatte, wie als Reitknecht zu Fuß, wenn sie ausritt, oder als Haushüter, bis sie vom Ausritt zurückkam. Aber als er sie heiratete, drehte er den Spieß um, und sie musste ihm dienen.

Abu Hurairas Dienste, um das Wohlwollen der Omayyaden zu erlangen

Die Herrscher der Omayyaden verpflichteten durch ihre umfangreiche Gunst Abu Huraira so sehr, dass er die Stimme ihrer Behauptungen wurde, dass die Macht im Islam ihnen als rechtmäßige Herrscher gebühre, und er unterstützte sie bei all ihren politischen Bestrebungen und Machtintentionen. So präsentierte er einerseits Hadithe, die ihre Meriten beschrieben, und andererseits schuf er Hadithe, welche die ersten beiden Kalifen (Abu Bakr und Omar) lobten, sowie es Muawiya und sein Anhang gerne haben wollten, da Muawiyas Ziele im Gegensatz zu Imam Ali (a.) und zu den Nachkommen des Heiligen Propheten Muhammad (s.) standen, und diese Ziele konnten nur erreicht werden, wenn den beiden ersten Kalifen ein Vorrang vor Imam Ali (a.) angedichtet wurde.

Gemäß dem Buche "Scharh Nahdschul-Balagha" von Hamidi; Band 1, Seite 358, behauptete Abu Dschafar Ath-Thakafi, Muawiya hätte eine Gruppe aus Prophetengefährten (Sahaba) und aus den Talebin (Schüler der Sahaba) beschäftigt, um Hadithe zu erfinden, worin Imam Ali (a.) herabgesetzt wurde und die Leute aufgerufen wurden, nichts mit ihm zu tun zu haben. Und Muawiya ließ diese Gruppe von Hadith-Erfindern so arbeiten, wie er wünschte, und sie fabrizierten für ihn, was er wollte. Zu dieser Gruppe gehörten als Prophetengefährten Abu Huraira, Amr Ibn Aas, Mughira bin Schaba sowie als Talebiyn Urwa bin Zubair und andere.

Auf Seite 359 des Buches sagt Askafi: Im Jahre von Dschamat besuchte Abu Huraira mit Muawiya den Irak, und Abu Huraira ging zur Moschee in Kufa. Als Abu Huraira die riesige Menge sah, die zu seiner Begrüßung angetreten war, kniete er sich nieder, und nachdem er seine Kehle mehrmals geräuspert hatte, sprach er so: "O Leute von Irak! Glaubt ihr, ich würde jemals eine Lüge gegen Allah und Seinen Propheten aussprechen und mein Gesicht im Höllenfeuer verbrennen? Bei Allah, ich hörte den Propheten Gottes sagen: "Jeder Prophet hat ein Heiligtum, und mein Heiligtum ist Medina; wenn irgendjemand eine besudelnde Tat darin begeht, sei Allahs Fluch auf ihm." Dann fügte Abu Huraira hinzu: "Und ich schwöre bei Allah, dass Ali darin Sudelei betrieb." Als diese Hadith Abu Hurairas Muawiya zu Ohren kam, belohnte und ehrte er ihn und machte ihn zum Gouverneur in der Heiligen Stadt Medina.

In einigen Fällen erfand Abu Huraira Hadithe, um Heuchler unter den Omayyaden zu verteidigen, die der Heilige Prophet Muhammad (s.) zu mehreren Gelegenheiten verflucht hatte, um Schmach auf sie zu werfen, damit die Religion sicher bleibe vor ihrer Heuchelei und die Muslim-Gemeinschaft von ihren üblen Plänen verschont werde. So schmeichelte sich Abu Huraira bei Marwan, Muawiya und deren Genossen ein und pflegte zu sagen: "Ich hörte den Propheten Gottes sagen: "Bei Allah, Muhammad ist auch nur ein Mensch, der in Zorn gerät, wie ein Mensch in Zorn gerät. Gibt es irgendeinen Gläubigen, den ich jemals verletzte oder schmähte, mache Du (Gott) es für eine Sühne und ein Mittel, dass er sich Dir am Tage des Gerichts nähere."

In der Tat, Marwan und seine Söhne gingen so weit, die Position Abu Hurairas über jene aller anderer Prophetengefährten zu erheben, so dass die Wirkung bis in unsere Tage auszumachen ist, denn Marwan und andere taten ihr Äußerstes, dass all solche von Abu Huraira ausgebrüteten Hadithe geläufig wurden, bis sie allgemein anerkannt wurden. Um Abu Huraira als wahrhaftigen Hadith-Erzähler zu zeigen, kam Marwan auf einen trickreichen Plan. Er verbreitete die Geschichte, dass seine Schreiber versteckt sitzen würden, während er Abu Huraira Fragen stellte, und die Schreiber würden die von Abu Huraira gegebenen Antworten aufzeichnen. Marwan ließ ein Jahr verstreichen, und dann wiederholte er das gleiche Experiment. Er stellte Abu Huraira die gleichen Fragen, und auch diesmal gab Abu Huraira die gleichen Antworten. Diese Geschichte wurde in der gesamten Elite Syriens verbreitet, und sie erreichte volle Publizität in einem Grad, dass Hakim sie in seinem Buch "Mustadrak", Teil 3 , Seite 510, erzählt hat.

Unglaublicher Aspekt der Unmenge der Hadithe Abu Hurairas

Hadith-Experten stimmen überein, dass Abu Huraira die größte Anzahl an Hadithen erzählte. So hat er 5374 Hadithe zu verbuchen; das Sahih-Werk Bucharis alleine enthält 446 dieser Hadithe. Wenn wir uns die Hadithe anschauen, die von allen vier Kalifen (Abu Bakr, Omar, Osman, Ali) erzählt werden, so finden wir, dass sie insgesamt nur 27 Prozent der von Abu Huraira allein erzählten Hadithe betragen, denn die von Abu Bakr erzählten Hadithe kommen auf 142, jene von Omar auf 537, jene von Osman auf 146 und jene von Imam Ali (a.) auf 586, was die Gesamtsumme von 1411 ergibt, während von Abu Huraira alleine 5374 Hadithe erzählt wurden, wie bereits erwähnt. Selbst ein Mensch schlichten Verständnisses wundert sich über dieses Ungleichgewicht, da der Stamm beider Eltern Abu Hurairas so obskur und damit seine Bildung so ungewiss, und seine Zeit mit dem Propheten so kurz ist, was eigentlich zu einer kleinen Anzahl an Hadithen führen müßte, während anderseits die ersten vier Kalifen in einer weit besseren Position waren, weil sie im Islam höchste Stellung hatten, weil sie in der engsten Gefolgschaft des Heiligen Propheten Muhammad (s.) waren, weil sie mit dem Erlass religiöser Vorschriften vertraut waren, weil ihre günstige Position eine Zeitspanne von vollen 52 Jahren andauerte, von denen 23 Jahre mit dem Heiligen Propheten Muhammad (s.) verbracht wurden, und in den 29 übrigen Jahren nach ihm managten sie die Angelegenheiten der islamischen Nation und anderer Völker, und während dieser Zeitspanne eroberten sie das Reich des römisch-byzantinischen Kaisers und Herrschers (zur Hälfte) und das Reich des persischen Kisra und Großkönigs (zur Gänze); sie bauten Städte, erschlossen neue Landschaften und Gebiete, trugen die Botschaft des Islam zu neuen Völkern und neuen Ländern, propagierten islamische Vorschriften und sandten Politiker in diese Länder und zu diesen Völkern, und sie beherrschten ein riesiges Reich. Wie können dann die von Abu Huraira erzählten Hadithe ein Mehrfaches aller von den ersten vier Kalifen erzählten Hadithe betragen?

Abu Huraira kann auch nicht wie Ayscha sein, wiewohl auch sie Hadithe überreichlich erzählte, denn sie war schon zehn Jahre mit dem Heiligen Propheten Muhammad (s.) verheiratet, als Abu Huraira zum Islam konvertierte. Sie war daher 14 Jahre lang im Zentrum der Herabkunft der Offenbarung, des Heiligen Qur'an und im Treffpunkt der Engel Gabriel und Michael, und sie starb nur kurz vor Abu Huraira. Die beiden unterscheiden sich in der Sache der Gefährtenschaft mit dem Heiligen Propheten Muhammad (s.) und auch in der Sache des individuellen Geistes. Was die Gefährtenschaft anbelangt, ist die Differenz offensichtlich. Was den Geist anbelangt, wetteiferte ihr Geist mit ihrem Gehör, während ihr Verstand eifriger als ihr Gehör war. Sie hatte eine sehr rasche Auffassungsgabe. Im Moment, da sie ein Ding hörte, verwandelte sie es in Poesie. Uswa berichtet, dass er kaum eine fand, die gelehrter war als Ayscha in Fragen der religiösen Vorschriften, der Medizin und der Poesie. Masruq berichtet, dass die Stammesoberhäupter Ayschas Urteile unter den großen Prophetengefährten öfters suchten, insbesondere in Sachen der religiösen Vorschriften. Darüberhinaus hatte Ayscha ihr gegenüber Wohlwollende und Unterstützer im gesamten islamische Reich, mit deren Beistand sie eine starke Armee gegen Basra führen konnte, wobei sie befehlend auf einem Kamele saß, weswegen die Geschichte von der "Kamelschlacht" spricht. Trotz all dieser Faktoren ist die Anzahl der von ihr erzählten Hadithe weitaus geringer, entspricht nur der Hälfte jener von Abu Huraira erzählten Hadithe.

Selbst wenn die von Ayscha erzählten Hadithe zu denen von Umm Salama (eine weitere Frau des Propheten) hinzugezählt werden, die bis kurz nach der Tragödie von Kerbela (680 n.Chr.) lebte, und wenn diese zu den Hadithen der anderen Frauen des Propheten hinzugefügt werden, und dazu noch die Hadithe von Hassan (a.), Hussain (a.), und Fatima (a.), dazu noch die Hadithe der ersten vier Kalifen, würde die Gesamtsumme all dieser Hadithe immer noch weniger als die von Abu Huraira erzählten Hadithe betragen. Das ist sicherlich äußerst verblüffend für Menschen mit Verstand.

Als Spitzenleistung behauptet Abu Huraira, der Heilige Prophet Muhammad (s.) habe ihm Worte mitgeteilt, die er nicht jedermann enthüllte, und daher blieben sie in seinem eigenen Geiste wie ein vergrabener Schatz eingeschlossen. Deswegen sagte Abu Huraira; "Ich habe vom Propheten Gottes zwei Behälter für Hadithe empfangen, und ich habe nur den einen Behälter geleert, aber müsste ich auch den zweiten Behälter entleeren, würde meine Gurgel auseinanderreißen."

Und er sagte: "Würde ich euch alles enthüllen, was ich weiß, würden die Leute mich mit Steinen bewerfen und sagen, Abu Huraira sei verrückt."

Und er sagte: "Würde ich euch alles sagen, was in mir steckt, würdet ihr mich mit Mist bewerfen."

Und er sagte: "Die Leute sagen: 'O Abu Huraira, du hast übertrieben!' Beim Gott, Der mein Leben in Seinen Händen hat, wenn ich euch alles erzähle, was ich vom Propheten Gottes gehört habe, würdet ihr mich mit Müll bewerfen, und danach hättet ihr mich nicht mehr gesehen."

Der erste obige Ausspruch Abu Hurairas ist enthalten im Sahih-Werk Bucharis, Band 1, Seite 14, und die anderen drei sind bei Ibn Sad in seinem Buche 'Tabaqat', Teil 4, Kapitel 2, Seite 52, zu finden.

Abu Huraira sagte auch: "Ich erlangte Worte vom Propheten Gottes, die ich euch nicht erzählt habe, und wenn ich euch ein einziges Wort davon erzähle, würdet ihr mich steinigen."

Dieser Ausspruch Abu Hurairas ist enthalten im Buch "Mustadrak" von Hakim, im Teil 3, Seite 509, und Hakim hält diesen Ausspruch für korrekt.

Gemäß dem Buch "Hilayatul Aulia" von Abu Naim, Seite 381, sagte Abu Huraira: "Ich erlangte vom Propheten Gottes fünf Säcke Worte (Hadithe), von denen ich nur zwei geleert habe. Wenn ich den dritten Beutel leeren müsste, würdet ihr mich steinigen."

Es wird nicht klar, warum der Heilige Prophet Muhammad (s.) seine Worte einem Manne anvertraute, der nicht fähig war, sie den Leuten zu verraten, weil er befürchtete, gesteinigt oder mit Dung oder anderem Müll beworfen zu werden. Anderseits, gemäß dem Buche "Tabaqat" von Ibn Sad, Teil 2, Kapitel 2, Seite 119, sagte Abu Huraira oft: "Abu Huraira verbirgt nichts, noch verdreht er irgendetwas." Wie kann sich diese Behauptung mit allen obigen prahlerischen Sprüchen decken?

Weiterhin, wenn Abu Huraira eine große Anzahl von Worten des Heiligen Propheten Muhammad (s.) nicht enthüllte, weil er befürchtete, gesteinigt oder mit Dung und Müll beworfen zu werden, ist es nicht möglich, diese Haltung mit vielen der von ihm erzählten Hadithe in Einklang zu bringen.

Abu Huraira erzählt auch, dass der Heilige Prophet Muhammad (s.) vergesslich wurde und einmal nur zwei statt vier Gebetsabschnitte (Rakat) betete, und als Abu Huraira gefragt wurde, ob der Prophet es absichtlich vergaß oder absichtlich verkürzte, sagte er, er wisse das nicht!

Abu Huraira erzählte, der Heilige Prophet (s.) habe öfters im Zorn einige geschlagen, geschmäht, verflucht und gepeitscht, die das gar nicht verdienten!

Abu Huraira erzählte, dass der Heilige Prophet (s.) gesagt habe: "Wir (der Prophet selbst) sind dem Zweifel mehr unterworfen als Abraham!"

Abu Huraira dichtete doch dem Propheten Lot Mangel an Gottvertrauen an! Abu Huraira gab den Propheten Adam, Noah, Abraham, Moses und Jesus (der Friede sei mit ihnen allen) Eigenschaften, die gar nicht zu ihnen passen!

Abu Huraira beschuldigte den Propheten Moses, er habe dem Todesengel ein Auge ausgeschlagen; und einmal sei Moses nackt herumgerannt, mitten unter dem Israeliten, so dass man seine Geschlechtsteile sehen konnte!

Abu Huraira erzählte, der Prophet Salomon habe die Urteile seines Vaters David aufgehoben, und Salomon habe nicht gemäß des Willens Gottes regieren wollen, und daher blieb er erfolglos in seiner Herrschaft!

Abu Huraira erdichtet über Allah, was nicht zu Gott passt, weder gemäß der Vernunft noch gemäß Glaubensdoktrin! So würde beispielsweise die Hölle erst dann total gefüllt werden, wenn Allah Seinen Fuß hineinstelle! Oder Allah erscheine den Leuten am Tage des Gerichts in einer Gestalt, die ihnen unbekannt sei! Sie würden dann zu Gott sagen: "Wir suchen bei Allah Zuflucht von dir." Dann würde Allah in einer Gestalt zu ihnen kommen, die ihnen bekannt wäre! Und dann würden alle sagen: "Du bist unser Herr!"

Abu Huraira erzählte, der Prophet Adam sei nach dem Ebenbild Allahs geschaffen; und Allah schuf Adam nach Ihm selbst! Die Gestalt Gottes sei sechzig Längenmaße breit!

Abu Huraira erzählte all solche lächerlichen Hadithe, aber er wurde weder gesteinigt, noch mit Dung oder Müll beworfen.

Gemäß dem Sahih-Werke Bucharis, Band 1, Seite 22, behauptete Abu Huraira: "Unter den Gefährten (Sahaba) des Propheten Gottes erzählte keiner seine Worte und Taten mehr als ich, ausgenommen Abdullah bin Amr (Bin Aas), denn er pflegte niederzuschreiben, während ich nicht schrieb."

Hier sagt Abu Huraira, dass Abdullah bin Amr mehr Worte und Taten des Heiligen Propheten Muhammad (s.) berichtet habe als er selber, aber wenn wir nachforschen, finden wir, dass Abdullah bin Amr exakt 700 Hadithe erzählte, was nur ein Achtel der Hadithe Abu Hurairas ausmacht.

Die Sachlage scheint so zu sein, dass Abu Huraira anerkennen musste, Abdullah bin Amr bin Aas habe ihn im Erzählen von Hadithen in der ersten Zeitspanne nach dem Tode des Heiligen Propheten Muhammad (s.) übertroffen, während die meisten seiner lächerlichen Hadithe während der Herrschaft Muawiyas entstanden und nicht in den Regierungstagen Abu Bakrs, Omars oder Alis (a.), vor all denen Abu Huraira sehr viel Angst hatte.